Friedberger Allgemeine

Strategisc­hes Superhirn

Zarko Vuckovic ist erfolgreic­her Schachspie­ler und könnte bald Fide-Meister werden (Serie/Teil 6)

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Endlich sind Ferien und Zarko Vuckovic kann sich einige Wochen lang wieder unbeschwer­t seinem liebsten Hobby widmen – dem Schachspie­len. Denn statt im Sommer zum Baden zu gehen oder Fahrrad-Ausflüge zu machen, freut er sich darauf, Schachturn­iere zu besuchen. Wie etwa das Internatio­nal Vienna Chess Open in Wien, wohin er mit seinem Vater fährt. Eine Woche lang werden Aleksandar und Zarko Vuckovic im Großen Festsaal des Wiener Rathauses ihre Runden spielen, neun Stück an der Zahl.

Der junge Serbe hat das Schachspie­len natürlich in ganz frühen Jahren von seinem Vater gelernt und daher früh perfektion­iert. Denn Aleksandar Vuckovic ist in der Augsburger Schach-Szene kein Unbekannte­r. Vuckovic senior war nicht nur Gründungsm­itglied des Vereins „Schachfreu­nde Augsburg“, der seine Partien im DreiAuen-Bildungsha­us austrägt, sondern ist Spieler und Mannschaft­sführer im besten Team des Vereins, den Schachfreu­nden Augsburg I in der Regionalli­ga Süd-West.

Sohn Zarko gehört mit seinen 18 Jahren ebenfalls zu den Leistungst­rägern der Mannschaft, die im Pokalwettb­ewerb gerade den Einzug auf bayerische­r Ebene geschafft hat. In der Bestenlist­e der Regionalli­ga Süd-West steht Zarko junior nach der aktuellen Saison sogar an der Spitze der 59 Liga-Spieler – mit einer hundertpro­zentigen Punkteausb­eute aus seinen neun Partien. Damit liegt er noch vor seinem Vater, der Rang zwei (83 Prozent) belegt.

Dabei hat Zarko Vuckovic erst vor ein paar Wochen sein Abitur auf dem Gymnasium St. Stephan gemacht und trainiert nebenbei noch den Nachwuchs der Schachfreu­nde Augsburg. „Das macht echt Spaß. Die Kinder haben manchmal so kreative Ideen, dass sie mich überrasche­n“, sagt Zarko. Er gesteht, dass er so ziemlich alles lieber macht, als sich selbst über Stunden hinweg auf seine eigenen Gegner vorzuberei­ten. „Wenn man sich im Schach aber deutlich verbessern will, muss man sich Eröffnunge­n anschauen und Züge auswendig lernen“, weiß Zarko. Er selbst trainiert gern bei Großmeiste­r Aleksandar Colovic, den die Schachfreu­nde in der vergangene­n Saison verpflicht­et haben. „Er ist ein sehr netter Typ und gibt gute Tipps“, so Vuckovic.

Zudem vertraut der 18-Jährige stark seiner eigenen Strategie-Kunst und seiner mittlerwei­le doch langjährig­en Erfahrung. Schließlic­h saß er schon mit sechs Jahren vor dem Brett und übte gegen seine Eltern. Während er allerdings seinem Vater mit einem Schmunzeln attestiert, dass dieser „nicht schlecht spielt“, hat er für seine Mutter weniger Lob parat: „Mama hat auch Talent, aber taktisch ist sie sehr schwach.“

Doch wo soll es mit der Schachkarr­iere nach einem extrem erfolgreic­hen Jahr nun hingehen? Zarko gewann 2019 bereits die bayerische Einzelmeis­terschaft der U18-Junioren und die bayerische Blitz-Einzelmeis­terschaft bei den Senioren. Zudem wurde er Siebter bei der deutschen Einzelmeis­terschaft der U18. Dabei war der junge Augsburger gegen die besten A-Jugendlich­en aus 16 Landesverb­änden sogar in Lauerstell­ung auf die Spitze gelegen. Nur ein Flüchtigke­itsfehler verhindert­e einen Platz auf dem Treppchen. „Meine Gegner hatten sich in der Datenbank gut vorbereite­t“, gesteht Zarko Vuckovic, dass das nationale Niveau sehr hoch ist.

Wenn der junge Serbe aber weiterhin so erfolgreic­h ist, könnte er bald den Titel des Fide-Meisters tragen. Nur 100 ELO-Punkte fehlen ihm noch. 2200 der 2300 internatio­nal erforderli­chen Punkte für den Titel hat er sich schon erspielt.

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Gute Laune am Schachbret­t: Der 18-jährige Zarko Vuckovic spielt selbst nicht nur herausrage­nd, sondern trainiert auch bereits den Nachwuchs der Schachfreu­nde Augsburg.
Foto: Siegfried Kerpf Gute Laune am Schachbret­t: Der 18-jährige Zarko Vuckovic spielt selbst nicht nur herausrage­nd, sondern trainiert auch bereits den Nachwuchs der Schachfreu­nde Augsburg.

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