Ohne Mühe über hohe Hürden
Springreiten Mit Simone Baur gewinnt eine Lokalmatadorin aus Königsbrunn den Großen Preis am Sonntag im Reitclub Ulrichshof. Großes Lob von den Aktiven für die Platzverhältnisse
Königsbrunn Mit dem Sieg einer Lokalmatadorin im Großen Preis und der Verleihung eines Goldenen Reitabzeichen sind die Turniertage im Reitclub Ulrichshof Königsbrunn am Sonntag vor vollem Haus zu Ende gegangen. Der erste Platz in der anspruchsvollsten Prüfung des Springturniers, einem Springen der Klasse S* mit Siegerrunde, blieb in Königsbrunn, denn hier setzte sich Simone Baur vom TRSC Königsbrunn an die Spitze.
Die Berufsreiterin aus dem benachbarten Reitstall Rudel nutzte auf der jungen Stute Queen Farida ihren Heimvorteil und blieb sowohl im Grundparcours als auch in der anschließenden Siegerrunde als einzige Teilnehmerin ohne Hindernisfehler. Sowohl die Zweitplatzierte Monika Dirr (RFV Illertissen) auf Chicca D´Oro als auch Patrick Afflerbach (RV Königsbrunn Gut Fohlenhof) mit Cassito kassierten trotz schnellerer Zeiten jeweils einen Abwurf.
So war Simone Baur überglücklich, dass ihr fast vor der eigenen
„Dieser Sieg ist etwas ganz Besonderes für mich. Denn es waren viele Freunde und Heimfans dabei.“
Springreiterin Simone Baur
Haustüre ein solcher Erfolg gelang. „Dieser Sieg ist etwas ganz Besonderes für mich, denn es waren ganz viele Freunde und Heimfans dabei. Die Stute ist erst neun Jahre alt und erst ihre zweite S-Prüfung gegangen“, erzählt Simone Baur, die das vierbeinige Springwunder in nur knapp einem Jahr von L und M an die schwere Klasse S herangeführt hat.
In der zweiten S-Prüfung des Wochenendes, am Tag zuvor, hatten Baur und Queen Farida als 14. noch nicht ins Rennen um die vorderen Plätze eingreifen können. Da siegte mit Lena-Sophie Gut (RV Sulmingen) ein namhafter Gast aus Baden-Württemberg. Gut war bereits viermalige Landesmeisterin und deutsche Meisterin im PonySpringreiten. Mittlerweile ist sie auf Großpferde umgestiegen und überzeugte in Königsbrunn auf La fille spéciale mit der schnellsten fehlerfreien Runde durch den S-Parcours. So blieb für ihre Kollegen aus Schwaben, Markus Rudolph (RC Oberbeuren) auf Shakira sowie Monika Dirr (Illertissen) auf Cicca d´Oro nur Rang zwei und drei.
Bewegende Momente gab es kurz vor dem Großen Preis, als dem Springreiter Sandro Wenzel vom PSZ Ettringen vor den Zuschauern des RC Ulrichshof das Goldene Reitabzeichen verliehen wurde. Eine Auszeichnung, die Springreiter erst nach zehn Siegen in Prüfungen der schweren Klasse S* erreichen und die ein besonderer Meilenstein in der sportlichen Karriere sind. Wenzel erhielt die Auszeichnung aus den Händen des Königsbrunner Parcourschefs Josef Schummer nach einer Laudatio von Karl Heuschmid überreicht. Heuschmid erinnerte dabei an die Anfänge des jungen Sandro Wenzel, der als kleiner Bub mit Parcourschef Schummer einst seinen ersten Springparcours abgegangen war.
Wagner selbst betreibt mittlerweile mit seinen Eltern einen erfolgreichen Verkaufs- und Ausbildungsstall in Ettringen. „Man benötigt für das Rauf und Runter einer Reiterkarriere Stützpfosten im Leben. Das sind mein Papa mit Rat, meine Mama mit Tat, meine Freunde und Bekannten, die mich unterstützten und vor allem die Pferde, die immer alles geben“, sagte Wenzel mit erstickter Stimme bei seiner Ehrung hoch zu Ross. Und er ritt begleitet von seiner Familie eine Ehrenrunde im Galopp, obwohl er noch gehandicapt war, von einem schweren Sturz beim Reitturnier in Nördlingen, wo er sich Rippenprellungen zugezogen hatte.
Getrübt wurde die Stimmung durch den Einsatz eines Rettungshelikopters nach dem Sturz einer Reiterin. Über die Schwere der Verletzungen ist noch nichts bekannt. Parcourschef Schummer sprach den Gastgebern vom RCU großes Lob aus. „Es wurde fantastischer Sport bei besten Verhältnissen geboten. Der Platz ist in den letzten zwei Jahren deutlich besser geworden als früher. Das bestätigten mir auch alle Aktiven.“Umso mehr sei es bedauerlich, dass trotz großer Starterfelder in den leichten und mittleren Prüfungen ausgerechnet im Großen Preis, dem sportlichen Höhepunkt, nur neun Reiter an den Start gegangen seien. „Man müsste vielleicht darüber nachdenken, ob man das Turnier nicht zeitlich ein wenig anders legt“, so Schummer.
Darüber will sich RCU-Turnierleiterin Miriam Jung, die selbst Platz fünf in einem L-Springen erreichte, mit ihrem Team Gedanken machen. ⓘ
Ergebnisse unter rc-ulrichshof.de