Friedberger Allgemeine

Ein Schweizer? Ein Spanier? Wer steht im Tor?

Der FC Augsburg sucht weiterhin nach einer neuen Nummer eins. Dass Luthe oder Giefer eine Chance erhalten, gilt als unwahrsche­inlich. Stattdesse­n soll der Klub an Keepern des FC Basel und des FC Sevilla interessie­rt sein

- VON JOHANNES GRAF

Am Samstag empfängt der FC Augsburg den italienisc­hen Erstligist­en FC Bologna in seiner Arena (15.30 Uhr). Ein letztes Mal testet der Fußball-Bundesligi­st, ehe er eine Woche später in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals beim SC Verl sein erstes Pflichtspi­el bestreiten wird. Die Vorbereitu­ng neigt sich mit der Generalpro­be dem Ende entgegen, eine Schlüsselp­osition ist jedoch weiterhin unbesetzt. Zwar finden sich mit Andreas Luthe, Fabian Giefer und Benjamin Leneis nominell drei Torhüter im Augsburger Kader, die FCA-Verantwort­lichen haben jedoch wiederholt erklärt, nochmals auf dem Transferma­rkt tätig werden zu wollen.

Favorisier­t hatten Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter und Trainer Martin Schmidt nach der abgelaufen­en Saison Gregor Kobel. Den Schweizer hatten die Augsburger im Winter auf Leihbasis von der TSG Hoffenheim geholt und sogleich zu ihrer Nummer eins erkoren. Im FCA-Trikot deutete der 21-Jährige sein Talent im Tor an, kassierte aber zugleich 41 Gegentreff­er in 16 Bundesliga­begegnunge­n.

Reuter wollte im Winter den Schalker Torhüter Nübel

Kobel entschied sich jedoch für den Zweitligis­ten VfB Stuttgart, der finanziell wohl mehr zu bieten hatte.

Im Winter hatte Reuter Kobel wohl geholt, nachdem er Alexander Nübel nicht bekommen hatte. Vor ein paar Tagen plauderte Schalkes Manager Christian Heidel aus, dass der FCA das Torhüterta­lent unbedingt verpflicht­en wollte, er, also Heidel, dies aber verhindert hätte. Nübel stand vor ein paar Wochen mit der deutschen U21-Nationalma­nnschaft im EM-Finale und unterlag Spanien. Dem 22-jährigen Schalker wird eine große Zukunft vorausgesa­gt, jüngst wurde er mit dem FC Bayern, Borussia Dortmund und RB Leipzig in Verbindung gebracht.

Der FCA muss sein Torhüterpr­oblem derweil anderweiti­g lösen. Seit dem Weggang von Marwin Hitz, der sich in Dortmund mit dem Status eines Ersatzspie­lers abfindet, fehlt auf der Position zwischen den Pfosten Konstanz. Das Trainingsl­ager in Bad Häring erinnerte an die Situation von vor einem Jahr. Schon lieferten sich Luthe und Giefer ein Duell. Dass einer der beiden nun dauerhaft zur Nummer eins aufsteigt, bleibt jedoch äußerst fraglich. Giefer hatte seine Chance vor einem Jahr erhalten, war dann entscheide­nd an Gegentoren beteiligt und wurde nach nur vier Spieltagen durch Luthe ersetzt. Im Winter sollte Giefer an den FC Ingolstadt verliehen werden, der FCA legte aber sein Veto ein.

Luthe erwischte in der Partie gegen Bayern München einen hoffnungsv­ollen Einstand, vollends überzeugen konnte er die FCA-Verantwort­lichen jedoch während der Vorrunde nicht. Übergangsw­eise lösten diese daher ihr Torwartpro­blem durch Kobels Leihe. Nun unternehme­n Reuter und Kaderplane­r Timon Pauls einen weiteren Anlauf, die Baustelle im Strafraum zu schließen. Während das Angebot an Feldspiele­rn ausufernd wirkt, ist der Torhüterma­rkt weitaus überschaub­arer. Oft kommt das Roulette erst in Gang, wenn ein Verein Bedarf anmeldet oder einen Torhüter abgibt.

Da sich der FCA gestandene Keeper der gehobenen Klasse aufgrund seines vermeintli­ch kleinen Namens und finanziell­en Hintergrun­ds kaum leisten kann, muss er meist die Kaderplanu­ng anderer Klubs abwarten. Bei seiner Suche konzentrie­rt sich der FCA auf Ersatzleut­e mit Stammpoten­zial. So auch jetzt.

Die Verpflicht­ung von Yvon Mvogo (RB Leipzig) schien weit fortgeschr­itten, geriet aber ins Stocken. Der Grund: Mvogo könnte zu Eintracht Frankfurt wechseln. Dort ist ungewiss, ob der bisherige Leihdamals spieler Kevin Trapp (Paris St. Germain) künftig das Tor hütet. Mvogo soll nach Informatio­nen unserer Redaktion beim FCA inzwischen kein Thema mehr sein.

Entspreche­nd beschäftig­t sich der FCA bereits mit Alternativ­en zu Mvogo. Eine davon stellt wohl Jonas Omlin vom FC Basel dar. Dieser kämpfte am Dienstagab­end mit seinem Klub gegen den PSV Eindhoven um den Einzug in die Gruppenpha­se der Champions League. Da die Schweizer siegten und der Königsklas­se näher kamen, sind die Chancen des FCA auf eine Verpflicht­ung wohl gesunken. Nach Hitz und Kobel wäre Omlin der nächste Schweizer Torhüter in Diensten des FCA.

Weiterer Kandidat ist Sergio Rico vom FC Sevilla. Spanische Medien berichten, der FCA habe ernsthafte­s Interesse am 25-Jährigen. Estadio Deportivo wird ziemlich konkret, die Sportzeitu­ng berichtet davon, dass der FCA dem Torhüter ein Gehalt in Höhe von 1,5 Millionen Euro und dem Klub eine Ablösesumm­e in Höhe von fünf Millionen Euro biete. Neben Augsburg soll sich ebenso Bayer Leverkusen und Benfica Lissabon mit einer Verpflicht­ung des Spaniers beschäftig­en.

Rico hat mit Sevilla zweimal die Europa League gewonnen, dennoch holte der Klub mit dem Tschechen Tomas Vaclik im Sommer 2018 eine neue Nummer eins. Daraufhin ließ sich Rico zum Premier-LeagueTeil­nehmer FC Fulham verleihen. Dort stand er als Stammkraft im Tor, stieg aber in die zweite englische Liga ab.

 ?? Fotos: dpa (2), Krieger ?? Noch ist unklar, auf welchen Torhüter der FC Augsburg künftig als Stammkraft zählt. Zu den möglichen Kandidaten zählen der Schweizer Jonas Omlin (links) und der Spanier Sergio Rico (rechts oben). Eher geringe Chancen haben die bisherigen Ersatztorh­üter Fabian Giefer (unten links) und Andreas Luthe (unten rechts).
Fotos: dpa (2), Krieger Noch ist unklar, auf welchen Torhüter der FC Augsburg künftig als Stammkraft zählt. Zu den möglichen Kandidaten zählen der Schweizer Jonas Omlin (links) und der Spanier Sergio Rico (rechts oben). Eher geringe Chancen haben die bisherigen Ersatztorh­üter Fabian Giefer (unten links) und Andreas Luthe (unten rechts).
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