Friedberger Allgemeine

So will Minister Aiwanger Premium Aerotec helfen

Am Donnerstag sprach er mit Unternehme­nsführung und Betriebsrä­ten. Danach folgen Forderunge­n

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der mögliche Stellenabb­au von bis zu 1100 Stellen von 3600 Arbeitsplä­tzen beim Luftfahrtz­ulieferer Premium Aerotec in Augsburg ist ein Thema, das von der bayerische­n Staatsregi­erung sehr ernst genommen. Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) trat aus diesem Grund seinen Osterurlau­b mit Verspätung an. Der Gründonner­stag war ursprüngli­ch nicht mehr als Arbeitstag eingeplant, doch die ungewisse Zukunft des Unternehme­ns führte Aiwanger am Mittag nach Augsburg. Eineinhalb Stunden nahm sich der Wirtschaft­sminister Zeit, um mit Vertretern der Geschäftsf­ührung und danach mit Betriebsrä­ten über die aktuelle Situation zu sprechen. Anschließe­nd gab Aiwanger vor den Medien Auskunft, wie aus seiner Sicht nun vorgegange­n werden soll. Für Schnellsch­üsse bestehe allerdings keine Notwendigk­eit. Frühestens ab dem Jahr 2021 könnte der Stellenabb­au bei Premium Aerotec vollzogen werden. Bei den derzeit genannten 1100 Stellen handelt es sich um das schlimmstm­ögliche Szenario. Aiwanger ist aber froh, dass die Unternehme­nsführung zeitlich sehr früh auf die anstehende­n Probleme hingewiese­n habe. Dies lasse nun Spielraum, nach Lösungen zu suchen.

Premium Aerotec, eine 100-prozentige Airbus-Tochter, begründet den möglichen Stellenabb­au mit der weiteren Entwicklun­g der Auftragsla­ge. Fallen Aufträge in großem Stil weg, wirke sich dies auf die Beschäftig­en aus. Aiwanger sieht den Airbus-Konzern in der Pflicht. Für das Werk in Augsburg müsse es neue Arbeitspak­ete geben. Er selbst werde mit den Airbus-Chefs Gespräche führen, kündige Aiwanger am Donnerstag an. Von Seiten der Staatsregi­erung könne ebenfalls aktiv etwas getan werden. Aiwanger verwies auf die Carbonstra­tegie und die Digitalisi­erung.

Zum jetzigen Zeitpunkt über das Ausmaß eines Personalab­baus zu diskutiere­n, bringe nichts. In einem Punkt legt sich der Wirtschaft­sminister fest: „Kommt es zu einem Abbau im Augsburger Werk, muss es andere Möglichkei­ten in der Airbus-Familie geben.“Des Weiteren müsse ein Stellenabb­au sozialvert­räglich geschehen. Zuversicht­lich stimme ihn, dass Geschäftsf­ührung und Betriebsra­t „an einem Strang ziehen“. Indirekt hatte Aiwanger beim Medienauft­ritt Kontakt mit Mitarbeite­rn des Unternehme­ns. Aus Sicherheit­sgründen war der Bereich von Polizei und Wachdienst abgesperrt worden, in dem Aiwanger Interviews gab. Beschäftig­te, die mit dem Auto nach Hause wollten, mussten sich mehrere Minuten gedulden. Nicht jedem gefiel dies. Es gab ein Hupkonzert. Wenig später verabschie­dete sich der Minister im Fahrzeugko­nvoi aus Augsburg.

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Foto: Annette Zoepf Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger in Augsburg.

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