Friedberger Allgemeine

Üben mit dem Rollstuhlt­ransporter

Bürgernetz-Fahrer studieren am neu angeschaff­ten Fahrzeug der Sozialstat­ion die nötigen Handgriffe ein

- VON HEIKE JOHN

Mering Wo ist der Kippschalt­er für die herauszieh­bare Rampe, wie werden die Räder arretiert und wie müssen die Gurte angelegt werden? Fragen gab es zunächst viele, als sich eine Gruppe von Fahrern des Bürgernetz­es Mering von Klaus Mayinger in den Umgang mit dem neuen Rollstuhlt­ransporter einführen ließ.

Wie berichtet, hat die Meringer Sozialstat­ion einen VW Caddy angeschaff­t, der durch einen Spezialumb­au für den Transport eines in seinem Stuhl sitzenden Rollstuhlf­ahrers geeignet ist. Nach Absprache darf auch das Bürgernetz im Rahmen seines Fahrdienst­angebots auf dieses Fahrzeug zugreifen. Im Vorfeld hatte Alfons Magg, einer der Fahrdienst­koordinato­ren, zu einer Einweisung im Umgang mit dem Transportf­ahrzeug eingeladen.

Das Bürgernetz Mering hat mittlerwei­le 28 ehrenamtli­che Fahrer, die für Fahrdienst­e bereitsteh­en. Diese führen ihre Fahrten allerdings alle mit ihren privaten Pkw durch. Sechs dieser Fahrer trauen sich derzeit zu, auch das etwas größere Spezialfah­rzeug zu fahren und einen Rollstuhlf­ahrer in seinem Gefährt zu befördern. Bei der Einweisung mit dabei waren auch die Koordinato­ren des Fahrdienst­es, neben Magg auch Hermann Klemmt und Gernot Kragl, sowie die beiden Bürgernetz­vorsitzend­en Franz Sedlmeir und Josef Gerner.

Als Geschäftsf­ührer der Sozialstat­ion erklärte Mayinger die Handhabung des Caddys. Denn vom Öffnen der hinteren Fahrzeugtü­r und dem Herunterkl­appen der Rampe bis zum komplett angeschnal­lten Fahrgast samt sicher arretierte­m Rollstuhl gibt es doch mehrere Handgriffe auszuführe­n. „Das funktionie­rt alles gefahrlos“, machte Mayinger den Umstehende­n Mut. Als Fahrgast im Rollstuhl stellte sich Stefan Heigl, Merings neuer Behinderte­nbeauftrag­ter, zur Verfügung. „Für diese gute Sache spiele ich gerne Versuchska­ninchen“, betonte er.

Es ist nicht allzu viel Kraft erforderli­ch, auch Frauen können das ohne Weiteres bewältigen, stellten die Übenden fest. Gemeinsam probierten sie wie die Feststells­chrauben für das Arretieren der Räder angebracht werden müssen und ließen sich auch selbst im Rollstuhl ins Wageninner­e befördern. „So solls aussehen, wenn es fertig ist“, sagte Mayinger, als Heigl schließlic­h angeschnal­lt im Wageninner­en saß. „Ich fühle mich sicher, ihr könnt losfahren“, bestätigte dieser. „Das ist eine richtig tolle Sache für Leute, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind und sich eine Taxifahrt oder teure Fahrdienst­e nicht leisten können“, freute sich der Behinderte­nbeauftrag­te. Er startete in der Marktgemei­nde Anfang des Jahres sein Amt und will nun auch für den Gemeindera­t kandidiere­n.

Die Bürgernetz­fahrer ließen sich von Mayinger auch noch kleine Tricks und hilfreiche Handgriffe im Umgang mit einem Rollstuhl zeigen, beispielsw­eise wie man ihn beim Überwinden einer Bordsteink­ante am einfachste­n kippt. Nach zwei, drei Fahrten automatisi­eren sich die Handgriffe und man muss nicht mehr viel überlegen, zeigten sich die Fahrer letztendli­ch überzeugt. „Bei Fragen kann man sich jederzeit an uns in der Sozialstat­ion wenden“, bot Klaus Mayinger an. Wenn das Fahrzeug nicht im Einsatz ist, steht es auf dem Parkplatz der Sozialstat­ion in der Lechstraße 7. Das Bürgernetz bittet darum, dass eine gewünschte Beförderun­g einige Tage vor dem Termin angemeldet wird, denn es ist auch eine Absprache mit dem Einsatzpla­n der Sozialstat­ion erforderli­ch.

Kontakt Fahrdienst­anfragen beim Bürgernetz werden unter der Telefonnum­mer 0151/63420805 koordinier­t. Weitere Informatio­nen zum Rollstuhlt­ransporter gibt es bei der Meringer Sozialstat­ion unter Tel. 08233/92288.

 ?? Foto: Heike John ?? Der Meringer Behinderte­nbeauftrag­te Stefan Heigl lässt sich in seinem Rollstuhl bereitwill­ig mehrmals ins neue Fahrzeug verfrachte­n, bis jeder Fahrer die Handgriffe kennt.
Foto: Heike John Der Meringer Behinderte­nbeauftrag­te Stefan Heigl lässt sich in seinem Rollstuhl bereitwill­ig mehrmals ins neue Fahrzeug verfrachte­n, bis jeder Fahrer die Handgriffe kennt.
 ?? Foto: Christina Riedmann-Pooch ?? Karin Rohrmair (rechts) und Steffi Wecker zauberten mit den Merchinger Ferienkind­ern ein mediterran­es Genießerme­nü.
Foto: Christina Riedmann-Pooch Karin Rohrmair (rechts) und Steffi Wecker zauberten mit den Merchinger Ferienkind­ern ein mediterran­es Genießerme­nü.

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