Trauer kennt keine Sommerpause
Auch im August bietet das St.-Afra-Hospiz einen Ort für Impulse und Gefühle. Weil die Michaelstuben in den Ferien geschlossen sind, treffen sich die Teilnehmer diesmal im Lippgarten
Mering Freundlich einladend wirkt der sorgfältig gedeckte Kaffeetisch in der Michaelsstuben im Meringer Papst-Johannes-Haus. Bunte Seidentücher, schön arrangierte Blumensträuße und eine Schmetterlingskerze vermitteln eine sommerliche Leichtigkeit. Dabei fühlen sich die Besucher, die hier an der Kaffeetafel Platz nehmen, in der Regel alles andere als unbeschwert. Schwer drückt sie oft die Trauer um den Verlust eines lieben Menschen.
Beim monatlichen Trauercafé des St.-Afra-Hospizes finden sie Verständnis und Gehör bei ausgebildeten Trauerbegleiterinnen und treffen auf Menschen, denen es ähnlich ergeht. „Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass es immer wieder Menschen gibt, die in ihrer Trauer einen Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen suchen“, sagt Angelika Plößl, Koordinatorin der Meringer Hospizgruppe im St. AfraHospiz. „Sie schätzen es, an einem Ort zusammenkommen zu können, der auch fröhlich machen kann, der eine lebensbejahende Atmosphäre besitzt, der Ablenkung verspricht und Schutz für eigene Empfindungen bietet. Hier hat auch der Tod seinen Platz im Leben“, erklärt sie.
„Wir sind der Pfarrei St. Michael sehr dankbar, dass wir die Räumlichkeiten für diesen Dienst nutzen dürfen“. Bereits im vierten Jahr veranstaltet das St.-Afra-Hospiz, der ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst im Landkreis Aichach-Friedberg, sein Angebot für Trauernde. Denn Trauerarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Hospizarbeit, wie Angelika Plößl betont. Vier ausgebildete Trauerbegleiterinnen stehen der Koordinatorin in Mering zur Seite und sind im Wechsel bei den monatlichen Treffen in der Michaelsstuben dabei. Anita Sedlmair, Doris Holzheimer, Ute Krebs und Marlene SchusterRaab verwöhnen die Gäste nicht nur mit leckeren Kuchen und Törtchen oder kümmern sich um eine stilvolle Tischgestaltung, sondern sind gesprächsbereit und geben bei jedem Treffen auch wertvolle Impulse zur Unterstützung und Anregung im Umgang mit der Trauer.
Beim vergangenen Trauercafé verglich Angelika Plößl den Menschen mit dem Löwenzahn, dessen Blüten sich im Laufe des Jahres zu Pusteblumen entwickeln. „Wenn ein Mensch stirbt, sind viele traurig, dass er nun für immer fort ist. Doch der Mensch ist nicht fort, denn viele seiner kleinen Fallschirme hatten ihren Platz in den Herzen seiner Angehörigen und Freunde gefunden, wo sie von nun an tief verwurzelt bleiben werden. Ich finde das einen schönen Gedanken, der Mut machen darf“, sagt sie. Die bunten Eisschirmchen, die sie dazu symbolisch an die acht Teilnehmer verteilte, durften die Gäste mit nach Hause nehmen. „Das ist eine schöne gedankliche Verbindung zu den an diesem Nachmittag erhalten Impulsen“, fand Marlene Schuster-Raab. Rund ums Jahr ist das Team des Meringer Trauercafés jeden zweiten Sonntag im Monat für Trauernde da. Egal ob gerade Muttertag oder Weihnachten ist oder wegen der Sommerferien die Räume im PapstJohannes-Haus geschlossen sind.
Wie schon in den vergangenen Jahren findet deshalb das Trauercafé am Sonntag, 11. August, nicht in der Michaelsstuben, sondern im nahe gelegenen Lippgarten statt. In der idyllischen Umgebung des Pfarrgartens heißt das Team seine Gäste willkommen. „Hier in der Natur ist ein fantastischer Ort für gemeinsame Gespräche, gemeinsames Weinen, gemeinsames Lachen und neue Kontakte“, so lädt Angelika Plößl zusammen mit ihrem Team ein. Bei Regen steht auch ein überdachter Sitzplatz zur Verfügung.
Was der Löwenzahn dem Menschen sagen kann