Friedberger Allgemeine

Säugling weiter in Gefahr

Neugeboren­es war auf einer Wiese ausgesetzt worden

- VON ANDREAS SCHOPF

Dillingen Der Säugling, der vergangene Woche im Kreis Dillingen ausgesetzt wurde, kämpft weiter um sein Leben. Nach Angaben von Matthias Nickolai, Sprecher der Augsburger Staatsanwa­ltschaft, befindet sich der Bub nach wie vor in einem kritischen Zustand. Nähere Angaben zu seinem Gesundheit­szustand möchte auch das Universitä­tsklinikum Augsburg, in dem der Säugling behandelt wird, „zum Schutz des Kindes“nicht machen, teilt eine Sprecherin mit.

Vergangene Woche hatte ein Spaziergän­ger das Neugeboren­e durch Zufall in einer Wiese in Unterglauh­eim

Kinderschu­tzbund kritisiert „Vorverurte­ilung“

(Landkreis Dillingen) gefunden. Die Polizei nahm kurz darauf die 31-jährige Mutter des Babys fest. Sie befindet sich derzeit in Untersuchu­ngshaft.

Der Fall erhitzte vor allem in sozialen Netzwerken die Gemüter. Viele Kommentare richteten sich explizit gegen die Mutter des Kindes, deren geistige Leistungsf­ähigkeit offenbar eingeschrä­nkt ist und die durch die Dillinger Lebenshilf­e begleitet wurde. Die Vorsitzend­e des Dillinger Kinderschu­tzbundes, Birgit Erdle, kritisiert diese „Vorverurte­ilung“. „Man kann davon ausgehen, dass sich die Frau in einer absoluten Notlage befand“, sagt sie unserer Redaktion. Ansonsten hätte die Frau wohl nicht die Gefahren einer Geburt ohne profession­elle Hilfe auf sich genommen, zu der es in diesem Fall offenbar kam. Dass Menschen die 31-Jährige vorverurte­ilen, ohne bislang die Hintergrün­de des Vorfalls zu kennen, bezeichnet Erdle als „völlig daneben“.

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