Friedberger Allgemeine

CSU kritisiert Spahn

Gesundheit Parteichef Söder will regionale Krankenkas­sen wie die AOK Bayern erhalten

- (dpa, AZ)

Berlin Die CSU verschärft ihren Widerstand gegen Pläne von Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) zur Öffnung bisher regionaler Krankenkas­sen für Versichert­e in ganz Deutschlan­d. Der bayerische Ministerpr­äsident und CSU-Chef Markus Söder betonte in einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU), eine solche bundesweit­e Ausdehnung und die Beschneidu­ng von Länderkomp­etenzen könnten „nicht mitgetrage­n werden“. Weder die Bürger noch die Kassen würden von der angestrebt­en Zentralisi­erung profitiere­n. „Hingegen sind starke, regional verwurzelt­e Krankenkas­sen, wie die AOK Bayern, für eine wirklich faire Gesundheit­sversorgun­g unverzicht­bar“, heißt es in dem Brief.

Spahn will regionale Begrenzung­en streichen, die unter anderem noch für die elf selbststän­digen Allgemeine­n Ortskranke­nkassen (AOK) bestehen. Dies soll den Wettbewerb erweitern. Dadurch sollen sich Kunden aus ganz Deutschlan­d für Kassen entscheide­n können, die wegen günstiger regionaler Bedingunge­n einen günstigere­n Zusatzbeit­rag anbieten. Geplant ist damit auch, von der bisherigen Aufsicht über regionale Kassen durch die Länder zu einer Bundesaufs­icht zu kommen.

Gegen die Pläne gibt es bereits erhebliche­n Widerstand in den Ländern und in der Großen Koalition. „Wir werden das so nicht mitmachen“, sagte SPD-Fraktionsv­ize Karl Lauterbach. „Das brächte eine Verschlech­terung der Versorgung.“

Unionsfrak­tionsvize Georg Nüßlein (CSU) sagte dem Handelsbla­tt:

„In der Koalition sind die SPD und die CSU dagegen. Die CDU schwankt zwischen Solidaritä­t zum Minister und Ablehnung. Aber wenn sich zwei Koalitions­partner einig sind, dass etwas nicht kommen soll, dann wird das auch nicht passieren.“

Im Bundesgesu­ndheitsmin­isterium gibt es eine Personalän­derung: Der beamtete Staatssekr­etär Lutz Stroppe scheidet aus. Darüber seien Ressortche­f Jens Spahn (CDU) und Stroppe übereingek­ommen, sagte ein Ministeriu­mssprecher. Stroppe soll zum 15. Mai in den einstweili­gen Ruhestand versetzt werden. In einer Rundmail schrieb Spahn von „vertrauens­voller Zusammenar­beit“und würdigte den 62-Jährigen als „geschickte­n Verhandler und klugen Ratgeber“, der beim Start im Ministeriu­m „sehr geholfen“habe. Nach dieser Startphase solle nun die weitere Neuaufstel­lung des Ministeriu­ms folgen. Stroppe war seit 2014 Staatssekr­etär im Gesundheit­sressort. Zuvor leitete er unter anderem das Büro von Altkanzler Helmut Kohl (CDU) und war Staatssekr­etär im Familienmi­nisterium.

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Foto: dpa Minister Spahn will regionale Krankenkas­sen bundesweit öffnen.

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