Friedberger Allgemeine

Küken schlüpfen im Wohnzimmer

Wie eine Familie ohne Henne und ohne Nest den Tieren zum Leben verhalf. Nach 21 Tagen ging’s rund

- VON JENNIFER HECK, DPA

Philipp hat gemerkt, dass bald Schlupftag ist. Der Tag, an dem die Küken endlich aus ihrer Schale herauskomm­en sollen. Denn ab und zu haben die Eier gewackelt.

Dann konnten Philipp und seine Schwester Sarah sogar ein Piepen durch die Eierschale hören. „Als ich am Freitag vom Fußballtra­ining kam, war schon eins da“, erzählt Philipp. Er ist sieben Jahre alt. Seine fünfjährig­e Schwester ist ganz verzaubert: „Das war süß!“

Die Bruteier hatten ihre Eltern extra für die Hühnerzuch­t gekauft. Irgendwann tauchte auch im zweiten Ei das erste kleine Loch in der Schale auf. Hühnerküke­n nutzen dazu einen besonderen Zahn. Er heißt Eizahn und sitzt auf dem Schnabel. Damit sägen und hämmern sie von innen einen Ring ins Ei. „Das Küken hat das Ei immer weiter aufgemacht und schließlic­h ist es rausgekomm­en“, sagt Philipp. Denn geht der Riss fast rundherum, zerbricht die eng gewordene Schale.

So ein frisch geschlüpft­es Küken ist erschöpft und nass. „Wir haben die noch ein bisschen im Brutkasten gelassen, weil die trocknen mussten“, erzählt Sarah. Dann sehen die Küken bald flauschig aus. Schon am ersten Tag erkundeten die Küken neugierig ihre Umgebung, erinnert sich Philipp. Anfangs wurden die Tiere jeden Morgen gewogen. Das stärkste Küken wog an einem Tag 40 Gramm. Das ist gerade einmal so viel wie fünf Walnüsse.

Von dem Gewicht am Morgen hängt ab, wie viel Futter die Tiere über den Tag bekommen. „Wir haben feste Fütterungs­zeiten“, sagt Philipp. Auf dem Plan steht an diesem Tag zum ersten Mal ein Futterbrei, den die beiden Geschwiste­r mit ihrer Mutter zubereitet haben und in eine Schale füllen. „Dann schauen wir mal, ob denen das schmeckt“, sagt ihre Mutter.

Philipp stellt die Schale vorsichtig in den Käfig. Sofort piepen alle Küken durcheinan­der und laufen zum Napf. „Eins hat schon gleich probiert!“, ruft Philipp. „Die haben echt richtig Hunger“, sagt seine Mutter. „Sonst sind sie immer kurz zum Napf und dann wieder weg. Aber jetzt haben sie es richtig verstanden.“

In den nächsten Tagen brauchen Philipp und Sarah nur noch die Näpfe mit Futter und Wasser nachzufüll­en. Die Küken versorgen sich dann selbst. „Und da kommt die Hühnerkack­e hin!“, erklärt Sarah und zeigt auf einen Eimer neben dem Käfig.

Die sammeln sie nicht nur bei den Küken auf, sondern auch bei den Großen. „Die erwachsene­n Hühner leben draußen im Garten“, sagt Philipp. Wenn es etwas wärmer ist und die Küken mehr Federn haben, ziehen sie in den Stall um.

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Fotos: Jennifer Heck, dpa Die Geschwiste­r Philipp und Sarah kümmern sich auch um das Futter für die Küken. Wie du auf dem rechten Bild gut sehen kannst, schmeckt den kleinen Tieren der Brei ziemlich gut. Wenn es etwas wärmer ist, ziehen die Küken dann vom Wohnzimmer zu den anderen Hühnern im Garten.
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