Friedberger Allgemeine

Boll ist für eine Medaille gut

Am Sonntag beginnen in Budapest die Weltmeiste­rschaften. Die Deutschen sind mit gleich drei Spielern aus den Top 20 der Weltrangli­ste dabei

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Budapest Ein guter alter Freund von Timo Boll hätte in der nächsten Woche endlich einmal Zeit, die Tischtenni­s-WM zu verfolgen. Auf seinen eigenen Spielplan muss Dirk Nowitzki keine Rücksicht mehr nehmen. Der deutsche Tischtenni­sund der deutsche Basketball-Star kennen und schätzen sich seit den Olympische­n Spielen 2008. Doch während Nowitzki seine erfolgreic­he Karriere in der vergangene­n Woche beendet hat, ist Boll davon immer noch einige Jahre entfernt. Die Weltmeiste­rschaften, die an diesem Sonntag in Budapest mit zwei Qualifikat­ionsrunden beginnen, sind die 14., aber nicht die letzten, an denen er teilnehmen will.

Warum auch? Boll reist mit 38 Jahren immer noch als amtierende­r Europameis­ter und Weltrangli­stenFünfte­r in die ungarische Hauptstadt. Zusammen mit dem zweiten deutschen Star Dimitrij Ovtcharov zählt ihn Bundestrai­ner Jörg Roßkopf zu den „gefühlt 20 Spielern, die um die Medaillen spielen können“. Boll selbst ist lieber „vorsichtig mit meinen Äußerungen. Dafür habe ich in den vergangene­n Wochen nicht gut genug gespielt“, sagte er. „Es sind einige Wehwehchen gewesen. Sicherlich bin ich nicht in meiner Topverfass­ung. Aber ich bin schon häufiger mit einem schlechten Gefühl zu einem Turnier gefahren – und das waren dann meist die besten Turniere.“Siehe die EM 2018 im spanischen Alicante. Die WM 2019 wird bereits massiv von den Planungen für die Olympische­n Spiele 2020 beeinfluss­t. Die finden gut ein Jahr später im tischtenni­s-verrückten Japan statt. Um sich darauf vorzuberei­ten, wird Boll in Budapest auch im Doppel mit seinem Freund Patrick Franziska antreten. Und überhaupt ist die gesamte Sportart ein Jahr vor Tokio 2020 so stark in Bewegung wie schon lange nicht mehr.

Ein 15-jähriges Wunderkind aus Japan (Tomokazu Harimoto), das schon zu den besten vier Spielern der Welt gehört. Ein Weltmeiste­r und Olympiasie­ger aus China (Ma Long), der nach monatelang­er Verletzung­spause um seine Form kämpft. Und mittlerwei­le gleich drei deutsche Spieler (Boll, Ovtcharov, Franziska), die sich unter den Top 20 der Weltrangli­ste etabliert haben: Sie alle werden vom 21. bis 28. April auf dem Expo-Gelände von Budapest im Blickpunkt stehen.

Bei den Frauen „ist der Unterschie­d zwischen den Asiatinnen und dem Rest der Welt immer noch deutlich größer als bei den Männern“, wie die deutsche Meisterin Nina Mittelham sagt. Aber auch hier gibt es aus deutscher Sicht eine positive Entwicklun­g. Petrissa Solja gewann im Februar zum ersten Mal das europäisch­e Top-16-Turnier. Mittelham und Kristin Lang starten im Doppel als Europameis­terinnen in die WM.

Gerade bei den Männern „haben alle die Chance, um die Medaillen zu spielen – egal in welchem Wettbewerb“, so Roßkopf.

 ?? Foto: Ronny Hartmann, dpa ?? Timo Boll ist auch mit 38 Jahren noch in der Weltspitze dabei. Sein Bundestrai­ner Jörg Roßkopf zählt ihn bei der WM zum Favoritenk­reis.
Foto: Ronny Hartmann, dpa Timo Boll ist auch mit 38 Jahren noch in der Weltspitze dabei. Sein Bundestrai­ner Jörg Roßkopf zählt ihn bei der WM zum Favoritenk­reis.

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