„Extrem ungemütlich und kalt“
Günzburger berichtet von Höhlenrettung
Günzburg/Bad Urach Mehr als 90 Helfer waren von Sonntagabend bis Montagvormittag auf der Schwäbischen Alb im Einsatz, um zwei vom Wasser eingeschlossene Männer aus der Falkensteiner Höhle zu retten. Einer der Retter ist Maximilian Fahr. Der 29-Jährige lebte bis 2011 in Günzburg, wo noch immer seine Mutter wohnt; auch er sei seiner Heimatstadt noch sehr verbunden. Er ist Zeitsoldat bei der Bundeswehr und Kampfretter in Laupheim (Kreis Biberach). Alarmiert wurde er über eine spezielle WhatsAppGruppe, denn er ist nicht nur privat Höhlenforscher auf der Alb, sondern auch passionierter Taucher. „Mein ganzes Leben dreht sich darum“, erzählt er unserer Zeitung.
Am Sonntag war er gerade erst vom Höhlentauchen auf Sardinien zurückgekommen, als er die Meldung über den eingeschlossenen Höhlenführer und seinen Kunden erhielt. Als er um 20 Uhr an der Höhle eintraf, war der Kontakt zu den Männern bereits hergestellt, doch das Wetter wurde immer schlechter. Man entschied sich, den Höhlenführer zuerst rauszuholen, da er in besserer körperlicher Verfassung gewesen sei. Drei Tauchstellen mussten überwunden und eine Wand erklommen werden, gegen 24 Uhr hatte man es endlich geschafft: Der Mann war draußen.
Um den Kunden des Höhlenführers kümmerten sich vier Taucher, Maximilian Fahr war einer davon. „Wir haben Tee und Suppe gemacht und versucht, uns irgendwie zu wärmen“, berichtet er. „Doch es war extrem ungemütlich und kalt.“Am nächsten Morgen kam dann die gute Nachricht, dass das Wasser inzwischen um 40 Zentimeter gesunken war. Nach einem Crashkurs im Tauchen ging es schließlich mithilfe der Profis auch für den Kunden nach draußen. Um 11 Uhr waren alle wieder am Tageslicht.
Ein privater Einsatz solchen Umfangs, sagt Fahr, komme vielleicht einmal im Jahr vor – oder fünf Jahre gar nicht. Am 29. Juli 2018 aber habe er einen in einem Bergwerk Verunglückten reanimiert.