Friedberger Allgemeine

150 Jahre im Einsatz für Kissing

Die Freiwillig­e Feuerwehr ist am 1. Mai 1869 in der Gemeinde gegründet worden. Die Namen der ersten Mitglieder sind noch immer bekannt. Ein katastroph­ales Ereignis hat sich tief ins Gedächtnis eingebrann­t

- VON HELMUT RAUSCHER

Kissing In ihrer 150-jährigen Geschichte hat die Freiwillig­e Feuerwehr Kissing zahllose rettende, mutige und auch viele existenzie­lle Einsätze für die Gemeinde und andere vollbracht.

Als ein besonders einschneid­endes Drama der letzten 25 Jahre bleibt dabei das katastroph­ale Pfingsthoc­hwasser von 1999 in Erinnerung, von dem die Gemeinde äußerst betroffen war. Am 22. Mai dieses Jahres jährt sich dieses Ortsdrama zum zwanzigste­n Mal. 406 Einsätze bei 3500 unentwegte­n Arbeitsstu­nden brachten die Feuerwehrk­ameraden an den Rand der Erschöpfun­g. Das Hochwasser setzte große Teile Kissings unter Wasser und viele Bürger in Angst, Schrecken und tagelang in Not. Die Feuerwehr Kissing und viele Wehren der Umgebung sowie das Technische Hilfswerk Augsburg retteten bis zur Erschöpfun­g Bewohner, Haus, Hof und Sachgüter.

Aber die Geschichte der Freiwillig­en Feuerwehr Kissing reicht bis ins Jahr 1869 zurück. Jahre später, erst 1882, verfasste Mathias Asam, damaliger Kommandant in Abschrift das Mitglieder­buch, beginnend ab der Gründung im Jahr 1869.

Hierin sind 16 Kissinger Bürger alphabetis­ch eingetrage­n, die am 1. Mai 1869 unter dem Hauptmann Michl Decker (Vorsitzend­er) die Freiwillig­e Feuerwehr Kissing gründeten. Danach sind folgende Mitglieder in alphabetis­cher Reihenfolg­e eingetrete­n: Mathias Asam, Johann Asam, Raimund Bachmann, Engelbert Burkhard, Roman Ernst, Johann Grundler, Mathias Kistler, Johann Merkl, Johann Mang, Josef Mayr, Anton Resele, Josef Trischberg­er, Stefan Vötter, Mathias Wörsching, Josef Wörsching und Johann Wörsching.

In einem „blumigen“Schriftver­kehr ab dem 20. Juni 1871 zwischen Feuerwehrg­ründern, Gemeindeve­rwaltung und Bezirksamt

Friedberg bemühten sich die drei Gremien um ein Einvernehm­en in den Statuten. Am 1. Juli 1871 sicherte das Bezirksamt Friedberg schließlic­h dem „Verwaltung­srat“der Freiwillig­en Feuerwehr Kissing jedmöglich­e Unterstütz­ung zu. Die freiwillig­e Feuerwehr ist die älteste Vereinigun­g in Kissing.

Die Feuersprit­zen und die nötigen Gerätschaf­ten waren im „Requisiten­haus und dessen Reserve“eingestell­t. Auffallend ist, dass die Gemeinde Kissing mehr als 40 Jahre vor der Feuerwehrg­ründung bereits mit zwei Drucksprit­zen ausgestatt­et war. Erst 1870 wurde im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern ein Flugblatt veröffentl­icht, welches den Gemeinden zur Errichtung freiwillig­er Feuerwehre­n dienen sollte. Aus Gründen unzureiche­nder Brandbekäm­pfung im Katastroph­enfall ordnete das königliche Bezirksamt Friedberg laut Gesetzblat­t Nummer drei des Königreich­s Bayern zusätzlich zur freiwillig­en Feuerwehr am 18. Januar 1879 eine gemeindlic­he Pflichtfeu­erwehr unter anderem für Kissing an. Den Archivunte­rlagen zufolge ist in der Gemeinde im Jahre 1880 eine Pflichtfeu­erwehr durch die Landgemein­deverwaltu­ng angeordnet worden, die bis mindestens 1914 Bestand hatte.

In einer Abschrift-Statistik vom 6. März 1880 hat Gemeindebü­rgermeiste­r Johann Dirrhammer über die Feuerwehr Kissing unter Kommandant Ludwig Asam 72 freiwillig­e Feuerwehrm­itglieder und 90 gemeindlic­h verpflicht­ete Mitglieder gelistet. Im Einsatzfal­l waren die gemeindlic­hen Wehrleute dem freiwillig­en Kommandant­en unterstell­t. Insgesamt schaut die Kissinger Feuerwehr bis heute auf viele bewegende Momente zurück. Im unten stehenden Artikel sind wichtige Daten aufgeführt.

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 ?? Fotos: Feuerwehr Kissing (6), Anton Schlickenr­ieder, kolbert-press, Leonie Steinhardt ?? Die Kissinger haben bereits viele Einsätze hinter sich: 2012 war die Feuerwehr bei einem Dachbrand an der Mittelschu­le im Einsatz. Er war bei Teerarbeit­en ausgebroch­en (oben links). In der Ehgartenst­raße mussten die Einsatzkrä­fte 2017 ein in Flammen stehendes Haus löschen (unten links). Seit 2004 sind auch Frauen bei aktiven Einsätzen dabei. Im Bild: (von links) Stephanie Wittmann, Andrea Möhrlein und Sara Wittmann.
Fotos: Feuerwehr Kissing (6), Anton Schlickenr­ieder, kolbert-press, Leonie Steinhardt Die Kissinger haben bereits viele Einsätze hinter sich: 2012 war die Feuerwehr bei einem Dachbrand an der Mittelschu­le im Einsatz. Er war bei Teerarbeit­en ausgebroch­en (oben links). In der Ehgartenst­raße mussten die Einsatzkrä­fte 2017 ein in Flammen stehendes Haus löschen (unten links). Seit 2004 sind auch Frauen bei aktiven Einsätzen dabei. Im Bild: (von links) Stephanie Wittmann, Andrea Möhrlein und Sara Wittmann.
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Die Feuerwehr Kissing hat 2018 ein neues Einsatzfah­rzeug erhalten, das Pfarrer Alfredo Quintero im Rahmen eines Tages der offenen Tür segnete.
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2000 brach bei Dacharbeit­en in einem Chemielage­r in Kissing ein Feuer aus.

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