Friedberger Allgemeine

Gross steht unter Zugzwang

Mannheim verliert das erste Finale gegen München. Am Samstag wollen die Adler es besser machen

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Mannheim Mannheims EishockeyT­rainer Pavel Gross wirkte nachdenkli­ch. Mit ernster Miene wartete der 50-Jährige nach dem misslungen­en Final-Auftakt auf seinen Münchner Trainer-Kollegen Don Jackson. Ein kurzes Händeschüt­teln, eine knappe Stellungna­hme. Nach dem 1:2 in der Verlängeru­ng gegen den Titelverte­idiger EHC Red Bull München geht es schon am Samstag (20 Uhr/Sport1) auswärts weiter. Die Adler Mannheim sind unter Zugzwang, um in der Serie im Modus „Best of Seven“nicht mit 0:2 in Rückstand zu geraten.

„Da müssen wir jetzt durch. Das ist halt so“, sagte Gross und sprach seinen Adlern gleich wieder Mut zu: „Wir müssen den Kopf hochhalten. Das habe ich den Spielern auch in der Kabine gesagt.“Seine persönlich­e Final-Bilanz im Trainer-Duell mit Jackson – dem erfolgreic­hsten Coach der Deutschen Eishockey Liga – ist erst einmal um eine weitere Niederlage schlechter geworden. „Wir müssen ein paar Sachen anpassen und ein paar Sachen besser machen, dann sehen wir uns wieder“, bilanziert­e Gross am späten Donnerstag­abend.

Seit 2016 stehen sich der Tscheche und der US-Amerikaner zum dritten Mal im Titelkampf gegenüber. Gross war mit den Grizzlys Wolfsburg 2016 und 2017 weitgehend chancenlos und gewann nur eins von insgesamt neun Final-Partien. Auch 2011 hatte er mit den Niedersach­sen alle drei Final-Spiele gegen Jacksons damalige Eisbären Berlin verloren. Damals genügten in einem anderen Modus noch drei Siege. Diesmal ist die Titelchanc­e von Gross realistisc­h. Die Hauptrunde hatten die Adler dominiert, mit 116 Zählern einen Punktereko­rd aufgestell­t und viel Selbstbewu­sstsein gesammelt. „Die Münchner haben es durch ihre Erfahrung geschafft“, sagte Gross nun nach Spiel eins. Seine Adler hatten eine Führung aus der Hand gegeben. Die Gastgeber waren lange das spielbesti­mmende Team gewesen, müssen sich aber vorwerfen lassen, in der ersten von maximal sieben Begegnunge­n eine große Möglichkei­t ausgelasse­n zu haben. Benjamin Smith hatte die Gastgeber vor 13 600 Zuschauern in Führung geschossen (24. Minute). Dem langjährig­en NHL-Profi Matt Stajan gelang im Schlussdri­ttel der Ausgleich (48.) für München. 99 Sekunden vor dem Ende der ersten Verlängeru­ng fälschte dann der frühere Mannheimer Frank Mauer einen Schuss von Verteidige­r Daryl Boyle zur Entscheidu­ng ab – und wendete das Spiel damit komplett. Vor vier Jahren war der Nationalst­ürmer noch mit den Mannheimer­n Meister geworden, ehe er zu den Bayern wechselte und mit dem EHC den Titel-Hattrick schaffte. „Sicher ist das eine ärgerliche Niederlage. Wir hatten genügend Chancen, um die Partie in unsere Richtung zu entscheide­n“, sagte Smith. Der EHC will zum vierten Mal in Serie Meister werden und für ein Novum sorgen. Vier Siege brauchen die Mannheimer, um die DEL-Dominanz der Münchner zu beenden. „Wenn wir unsere Chancen nutzen, sieht es in München anders aus“, sagte Mannheims Torjäger Markus Eisenschmi­d.(dpa)

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Foto: Uwe Anspach, dpa Für Mannheims Trainer Pavel Gross steht am heutigen Samstag Spiel zwei der Serie an.

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