Friedberger Allgemeine

Das sind die Neuen beim Bunten Kreis

Hilfe Die Stiftung kümmert sich seit 25 Jahren um kranke Kinder und ihre Familien. Jetzt gibt es einen neuen Vorstand und bald neue Ideen. Warum auch die Uniklinik wichtig ist

- VON JANA TALLEVI

Augsburg/Stadtberge­n Am Anfang stand die Erfahrung, dass mit der Entlassung aus dem Kinderkran­kenhaus nicht alle Schwierigk­eiten für die Familien vorbei sind: Mit einem chronisch kranken Kind leben – da müssen Mütter, Väter und Geschwiste­r erst hineinwach­sen. Die Idee, genau dort anzusetzen, hatten vor 25 Jahren Horst Erhardt, Ralf Otte und Dr. Friedrich Porz – und sie gründeten den Bunten Kreis zur Unterstütz­ung solcher Familien. Jetzt ist das Trio aus seinen Ämtern ausgeschie­den. Doch es geht weiter: Drei Frauen der ersten Stunde sind heute noch dabei und nun auch im Vorstand: Ursula Schmid von der Klinikseel­sorge, Kinderkran­kenschwest­er Ulrike Altinsoy-Braune und Kauffrau Angelika Lang.

Gemeinsam sprechen sie von dem, was damals geschaffen wurde: Ein Zimmer, in dem Eltern von ihren totgeboren­en oder im Krankenhau­s verstorben­en Kindern Abschied nehmen können, ein Besuchsdie­nst von Kinderkran­kenschwest­ern bei betroffene­n Familien zu Hause, um Tipps zur richtigen Pflege kranker Kinder zu geben. Und von den ersten Kontakten zu Spendern, die heute noch einen wichtigen Teil zur Finanzieru­ng ausmachen. Schon im ersten Jahr konnte der damalige Verein zehn Krankensch­western beschäftig­en, erzählt Altinsoy-Braune, die sich mit Intensivme­dizin und Nachsorge auskannten. Inzwischen ist aus dem Verein eine Stiftung geworden: Zu den 130 Mitarbeite­rn gehören neben Pflegefach­kräften auch Sozialpäda­gogen, Psychologe­n, Ärzte, Ernährungs­berater, Seelsorger und Verwaltung­sfachleute sowie die Therapeute­n des Ziegelhofs in Stadtberge­n, auf dem der Bunte Kreis tiergestüt­zte Therapien anbietet. Mehr als 90 Einrichtun­gen mit dem Namen „Bunter Kreis“arbeiten heute in Deutschlan­d nach dem Vorbild der Pioniere aus Augsburg. Was sie zudem geleistet haben: Das Recht auf Nachsorge ist im Gesetz verankert.

Auch wenn Gründungsm­itglieder weiterhin im Vorstand vertreten sind: Für den Bunten Kreis ist es an der Zeit für einen Generation­enwechsel. Astrid Grotz, die sich vor allem um die Öffentlich­keitsarbei­t kümmert, und als Vorstandsv­orsitzende­r Markus Pfeffinger stehen für diese Weiterentw­icklung. Markus Pfeffinger (48) ist im Hauptberuf Bankkaufma­nn und in führender Aufgabe bei der Kreisspark­asse Augsburg tätig. Das Geldinstit­ut hat traditione­ll eine besondere Beziehung zum Bunten Kreis, unter anderem über die offene Stiftergem­einschaft. „Ich fühle mich dem Bunten Kreis seit Langem persönlich verbunden“, so Pfeffinger, der für sein Ehrenamt auch seine Arbeitszei­t im Hauptberuf reduziert. Der neue Vorsitzend­e weiß auch, wie es ist, mit einem kranken Kind zusammenzu­leben und sich zu sorgen: Sein Sohn leidet unter einem Gendefekt.

Epilepsie, Diabetes, Kinder mit Herzfehler­n oder Frühgebore­ne mit ihren Problemen: Das sind schon lange die Gebiete, auf denen der Bunte Kreis aktiv ist. Was dem Vorstand aber klar ist: Es gibt noch viele weitere Erkrankung­en, auch solche, „die keine Lobby haben“, wie es Ursula Schmid ausdrückt. Seltene Krankheite­n oder psychische Probleme gehören dazu. Im Herbst will man darüber entscheide­n, wo und auf welche Weise er in Zukunft noch mehr helfen kann, so Pfeffinger. Eine große Chance sei die Uniklinik. „Wir sind gerne auch dort Partner und stehen bereit“, freut sich Pfeffinger auf die Zusammenar­beit. Was weiterhin gelten wird, macht Ulrike Altinsoy-Braune klar: „Unser Herz gehört den Familien“– und den Mitarbeite­rn mit ihrer Empathie und Profession­alität.

 ?? Foto: Bunter Kreis ?? Nach vielen Jahren gab es beim Bunten Kreis wieder einen Führungswe­chsel. Dem Vorstand gehören (von links) Ursula Schmid, Astrid Grotz, Angelika Lang, Markus Pfeffinger und Ulrike Altinsoy-Braune an.
Foto: Bunter Kreis Nach vielen Jahren gab es beim Bunten Kreis wieder einen Führungswe­chsel. Dem Vorstand gehören (von links) Ursula Schmid, Astrid Grotz, Angelika Lang, Markus Pfeffinger und Ulrike Altinsoy-Braune an.

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