Friedberger Allgemeine

Kliniken sind ein Minenfeld

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN cli@augsburger-allgemeine.de

Krankenhau­spolitik ist ein Minenfeld. Das hat schon mancher Kommunalpo­litiker unfreiwill­ig zu spüren bekommen. Und es haben auch schon Landräte oder Bürgermeis­ter ihr Amt verloren, weil Menschen das Gefühl hatten, „ihre“medizinisc­he Versorgung wird geopfert. Der Landkreis AichachFri­edberg hat in seiner fast 50-jährigen Geschichte schon dreimal die Erfahrung gemacht, wie die letztendli­ch unausweich­liche Schließung der Kliniken in Pöttmes, Aindling und zuletzt in Mering die Bevölkerun­g und die Politik entzweit. Aber das ist lange her.

Eine Standortdi­skussion jetzt über die Zukunft von Aichach oder Friedberg wäre Gift für das Wittelsbac­her Land. Es würde die beiden Landkreish­älften nördlich und südlich der Autobahn nach den Jahrzehnte­n der Annäherung spalten wie kein anderes Streitthem­a. Der Kreistag tut also sehr gut daran, sich mit großer Geschlosse­nheit und mit aller Kraft für den Erhalt beider Häuser einzusetze­n. Klar ist aber auch: Wenn das Klinikdefi­zit in einer zweistelli­gen Höhe bleibt, wie es sich für das aktuelle Jahr abzeichnet, dann spült der Finanz-Tsunami über kurz oder lang alles hinweg. Dann kommt es zum Hauen und Stechen und zur Wahl zwischen Pest oder Cholera, vielleicht sogar zu beidem. Entweder das nagelneue Aichacher Haus oder die Klinik mit dem größeren Einzugsgeb­iet macht dicht. Beides wäre eine Katastroph­e für den Kreis.

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