Friedberger Allgemeine

Baden wie ein König

Raumauftei­lung Frei stehende Badewanne sogar im kleinen Bad möglich

- VON EVELYN STEINBACH

Die Badewanne mitten im Raum ist begehrt – freistehen­d statt wie lange ins hinterste Eck des Badezimmer­s gequetscht. Wer die Möglichkei­t hat, stellt sie sogar ans Fenster, mit Blick ins Freie. Die Planung und Installati­on ist aber völlig anders. Und die Wanne hat nicht überall Platz.

Platzangeb­ot:

Ab sechs Quadratmet­ern möglich

Eine frei stehende Badewanne braucht mehr Platz als die Eckwanne, damit sie rundum zugänglich ist und als das wirken kann, was diese Wanne auch immer ein wenig ist – ein Dekoration­sobjekt. Trotzdem: „Möglich ist, eine frei stehende Wanne schon in kleinen Bädern mit sechs bis acht Quadratmet­ern zu installier­en. Allerdings steht die Wanne dort sehr nah an der Wand“, sagt Thilo Dreyer von Aqua Cultura, eine Vereinigun­g von Badeinrich­tern. Besser geeignet sind Raumgrößen von zehn Quadratmet­ern und mehr.

„Das Minimum von der Wannenkant­e zur Wand beträgt zehn Zentimeter Abstand, bei steileren Wannen sind es 20 Zentimeter“, erklärt der Experte. In beiden Fällen kann die Armatur an der Wand bleiben. Soll die Wanne näher zur Raummitte stehen, empfiehlt Stefan Würzner vom Bauherren-Schutzbund einen Abstand von mindestens 50 Zentimeter­n zu allen Seiten. „Erst dann wirkt sie wirklich frei stehend“, sagt er. Ein größerer Abstand ist immer möglich, ab einem Meter wird laut Dreyer allerdings eine frei stehende Armatur benötigt. Ausrichtun­g: Diagonal wirkt besser

Die Ausrichtun­g der Wanne im Raum macht viel aus in der Gestaltung. Manche Voraussetz­ung lässt sich in Neubauten natürlich direkt einplanen. „Wenn die Wanne diagonal aufgestell­t wird anstatt parallel zur Wand, kommt sie besser zur Geltung“, erklärt Jens Wischmann von der Vereinigun­g Deutsche Sanitärwir­tschaft. Das erleichter­e auch den Einstieg, da die Wanne so von allen Seiten begehbar ist. Beachten sollte man den Abstand zum Waschtisch und WC – das gelingt in quadratisc­hen Räumen besser als in länglichen. Wischmanns Rat: „Durch die freie Platzwahl kann die Wanne so aufgestell­t werden, dass man beim Baden aus dem Fenster gucken kann.“Vorausgese­tzt natürlich, man hat große Fenster.

Bodenaufba­u: Häufig ist ein Podest nötig

Eine frei stehende Badewanne braucht Zu- und Abläufe im Boden. Aber: Für die Abzweigung­en von Trink- und Abwasserle­itungen sollte genügend Höhe im Fußbodenau­fbau vorhanden sein, erklärt Würzner. Sonst lassen sich darin die Rohre nicht versenken. „In neueren Bauten gibt es einen höheren Estrich, wo man die Rohrleitun­gen besser einbringen kann“, erläutert der Bad-Experte Dreyer. „Sind die Bauten älter, zum Beispiel aus den 60er-Jahren, ist die Estrichhöh­e häufig niedriger. Hier hilft man sich häufig mit einem Podest aus, unter dem die Abflusslei­tungen dann versteckt werden, bis sie auf das Abflussroh­r an der Wand treffen.“Würzner gibt aber zu bedenken, dass ein solches Podest ziemlich groß sein kann, wenn es weite Teile des Raumes abdeckt. Sein Rat bei niedrigem Estrich: „Den Fußboden insgesamt etwas höher ziehen, so dass eine Stufe von der Diele ins Bad entsteht.“

Auch die Armatur braucht andere Voraussetz­ungen: „Ihr Anschluss und Durchstoß erfordern eine besondere Abdichtung des Bodens“, erklärt Bau-Experte Würzner. Im Vergleich zu Abwasserro­hren seien Trinkwasse­rleitungen zwar dünner, nur werden sie nicht an der Wand hoch geführt. Sie liegen im Fußbodenau­fbau, wo sie an die Standarmat­ur angeschlos­sen werden.

 ?? Foto: Aqua Cultura, DREYER Haustechni­k, tmn ?? Nah an der Wand platziert, können die üblichen Armaturen für die frei stehende Badewanne genutzt werden.
Foto: Aqua Cultura, DREYER Haustechni­k, tmn Nah an der Wand platziert, können die üblichen Armaturen für die frei stehende Badewanne genutzt werden.
 ?? Foto: VDS, Kaldewei, tmn ?? Steht die Badewanne mitten im Raum, braucht sie extra Zu- und Abläufe für Wasser im Boden.
Foto: VDS, Kaldewei, tmn Steht die Badewanne mitten im Raum, braucht sie extra Zu- und Abläufe für Wasser im Boden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany