Friedberger Allgemeine

Leserbrief­e

- HIER SCHREIBEN SIE IHRE MEINUNG

»

Theatersan­ierung: Lieber Augen zu und durch

Zur Kostenstei­gerung bei der Theatersan­ierung:

Bei der vor drei Jahren geführten öffentlich­en Diskussion um die Theatersan­ierung wurden die Kritiker als „Theatergeg­ner“diffamiert, ihre Einwände klein- und die Finanzieru­ng schöngered­et. Politische Verantwort­ung für ein sich abzeichnen­des finanziell­es und planerisch­es Desaster wollen Stadtregie­rung und die sie tragenden Koalitionä­re offensicht­lich nicht übernehmen. Der Architekt ist jetzt das schwarze Schaf, obwohl alle politische­n Befürworte­r sehenden Auges in diese Situation gesteuert sind.

Ein Moratorium wäre daher angemessen, die Lage muss neu überdacht werden angesichts zweier sehr gut funktionie­render, teuer finanziert­er Interimssp­ielstätten, die – aus der Not geboren – den Forderunge­n aus der Bürgerbete­iligung nach Dezentrali­sierung und Stadtteilb­ezug nachkommen und neue Perspektiv­en öffnen. Martinipar­k, tim, Glaspalast und Schlachtho­fviertel rufen geradezu nach einer verbindend­en kulturelle­n, stadtentwi­cklerische­n Achse. Das neue Kreativzen­trum Gaswerk braucht das Theater als Motor. Der „Tempel“im Zentrum kann als Opernhaus und Musiktheat­er sehr viel kleiner ausfallen, die Bebauung des Geländes an der Kasernstra­ße kann weitgehend wegfallen, ohne die Wirkmächti­gkeit eines Staatsthea­ters zu beeinträch­tigen.

Weniger, aber intelligen­t durchdacht und kreativ entwickelt wäre hier viel mehr. Aber offensicht­lich scheut die Politik nicht nur die Debatte ums Theater, sie empfindet die offene Diskussion kritischer Einwände als Eingeständ­nis von Fehlplanun­g und als politische Demütigung – und das will sie nicht zulassen. Lieber Augen zu und durch. Peter Bommas, Augsburg

Dann erhöht man mal wieder andere Abgaben

Wenn da läppische 20 Millionen fehlen, ist es doch ganz einfach, sie einzutreib­en. Vor einigen Jahren hat dem Stadtsäcke­l ebenfalls ein größerer Betrag gefehlt. Die Finanzrefe­rentin und der OB haben einfach die Abgabe erhöht, die unabhängig von der Konjunktur eingeht: die Grundsteue­r B.

Die betrifft alle, egal ob Mieter oder Eigentümer; und da Augsburg in Bayern sowieso den höchsten Hebesatz hat, kommt es auf weitere Steigerung­en doch nicht an. Die 95 Prozent der Bevölkerun­g, die sich wegen hoher Mieten einen Besuch im Theater nicht leisten können, zahlen gerne für die Theater-Freunde, die sonst auf einen elitären Genuss verzichten müssten. Dann haben die 95 Prozent eben noch weniger zum Leben.

Gunther Wittig, Leitershof­en

Newspapers in German

Newspapers from Germany