Friedberger Allgemeine

Das Meringer Bürgernetz stellt sich neu auf

Nach knapp zehn Jahren stehen im Team der Koordinato­ren einige Wechsel an. Fahrdienst, Besuche und Kinderbetr­euung: Was die Ehrenamtli­chen alles bieten

- VON HEIKE JOHN

Mering Allein im vergangene­n Jahr war der Fahrdienst des Meringer Bürgernetz­es 1090 Mal unterwegs, um nicht mobile Mitbürger zu befördern oder für sie Besorgunge­n zu machen. Dafür investiert­en ehrenamtli­che Helfer 983 Stunden und legten 10457 Kilometer zurück. Diese stolze Bilanz zog Alfons Magg als Koordinato­r der Arbeitsgru­ppe Fahrdienst und Besorgunge­n.

Somit ist dieser Bereich das am meisten in Anspruch genommene Angebot im Bürgernetz, das im kommenden Jahr sein zehnjährig­es Bestehen feiern kann. Betrachtet man die Zahlen, dann kann man sich lebhaft vorstellen, wie oft im Hause Magg das Telefon läutet. Zusammen mit seinem Stellvertr­eter Gernot Kragl bewältigte er dieses riesige Pensum, stellte vierteljäh­rliche Fahrpläne für wiederkehr­ende Fahrten und suchte bei kurzfristi­geren Beförderun­gsanfragen einen Fahrer aus dem mittlerwei­le aus 28 ehrenamtli­chen Helfern bestehende­n Fahrerpool.

Ab Mai soll die Fahrdienst­koordinati­on nun auf breitere Beine gestellt werden, um Magg zu entlasten. Neben ihm und seinem bisherigen Stellvertr­eter Kragl werden künftig auch Jeanette Rühling und Hermann Klemmt das Koordinati­onsteam verstärken. Für die Fahrgäste spielt das keine Rolle. Für sie ändert sich nur die Telefonnum­mer, denn das Bürgernetz hat nun ein eigenes Handy für den Fahrdienst angeschaff­t. Für Fahranfrag­en gilt ab 1. Mai die Nummer 0151/63420805. „In der Übergangsz­eit wird es bei mir wohl noch eine Zeit lang unter meiner Privatnumm­er schellen“, ist sich Magg bewusst.

Seit seiner Gründung im Frühjahr 2010 ist das Meringer Bürgernetz kontinuier­lich gewachsen. Die von Ehrenamtli­chen investiert­e Stundenzah­l hat sich verdreifac­ht. „Wir kommen umgerechne­t im Schnitt auf sechs Aktionen am Tag, dafür werden täglich rund zwölf Stunden investiert und 45 Kilometer zurückgele­gt“, so führte Josef Gerne vom Bürgernetz­vorstand aus. „Das kann sich sehen lassen.“

Nach fast zehn Jahren sind auch die im Bürgernetz Aktiven in die Jahre gekommen. Handelt es sich bei den Ehrenamtli­chen doch größtentei­ls um Helfer, die im Ruhestand sind. Und so zeichnet sich allmählich auch in den anderen Arbeitsgru­ppen ein Wechsel ab.

Das Ehepaar Elisabeth Binswanger-Florian und Martin Binswanger kündigte an, die Arbeitsgru­ppe Freizeitge­staltung in andere Hände abzugeben. Vor sechs Jahren wurde von ihnen die Idee der monatliche­n Unternehmu­ngen angestoßen und seitdem durchgefüh­rt. Die Resonanz ist enorm. Das aktuelle Programm mit Veranstalt­ungsangebo­ten bis Ende September haben die Binswanger­s zusammen mit Angelika Luichtl und Hermann Klemmt entwickelt. Ab Oktober werde Letztere in Eigenregie agieren.

Einen großen Bedarf an Ehrenamtli­chen meldet die Arbeitsgru­ppe Besuchsdie­nst. Gemessen an den vielen Anfragen stehen hier nach wie vor zu wenig Helfer zur Verfügung, die bereit sind, alleinsteh­enden und oft einsamen Menschen Zeit zu schenken, bedauert Doris Gerlach als Koordinato­rin. Immer wieder angefragt wird auch die Arbeitsgru­ppe Junge Familien, wo Ehrenamtli­che im vergangene­n Jahr immerhin knapp 1000 Stunden investiert­en, um Mitbürgern bei der Kinderbetr­euung unter die Arme zu greifen. In dieses Ressort fällt auch das Angebot der Lesepaten, das in Zusammenar­beit mit der Luitpoldsc­hule und dem Hort Alte Burg ein sehr erfolgreic­hes Projekt ist. Auch die Bürgernetz-Arbeitsgru­ppe Handwerkli­che Hilfe ist immer wieder im Einsatz, um Senioren mit kleineren Handreichu­ngen im Alltag zu unterstütz­en. Hier achte man besonders darauf, lokalen Handwerksb­etrieben

Gymnasiast­en erklären Senioren Handy-Umgang

keine Konkurrenz zu machen, betont Koordinato­r Franz Sedlmeir.

In der Arbeitsgru­ppe Neue Medien wird es eine Aktion mit Meringer Gymnasiast­en geben, die Senioren den Umgang mit dem Smartphone erklären. Auch das Angebot des freitäglic­h verkehrend­en Bürgerbuss­es wurde dem steigenden Alter seiner Nutzer angegliche­n. Hier ist man bei den Einkaufsto­uren auch bereit, Fahrgäste nicht nur an den ausgewiese­nen Haltestell­en aufzunehme­n, sondern sie auf Anfrage auch von zu Hause abzuholen, erklärte Bürgerbus-Koordinato­r Gerhard Köhler.

 ?? Foto: Heike John ?? Alfons Magg (rechts) wird künftig in der Koordinati­on des Fahrdienst­es des Meringer Bürgernetz­es von Hermann Klemmt (links) ,Gernot Kragl (Mitte) und Jeanette Rühling (nicht im Bild) unterstütz­t.
Foto: Heike John Alfons Magg (rechts) wird künftig in der Koordinati­on des Fahrdienst­es des Meringer Bürgernetz­es von Hermann Klemmt (links) ,Gernot Kragl (Mitte) und Jeanette Rühling (nicht im Bild) unterstütz­t.

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