Säugling weiter in Gefahr
Neugeborenes war auf einer Wiese ausgesetzt worden
Dillingen Der Säugling, der vergangene Woche im Kreis Dillingen ausgesetzt wurde, kämpft weiter um sein Leben. Nach Angaben von Matthias Nickolai, Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft, befindet sich der Bub nach wie vor in einem kritischen Zustand. Nähere Angaben zu seinem Gesundheitszustand möchte auch das Universitätsklinikum Augsburg, in dem der Säugling behandelt wird, „zum Schutz des Kindes“nicht machen, teilt eine Sprecherin mit.
Vergangene Woche hatte ein Spaziergänger das Neugeborene durch Zufall in einer Wiese in Unterglauheim
Kinderschutzbund kritisiert „Vorverurteilung“
(Landkreis Dillingen) gefunden. Die Polizei nahm kurz darauf die 31-jährige Mutter des Babys fest. Sie befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.
Der Fall erhitzte vor allem in sozialen Netzwerken die Gemüter. Viele Kommentare richteten sich explizit gegen die Mutter des Kindes, deren geistige Leistungsfähigkeit offenbar eingeschränkt ist und die durch die Dillinger Lebenshilfe begleitet wurde. Die Vorsitzende des Dillinger Kinderschutzbundes, Birgit Erdle, kritisiert diese „Vorverurteilung“. „Man kann davon ausgehen, dass sich die Frau in einer absoluten Notlage befand“, sagt sie unserer Redaktion. Ansonsten hätte die Frau wohl nicht die Gefahren einer Geburt ohne professionelle Hilfe auf sich genommen, zu der es in diesem Fall offenbar kam. Dass Menschen die 31-Jährige vorverurteilen, ohne bislang die Hintergründe des Vorfalls zu kennen, bezeichnet Erdle als „völlig daneben“.