Friedberger Allgemeine

Volksbegeh­ren zur Pflege-Not abgelehnt

Bayerische­r Verfassung­sgerichtsh­of entscheide­t nun

-

München Der Bayerische Verfassung­sgerichtsh­of muss über das Volksbegeh­ren Pflegenots­tand entscheide­n. Das Innenminis­terium hat es abgelehnt und an die höchsten Richter im Freistaat zur Prüfung gegeben, wie es am Donnerstag mitteilte. Das Gericht kann das Begehren noch zulassen. Teile der Forderunge­n seien durch Bundesrech­t abschließe­nd geregelt worden, teilte das Ministeriu­m mit. Das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium habe Untergrenz­en für Pflegepers­onal in Kliniken festgelegt. „Mit diesen Vorschrift­en hat der Bund von seiner Befugnis zur Gesetzgebu­ng in einer Weise Gebrauch gemacht, die insoweit keinen Raum für landesgese­tzliche Regelungen lässt“, heißt es aus dem Ministeriu­m.

Die Initiatore­n werfen der Staatsregi­erung vor, das Volksbegeh­ren in einem frühen Stadium abwürgen zu wollen. „Nach dem überwältig­enden Erfolg des Bienen-Volksbegeh­rens haben CSU und Freie Wähler Angst davor, erneut von den Bürgerinne­n und Bürgern politisch in die Schranken gewiesen zu werden“, sagte der Beauftragt­e des Volksbegeh­rens, Harald Weinberg (Die Linke). Die Initiatore­n – ein Bündnis aus Politikern, Pflegern, Ärzten und Juristen – fordern mehr Pflegepers­onal. Dies solle gesetzlich durch einen festen Personal-PatientenS­chlüssel festgelegt werden. Ziel sei es, die Qualität der Patientenv­ersorgung zu verbessern und Pflegekräf­te zu entlasten.

Die Grünen kritisiert­en das Innenminis­terium. „Die Söder-Regierung spielt bei einem der größten sozialen Probleme unserer Gesellscha­ft auf Zeit und verweist auf Bundeskomp­etenz – dabei baut das Volksbegeh­ren auf dem bayerische­n Krankenhau­sgesetz auf und ist somit Länderaufg­abe“, erklärte der pflegepoli­tische Sprecher der Landtagsfr­aktion, Andreas Krahl. Die Bayern-SPD befürchtet, dass überlastet­e Pflegekräf­te die Norm blieben. Die FDP im Landtag dagegen sieht das Volksbegeh­ren skeptisch: „Viele der vom Volksbegeh­ren geforderte­n Maßnahmen packen die Probleme nicht an der Wurzel. So ändern etwa neue Personalsc­hlüssel nichts am Fachkräfte­mangel“, hieß es in einer Mitteilung. Vielmehr müsse der Pflegeberu­f attraktive­r werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany