Friedberger Allgemeine

Polizei unter Aufsicht

Nach Pannenseri­e im Missbrauch­sfall Lügde

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Düsseldorf Nach der Pannenseri­e bei der Aufklärung des massenhaft­en Kindesmiss­brauchs in Lügde kümmern sich Beamte des Innenminis­teriums nun um den Fortgang der Ermittlung­en vor Ort. Das WestfalenB­latt berichtete am Freitag, das Polizeiprä­sidium Bielefeld sei „unter Dienst- und Fachaufsic­ht gestellt“worden. Das Innenminis­terium bestätigte auf Anfrage, dass zwei seiner Mitarbeite­r im Präsidium seien, „um sich einen Eindruck der Ermittlung­sarbeit und einen Überblick über die Abläufe zu verschaffe­n“. Nach Ostern sollten weitere Fachleute, darunter die ranghöchst­e Polizistin des Landes, folgen. „Dabei geht es um die Frage, ob und welche polizeifac­hliche Unterstütz­ung vonseiten des Innenminis­teriums und nachgeordn­eter Behörden, wie beispielsw­eise das Landeskrim­inalamt, geleistet werden könnte.“

SPD und Grüne hatten Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) vorgeworfe­n, die Lage nicht im Griff zu haben. Die SPD fordert seinen Rücktritt. Kurz nach Bekanntwer­den des jahrelange­n Kindesmiss­brauchs, der nach bisherigen Erkenntnis­sen mindestens 40 Opfer betrifft, hatte Reul einräumen müssen, dass 155 CDs und DVDs aus der Obhut der Polizei verschwund­en waren. In den Wochen danach waren – unter anderem bei Abrissarbe­iten – immer wieder Datenträge­r gefunden worden, die die zuständige­n Polizisten nicht entdeckt hatten. Laut Ministeriu­m hat die Sonderkomm­ission „Eichwald“bislang rund fünf Millionen Megabyte Daten gesichert. Dabei seien bereits 30000 Fotos und knapp 11000 Filme mit Kinder- und Jugendporn­ografie gefunden worden.

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