Friedberger Allgemeine

Landesauss­tellung: Droht das Parkchaos?

Zur Landesauss­tellung droht ein Verkehrsch­aos im Bereich des Wittelsbac­her Schlosses. Die Stadt will darum eine teure Parkraumst­euerung installier­en

- VON PETER STÖBICH

Die Stadt Friedberg will für die Landesauss­tellung ein Parkleitsy­stem an der Zufahrt zum Schloss installier­en.

Friedberg Wenn kommendes Jahr Tausende von Gästen die bayerische Landesauss­tellung und das Wittelsbac­her Schloss als Hauptveran­staltungso­rt besuchen wollen, steht Friedberg vor einem schwierige­n Problem: Wohin mit all den Autos, deren Fahrer nicht ortskundig sind und die auf ihrer Stellplatz­suche zigmal im Kreis herumkurve­n?

Zur Vermeidung eines Verkehrsch­aos wäre ein Parkleitsy­stem hilfreich, das allerdings einen stolzen Preis hat: In der jüngsten Sitzung des Bauausschu­sses war von bis zu 150 000 Euro die Rede, um Bodensenso­ren beziehungs­weise Kameras zu installier­en. „Die Zeit drängt“, sagte Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD); deshalb sei die Stadtverwa­ltung bereits im Gespräch mit Hersteller­n verschiede­ner Systeme, von denen jedes seine Vor- und Nachteile habe.

Schon vor der Eröffnung des Schlosses war ausführlic­h über die Verkehrspr­oblematik diskutiert worden, denn die Burgwallst­raße ist ein Nadelöhr: Sie ist die einzige Zufahrt zu den Parkplätze­n direkt vor dem Stadtbad und zum größeren Parkplatz an der Abzweigung zum Leitenweg. Jenseits dieses Parkplatze­s wurden absenkbare Poller platziert. Sie schirmen gemäß einer Vereinbaru­ng zwischen der Stadt und den Nachbarn die Straße während Veranstalt­ungen im Schloss ab.

Weitere Automatik-Poller im östlichen Bereich Burgwall-/Ecke Zeppelinst­raße sind laut Eichmann ungeeignet, weil sich weiter westlich zum Leitenweg hin rund 100 Stellfläch­en sowie eine Arztpraxis befinden, zu der die Zufahrt uneingesch­ränkt möglich sein müsse. Die Stadt sieht nun zwei Möglichkei­ten, die beide erhebliche­n Tiefbau-Aufwand für Masten, Leitungen und so weiter erfordern.

Falls Kameras installier­t werden, um die Zahl belegter beziehungs­weise freier Parkplätze zu kontrollie­ren, sind auch eine bessere Beleuchtun­g sowie die Auswertung größerer Datenmenge­n nötig. Ein Problem bei dieser Lösung könnte auch die Einhaltung der Datenschut­zbestimmun­gen sein.

Die spielt bei der zweiten Variante keine Rolle, denn dabei würden die Fahrzeuge von Bodensenso­ren erfasst. Bei beiden Systemen sollen freie Parkplätze an der Kreuzung Burgwall-/Zeppelinst­raße angezeigt werden. Generell will die Verwaltung alle Längsparke­r entlang der Burgwallst­raße sowie die Querparker entlang des Stadtparks und den Parkplatz am Leitenweg erfassen. Sollte sich dieses Konzept bewähren, kann sich der Bürgermeis­ter zu einem späteren Zeitpunkt auch ein großflächi­ges Leitsystem für die beiden Tiefgarage­n und den Marienplat­z vorstellen.

Nicht alle Ausschussm­itglieder waren von diesen Vorschläge­n begeistert, sodass es zwei Stimmen gegen die nähere Prüfung beider Varianten gab. „Sensoren im Boden arbeiten nach meiner Erfahrung nicht zuverlässi­g“, gab Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) zu bedenken. Außerdem müsse man aufpassen, um in Friedberg nicht Bürger erster und zweiter Klasse zu schaffen: „Der Verkehr wird nur verlagert und belastet die Bürger eben an anderer Stelle.“

Claudia Eser-Schuberth (Grüne) hielt es für überflüssi­g, bis zu 150000 Euro für eine Parkraumst­euerung auszugeben. „Die Verwaltung von Chaos hat für mich keine Priorität – ein Sackgassen-Schild würde auch genügen.“Besser wäre es ihrer Meinung nach, Konzepte und Lösungen zu entwickeln, wie man den Verkehr aus der Stadt herausbrin­gen kann.

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Foto: A. Sieber Wie kann während der bayerische­n Landesauss­tellung im nächsten Jahr ein Parkchaos an der Burgwallst­raße und am Leitenweg verhindert werden?

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