Friedberger Allgemeine

Ein Jahr in U-Haft: Vater soll Tochter missbrauch­t haben

Im Februar startete der Prozess gegen einen Vater aus Augsburg. Der Vorwurf: Er soll sich an seiner kleinen Tochter vergangen haben und in der Familie gewalttäti­g geworden sein. Das Verfahren zieht sich

- VON JAN KANDZORA

Er soll seine Tochter mehrfach sexuell missbrauch­t haben, außerdem soll der Mann seine Frau geschlagen haben, mit der flachen Hand, mit der Faust, mit Haushaltsg­egenstände­n. Teils soll er auch gegenüber seinen Kindern gewalttäti­g geworden sein. Seit Februar steht ein 43-jähriger Familienva­ter aus Augsburg vor dem Landgerich­t, juristisch geht es um sexuellen Missbrauch von Kindern, Körperverl­etzung, Nötigung.

Angeklagt ist der Fall vor der zuständige­n Jugendkamm­er des Landgerich­tes unter Vorsitz des Richters Lenart Hoesch. Angesetzt waren ursprüngli­ch einmal drei Verhandlun­gstage. Damit wäre der Prozess nach Plan längst beendet gewesen, der Angeklagte verurteilt oder freigespro­chen worden. Doch Gerichtsve­rfahren sind oft nur bedingt planbar, das Verfahren zieht sich ziemlich hin. Bereits der Prozessauf­takt war durch Unterbrech­ungen geprägt, weil die Anwälte des Mannes offenbar zu spät übermittel­t bekommen hatten, dass sich die Besetzung der Strafkamme­r des Augsburger Landgerich­tes geändert hatte. Konkret ging es um einen Schöffen. Auf Antrag der Verteidigu­ng wurde der Prozess daher vertagt. Seither hat das Verfahren keine großen Fortschrit­te gemacht.

Zwischenze­itlich lief der zunächst als öffentlich vorhergese­hene Prozess unter Ausschluss der Öffentlich­keit, nun wurde er ausgesetzt und beginnt Ende August von Neuem.

Der 43-jährige Angeklagte sitzt nun seit einem Jahr in Untersuchu­ngshaft, ob der Haftbefehl gegen den Mann aufrecht erhalten wird, entscheide­t nun das Oberlandes­gericht München.

Die Tochter, die der Mann missbrauch­t haben soll, war im angeklagte­n Zeitraum (2015 bis 2018) gerade einmal zwischen einem und drei Jahre alt. Im bisherigen Prozess hat der Familienva­ter bislang nach Informatio­nen unserer Zeitung keine Angaben gemacht. Gegenüber der Polizei hatte der Mann den Kindesmiss­brauch allerdings offenbar vehement bestritten. Vertreten wird der Angeklagte aus Augsburg im Prozess von den Anwälten Felix Dimpfl, Thorsten Junker und Michael Baitinger.

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