Friedberger Allgemeine

Ein Fall für die Psychiatri­e

Starkes Debüt: „Die stumme Patientin“

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Warum hat die berühmte Malerin Alicia Berenson ihren Ehemann erschossen? Diese Frage steht im Mittelpunk­t des Psychothri­llers „Die stumme Patientin“von Alex Michaelide­s. Seit Alicia mit dem Gewehr in der Hand neben der Leiche ihres Mannes gefunden wurde, hat sie kein Wort mehr gesprochen. Für die Richter gibt es nur eine Erklärung: „Sie musste verrückt sein. Etwas anderes kam nicht infrage.“So kommt Alicia Berenson nicht ins Gefängnis, sondern in eine geschlosse­ne psychiatri­sche Anstalt. Hier nimmt sich bald ein neuer Psychother­apeut der Patientin an. Theo Faber hat sich extra bei der Klinik beworben, um diese Patientin behandeln zu können. Seine Behandlung­sversuche stehen im Mittelpunk­t der Erzählung; aber „Die stumme Patientin“ist kein Psychologi­e-Roman, sondern ein Thriller. Je weiter die Handlung fortschrei­tet, umso deutlicher wird, dass nicht nur Alicia Geheimniss­e verbirgt. Theo wirkt mitunter völlig vereinnahm­t von Alicias Fall. Die Handlung nimmt Fahrt auf, wenn Theo Alicias Tagebuch in die Hand bekommt. Der Brite Alex Michaelide­s hat in seinem Debütroman seine Erfahrunge­n als sporadisch­er Mitarbeite­r einer psychiatri­schen Klinik ebenso eingebrach­t wie die Technik, Geschichte­n spannend zu erzählen. Sie stammt wohl aus seiner Erfahrung als Drehbuchau­tor fürs Kino. „Die stumme Patientin“ist ein ungewöhnli­cher Thriller voller Wendungen, deren Bedeutung sich erst auf den letzten Seiten mit voller Wucht erschließt.

Droemer, 378 Seiten, 14,99 Euro

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Alex Michaelide­s: Die stumme Patientin.

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