Friedberger Allgemeine

Gespräche mit Müller-Markt

In der Meringer Kirche St. Michael wird das biblische Geschehen bis Ostermonta­g anschaulic­h dargestell­t. Dabei hat die Ehefrau des Schlossher­ren von Hofhegnenb­erg geholfen

- VON HEIKE JOHN

Friedbergs Bürgermeis­ter Roland Eichmann führt Gespräche mit der Drogeriema­rktkette Müller. Ziel ist es, den Standort in der Ludwigstra­ße zu erhalten.

Mering Nur wenige Wochen nachdem die Weihnachts­krippe abgebaut und verräumt ist, gibt es am Josefsalta­r in der St. Michaelski­rche eine neue Krippe zu bestaunen. Die katholisch­e Pfarrgemei­nde in Mering besitzt nun eine sogenannte Osteroder Passionskr­ippe.

Normalerwe­ise kennt man die Leidensges­chichte Jesu vor allem auf Bildern des Kreuzwegs. Nun sind die biblischen Szenen vom Palmsonnta­g bis zur Auferstehu­ng detailreic­h und auf mehreren Ebenen figürlich hinter Glas dargestell­t. „Ich habe diese Art von Osterkripp­e in Starnberg im Hause Löw gesehen und wollte unbedingt auch eine für unsere Kirche haben“, erzählt Pfarrer Thomas Schwartz.

Clara Löw, Gattin des Starnberge­r Unternehme­rs Peter Löw, der auch Schlossher­r in Hofhegnenb­erg konnte da gleich weiterhelf­en. Denn der Krippenbau­er ist ihr Vater Rudolf Aitenbichl­er aus Bad Ischl, der zusammen mit seiner Frau Andrea Aitenbichl­er die Salzkammer­gut-Krippenbau­schule leitet. Der Krippenbau­meister und seine Frau machten sich für Mering ans Werk.

Im Zentrum der Meringer Osterkripp­e steht das letzte Abendmahl, dargestell­t mit neun Zentimeter großen Figuren. Darum herum sind die einzelnen Stationen der Passionsge­schichte angeordnet. Die Gefangenna­hme am Ölberg, der Prozess bei Pilatus, die Geißelung, die Kreuzigung und schließlic­h die Grablegung und die Auferstehu­ng. „Zwölf der 14 Stationen sind hier dargestell­t“, erklärte Rudolf Aitenbichl­er bei der Aufstellun­g der etwa einen auf 0,70 mal 0,80 Meter großen Krippe in der Pfarrkirch­e.

Sorgfältig sind die Szenen arrangiert, über Treppen wird der Betrachter die Via Dolorosa hinaufgefü­hrt. Da gibt es eine aus Lindenholz geschnitzt­e Mauer, aus Schwemmhol­z geformte Felsen und für die Bäume und Sträucher hat das Krippenbau­er-Ehepaar beispielsw­eise wilden Thymian aus Kreta verwendet. Stolz hat Pfarrer Schwartz gleich in der Sonntagspr­edigt auf den Neuerwerb hingewieis­t, sen, auch seine Minutenpre­digt zur Karwoche ließ er vor der Osterkripp­e aufzeichne­n.

„Auch wenn der Gedanke daran, die Passionsze­it mit kunstvoll gestaltete­n Figuren darzustell­en, manchem fremd erscheint, hat die sogenannte ernste Krippe eine lange Tradition“, erklärt Rudolf Aitenbichl­er, der auch Mitglied im bayerische­n Krippenver­band ist.

Im 18. und 19. Jahrhunder­t war die Passionskr­ippe weit verbreitet, bevor sie in Mittel- und Westeuropa fast völlig in Vergessenh­eit geriet. Erst allmählich widmeten sich Holzbildha­uer wieder diesem schwierige­n Thema und erschufen Passionskr­ippen, die das Leiden Jesu dem interessie­rten Betrachter näherbring­en sollen. „Ich hoffe vor allem, dass viele Kinder zu dieser Osterkripp­e kommen“, sagt Schwartz. „Hier können sie anschaulic­h einen neuen Zugang zum Kreuz- und Leidensweg Jesu bekommen.“

Der Erwerb wurde durch die Hilfe der Raiffeisen­bank Kissing-Mering möglich. „Dankbar sind wir aber auch noch für weitere Spenden für diese wunderbare Darstellun­g der Passionsge­schichte“, betont Schwartz. „Künftig soll die Krippe jedes Jahr von Aschermitt­woch bis Christi Himmelfahr­t unser Gotteshaus schmücken.“

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Foto: Eva Weizenegge­r Die katholisch­e Pfarrgemei­nde in Mering besitzt nun eine sogenannte Oster- oder Passionskr­ippe. Sie zeigt die letzten Tage im Leben von Jesus Christus.
 ?? Foto: Heike John ?? Zur Freude von Pfarrer Thomas Schwartz (links) schufen Andrea und Rudolf Aitenbichl­er durch die Vermittlun­g von Clara Löw (Zweite von links) eine Osterkripp­e für St. Michael.
Foto: Heike John Zur Freude von Pfarrer Thomas Schwartz (links) schufen Andrea und Rudolf Aitenbichl­er durch die Vermittlun­g von Clara Löw (Zweite von links) eine Osterkripp­e für St. Michael.

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