Friedberger Allgemeine

Andere Maut möglich

Verkehr Datenschüt­zer haben kein Problem mit einer kilometerg­enauen Abrechnung für Pkw

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Berlin Nach dem Aus für die geplante Pkw-Maut gibt es Rückenwind für Forderunge­n nach einem neuen Modell mit Berechnung nach gefahrenen Kilometern. Der Bundesdate­nschutzbea­uftragte Ulrich Kelber hat keine grundsätzl­ichen Einwände gegen eine solche Gebühr, bei der Fahrtstrec­ken von Privatwage­n elektronis­ch erfasst werden müssten. „Es ist auf keinen Fall ausgeschlo­ssen aus Sicht des Datenschut­zes, dass intelligen­te Mautsystem­e eingeführt werden“, sagte er.

Die geplatzte Maut sah pauschale Zeit-Tarife vor. Umweltschü­tzer und Teile der Grünen machen sich für eine stärker ökologisch orientiert­e Gebühr nach gefahrener Strecke stark, die Vielfahrer stärker belasten würde. Dagegen waren allerdings auch schon Datenschut­zbedenken laut geworden. Denn umzusetzen wäre eine Strecken-Maut nicht mehr mit Kassenhäus­chen an den Autobahnen wie in einigen europäisch­en Ländern, sondern mit elektronis­chen Systemen. Fürs Abrechnen müssten Positionen von Autos ermittelt werden – anders als etwa mit Vignetten, die eine Art „Flatrate“fürs Fahren sind.

Die auf Drängen der CSU beschlosse­ne „Infrastruk­turabgabe“war im Juni vom Europäisch­en Gerichtsho­f gestoppt worden. Sie sah vor, dass alle inländisch­en Autobesitz­er eine Jahresmaut zahlen, die sich nach Größe und Umweltfreu­ndlichkeit des Motors richtet – egal, wie oft man wirklich fährt. Für Autobesitz­er aus dem Ausland sollte es auch kurze pauschale Tarife für zehn Tage und zwei Monate geben. Der baden-württember­gische Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) wirbt für eine Maut nach gefahrener Strecke mit Staffelung nach Emissionsk­lassen. Die Kosten könnten dann auch noch je nach Tageszeit variieren.

Und was plant Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer? Der CSU-Politiker will sich zunächst auf die Abwicklung der gestoppten Maut konzentrie­ren.

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