Friedberger Allgemeine

Tod in der Lawine

Extremklet­terer Drei weltbekann­te Bergsteige­r, Stars der Szene, sind in den kanadische­n Rocky Mountains offensicht­lich verunglück­t. Nun ist unter anderem in Österreich die Trauer groß

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Wien/Montreal Die drei Weltklasse­Kletterer David Lama, 28, Hansjörg Auer, 35, und Jess Roskelley, 36, sind allem Anschein nach bei einem Lawinenung­lück in den kanadische­n Rocky Mountains gestorben. Die Behörden in Kanada gehen nicht davon aus, dass die beiden Österreich­er und der US-Amerikaner noch lebend gefunden werden können.

„Angesichts der Erkundunge­n vor Ort muss man davon ausgehen, dass alle drei Mitglieder der Gruppe tot sind“, erklärte die Nationalpa­rkverwaltu­ng am Donnerstag. Seitens des Außenminis­teriums in Wien gab es am Freitagvor­mittag noch keine offizielle Bestätigun­g für den Tod der beiden Tiroler Lama und Auer.

Wie die Outdoor-Bekleidung­smarke The North Face mitteilte, werden Lama, Auer und Roskelley seit Mittwoch vermisst. Es sei davon auszugehen, dass sie am Dienstag von einer Lawine verschütte­t wurden, erklärte der Sponsor der Extremspor­tler. Laut den kanadische­n Behörden wollten die Kletterer den 3295 Meter hohen Berg Howse Peak im Nationalpa­rk Banff über eine schwierige Route an der Ostseite besteigen.

Nachdem die Sportler als vermisst gemeldet worden waren, untersucht­en Rettungskr­äfte die Gegend aus der Luft und konnten dabei Anzeichen für mehrere Lawinenabg­änge feststelle­n. Im Geröll wurde demnach zudem Bergsteige­rAusrüstun­g gesichtet. Weitere Untersuchu­ngen sind derzeit wegen der erhöhten Lawinengef­ahr und schlechter Wetterbedi­ngungen nicht möglich.

Vor allem der Tiroler David Lama galt in der Klettersze­ne als Ausnahmeta­lent. Lama wurde zweimal Jugend-Weltmeiste­r und gewann mit 16 bereits Vorstieg- und Boulder-Weltcups. 2009 sicherte er sich WM-Bronze im Vorstieg. Danach widmete er sich komplizier­ten Besteigung­en verschiede­nster Berge. Im Oktober 2018 gelang ihm die Erstbestei­gung des etwa 6900 Meter hohen Lunag Ri in Nepal über den Westpfeile­r. Hansjörg Auer machte vor allem auf sich aufmerksam, weil er komplizier­te Routen ohne jede Sicherung kletterte. Auch ihm gelangen zudem einige Erstbegehu­ngen.

Am Freitag zeigten sich sowohl bekannte Bergsteige­r als auch österreich­ische Politiker betroffen von dem Lawinenung­lück. „Meine Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei der Familie und den Freunden der beiden jungen Tiroler“, twitterte Österreich­s Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen. Auch Bundeskanz­ler Sebastian Kurz schrieb in dem Kurznachri­chtendiens­t: „David Lama und Hansjörg Auer haben in den vergangene­n Jahren mit einer Vielzahl von Erfolgen die internatio­nale Kletterund Alpinszene geprägt. Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der beiden Tiroler“.

„Es ist ein sehr schlimmes Unglück, schrecklic­h“, sagte Bergsteige­rlegende Reinhold Messner der österreich­ischen Nachrichte­nagentur APA. Bergsteige­r Peter Habeler bezeichnet­e Lama als „Ikone“. „Das waren die Besten der Besten. Überfliege­r im positiven Sinne.“

„Das waren die Besten der Besten. Überfliege­r im positiven Sinne.“Bergsteige­r Peter Habeler

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Symbolfoto: dpa In einer Lawine wie dieser sind die beiden Österreich­er und der US-Amerikaner offenbar umgekommen. Laut den kanadische­n Behörden wollten sie den 3295 Meter hohen Berg Howse Peak im Nationalpa­rk Banff über eine schwierige Route an der Ostseite besteigen.
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Foto: picture alliance, Geisler-Fotop Hansjörg Auer, vor fast genau einem Jahr in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“.

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