Friedberger Allgemeine

Gibt es beim Einkaufen ein Wir-Gefühl?

- VON UTE KROGULL

Wkru@augsburger-allgemeine.de

enn ein bekanntes Geschäft schließt, ist der Aufschrei stets groß. Wie schade, man muss doch was tun! Das Aus des Friedberge­r Müller-Marktes ist ein gutes Beispiel, das zeigt: Es handelt sich immer um eine Abstimmung mit den Füßen. Wer öfter bei Müller einkauft, sieht: Es ist etwas los, aber nicht viel. Die meisten Kunden kaufen nur ein paar Artikel. Der Laden punktet mehr durch seine Lage – wenn auch ohne Parkplätze – und das nette Personal als durch Ausstattun­g und Angebot. Guter Service, aber zu klein, zu veraltet. Wer die Drogerie trotzdem retten will – und sie ist tatsächlic­h absolut wichtig für die Stadt –, sollte jetzt auch hingehen. Denn der Umsatz bleibt offenbar weit unter den Erwartunge­n. Keine Firma kann es sich leisten, ein Geschäft als Benefizunt­ernehmen zu führen.

Letztlich gilt das, was für die Stärken und Schwächen der Müller-Filiale gilt, für die gesamte City. Änderungen im Konsumverh­alten, Onlineshop­ping, Einkaufsze­ntren und die Alterung der Gesellscha­ft setzen ihr zu. Die Industrieu­nd Handelskam­mer empfiehlt in solchen Fällen, das Zusammensp­iel von Einkauf, Dienstleis­tungen, Kultur, Behörden, sozialen Einrichtun­gen, Gastro und Wohnen zu fördern. Das ist einfacher gesagt als getan. Denn hier müssen viele an einem Strang ziehen: Allein schon die Interessen von Händlern und Hauseigent­ümern unter einen Hut zu bekommen, ist schwierig. Die Stadt mit ihrem Citymanage­r ist gefragt, das zu fördern. Außerdem muss sie die Aufenthalt­squalität – Stichworte Verkehr, aber auch Sitzbereic­he – erhöhen.

Letztlich jedoch liegt es aber an den Kunden. Das in Friedberg viel beschworen­e Wir-Gefühl setzt beim Handel oft aus, trägt allenfalls beim Wochenmark­t und dem Blumenfest beim Judikamark­t Früchte. Das wäre ausbaufähi­g.

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