Kreistagswechsel im Endspurt der Wahlperiode
Politik Anne Glas folgt auf Sepp Bichler und leitet auch Unabhängigen-Fraktion. Wie Marc Sturm seinen Wechsel erklärt
Aichach-Friedberg In knapp acht Monaten wird gewählt, und im Mai tritt ein neuer Kreistag in Aichach zusammen. Diese Woche fanden aber noch mal Personalrochaden im Landratsamt statt. Zum einen, weil Sepp Bichler, Urgestein und Fraktionschef der Unabhängigen, nach über 29 Jahren die kommunalpolitische Bühne verlässt. Zum anderen, weil Marc Sturm von der CSU zu den Freien Wählern gewechselt ist (wir berichteten).
Auf Bichler folgt Anne Glas. Sie wurde von Landrat Klaus Metzger zu Beginn der Sitzung vereidigt. Die Zweite Bürgermeisterin der Gemeinde Dasing war schon von 1996 bis 2014 insgesamt 18 Jahre im Kreistag und ist erste Nachrückerin auf der Unabhängigen-Liste. Der Kreistag stimmte zuvor der Niederlegung des Mandats von Bichler und der Nachfolge einhellig zu.
Der Sielenbacher Unternehmer und Biolandwirt begründete seinen Rücktritt mit einer in diesem Jahr noch mal deutlich gestiegenen zeitlichen Belastung als Geschäftsführer der Energiebauern. Insbesondere die Arbeit im Krankenhaus-Werkausschuss, dem er seit über zwei Jahrzehnten angehört, sei durch die aktuelle Entwicklung und Probleme bei den Kliniken und die vielen Sitzungen nicht mehr zu stemmen.
Anne Glas übernimmt jetzt nicht nur alle Ausschusssitze von Bichler, sondern sie wird auch seine Nachfolgerin als Fraktionschefin. Damit arbeitet sie bis Ende der Wahlperiode als festes Mitglied im Werkausschuss und stellvertretendes Mitglied im Umwelt- und Kreisausschuss. Hier bleibt die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen unverändert und wurde fraktionsintern von den Unabhängigen bestimmt. Dagegen wurde über den Nachfolger von Bichler als Aufsichtsrat der Biomasse-Wärmeverbund Aichach neu abgestimmt. Hier setzte sich Helmut Lenz (Freie Wähler) durch die Unterstützung der CSU-Kreisräte gegen Glas, Magdalena Federlin (Grüne) und Josef Moll (ÖDP) durch.
Auch durch den Fraktionswechsel von Sturm ändert sich nichts an der Verteilung der Ausschusssitze im Kreistag. Sturm erklärte nämlich, dass dies eine Folgeentscheidung sei, aber keine „Abkehr von bisherigen politischen Positionen“und seiner Wählerschaft. Diese Begründung sorgte bei Kollegen durchaus für Stirnrunzeln. Sturm war nicht anwesend und konnte sich auch nicht erklären. Wie berichtet, hat der Jurist auch im Aichacher Stadtrat die Fronten gewechselt und ist jetzt bei den Freien Wählern. Laut Georg Großhauser, Abteilungsleiter im Landratsamt, verliert Sturm durch diese von der Regierung bestätigte Begründung seine Ausschusssitze. Sie bleiben aber bei der CSU.
Die Kräfteverhältnisse werden trotz Verschiebung der Fraktionsgrößen also nicht neu berechnet. Die Christsozialen haben die Positionen jetzt intern nachbesetzt. Rudi Fuchs (Bau) und Stephanie Koppold-Keis (Kreisausschuss) werden stellvertretende Mitglieder, Helmut Beck (Jugendhilfe) und Johanna Held (Kreisentwicklung) feste Ausschussmitglieder. Nachfolger von Sturm in der Vollversammlung des Kreisjugendrings wird Josef Schreier (CSU). Der Schiltberger Bürgermeister setzte sich in einer hier fälligen Wahl gegen den FDP-Kreisrat Karlheinz Faller durch.