Friedberger Allgemeine

Alles oder nichts? Alles

Mathieu van der Poel gewinnt das Amstel Gold Race, weil die Stars sich verzocken

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Berg en Terblijt Nach dem ebenso furiosen wie kuriosen Finale schüttelte Mathieu van der Poel einige Male ungläubig den Kopf, bevor er völlig entkräftet samt seinem Rennrad auf den Asphalt sank und von Fotografen umlagert wurde. Wenige Sekunden zuvor hatte der 24 Jahre alte Profi vom Zweitdivis­ionärTeam Corendon-Circus am Ostersonnt­ag bei der 54. Auflage des Amstel Gold Race in seiner niederländ­ischen Heimat triumphier­t.

„Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, hier zu gewinnen. Ich kann immer noch nicht glauben, was passiert ist“, sagte van der Poel nach dem ersten Sieg eines Einheimisc­hen beim wichtigste­n Straßenrad­rennen in den Niederland­en seit Erik Dekkers Erfolg im Jahr 2001.

Bis 1000 Meter vor dem Ziel der 265,7 Kilometer von Maastricht nach Berg en Terblijt hatte es so ausgesehen, dass der Sieger entweder Julian Alaphilipp­e oder Jakob Fuglsang heißen würde. 36 Kilometer vor Ende hatte sich das Duo aus Frankreich und Dänemark an einem der 35 giftigen Anstiege auf Initiative von Alaphilipp­e abgesetzt und einen komfortabl­en Abstand zwischen sich und die Verfolger um van der Poel und den Berliner Maximilian Schachmann gebracht.

Ihres Vorsprungs zu sicher begannen die beiden im Zielort jedoch zu taktieren und wurden letztlich von den heranrausc­henden Verfolgern mit van der Poel an der Spitze noch überholt. Fuglsang konnte sich mit Rang drei hinter dem Australier Simon Clarke immerhin noch einen Podiumspla­tz sichern, Tour-deFrance-Bergkönig Alaphilipp­e wurde vor Schachmann Vierter.

„Ich habe meinen Sprint 400 Meter vor dem Ziel gestartet und dann einfach alles gegeben. Es war alles oder nichts. Am Ende wurde es alles“, sagte van der Poel.

Der Crossweltm­eister krönte damit seine erste richtige StraßenKla­ssikersais­on. Zuvor gewann er bereits Dwars door Vlaanderen, den Pfeil von Brabant und wurde Vierter der Flandern-Rundfahrt.

Eine starke Vorstellun­g lieferte auch Schachmann ab. Nur knapp verpasste der in dieser Saison bereits sechsmal erfolgreic­he Bora-hansgrohe-Profi nach einer Soloflucht rund 15 Kilometer vor dem Finale das Podium.

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Foto: dpa Fehlte diesmal, will aber nächstes Jahr den Titel: Angelique Kerber.
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Foto: dpa Mathieu van der Poel gewann einen Klassiker des Radsports.

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