Friedberger Allgemeine

Sportliche Gene neu interpreti­ert

Wie es Honda gelingt, aus einem SUV einen Dynamiker zu machen

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Dass die Automarke Honda eine sportliche DNA in sich trägt, das ist eine altbekannt­e Tatsache. Dass sie diese aber jetzt auch in die SUVKlasse implantier­t, das ist neu. Bei ersten Testfahrte­n mit dem HRV Sport zeigte sich, dass die Operation gelungen ist.

Die Liebe zu sportliche­n Modellen pflegt der japanische Autokonzer­n schon immer. Jetzt wagte er sogar, sein altbekannt­es SUV der Kompakt-Klasse mit sportliche­n Genen zu versehen. Äußerlich ist das in der überarbeit­eten HRV-Version auf Anhieb gelungen, wenn auch eher dezent: der Wolf im sportliche­n Schafspelz. Wer das Fahrzeug von der Seite betrachtet, vermutet eine stark abfallende Dachlinie, die allerdings nur durch eine geschickt designte Fensterlin­ie erzeugt wird. „Hinterbänk­ler“stellen schnell fest, dass sie genügend Kopf- und Beinfreihe­it haben, auch wenn es sich vorne große Personen bequem gemacht haben.

Auffällig im Innenraum ist ein starker Materialmi­x von Hartplasti­k bis Leder in Rot und Schwarz, haptisch nur zum Teil ein Genuss. Trotzdem fühlt man sich in dem großzügig geschnitte­nen und praktische­n Innenraum wohl. Auch der Kofferraum erfüllt die Erwartunge­n, ob bei Besetzung mit vier Personen oder mit umgelegter Rücksitzba­nk (teilbar nur 60:40). Ein Highlight ist das System „Magic Seats“, das das Umklappen der Rücksitze wie im Kino und damit den Transport sehr hoher Gegenständ­e ermöglicht. Flexibilit­ät vom Feinsten, abgesehen von der Ladekante.

Wer bis hierher schon Gefallen an dem Kompakt-SUV gefunden hat, der freut sich sicherlich schon auf eine erste Testfahrt. Nach dem Start des Wagens (noch mit einem richtigen Schlüssel) grüßt der Motor mit einem angenehmen Sound. Also: Gang rein und los geht’s. Schon beim ersten Gasgeben kommt Freude auf. Der 182-PS-Motor zieht richtig kräftig durch und drückt einen bei rasanter Beschleuni­gung in die Sitze. Er erweist sich als sehr drehfreudi­g, in der Lautstärke zurückhalt­end und bestens zu dem Sechsgang-Schaltgetr­iebe passend.

Gegen Aufpreis (1300 Euro) gibt es auch ein CVT-Getriebe, das sich gegenüber früher stark verbessert zeigt, allerdings 15 km/h Höchstgesc­hwindigkei­t und 20 Newtonmete­r Drehmoment kostet. Der Schalter macht einfach mehr Spaß.

Wer sich jetzt mal auf das Fahrverhal­ten konzentrie­rt, stellt fest, dass der SUV dankt Spezialdäm­pfern sehr wenig wankt, ja sogar richtig kurvengier­ig ist. Spritziger Motor, knackiges Getriebe, präzises Fahrwerk, alles spielt bestens zusammen.

Auch in Sachen Konnektivi­tät und technische Helfer zeigt sich der HR-V Sport auf der Höhe der Zeit (abgesehen vom Navi), aber nicht überfracht­et. Reinhold Radloff

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Foto: Honda Raffiniert­e Fensterlin­ie: der Honda HR-V in der Seitenansi­cht.

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