Stadtranderholung im Gasthof – aber ohne Pächter
AWO Die Ortsvereine Kissing und Mering sorgen in diesem Jahr selbst für das Essen. Gibt es eine Zukunft in der Waldgaststätte?
Althegnenberg/Kissing/Mering In diesem Jahr musste bei der Stadtranderholung ein wenig umgedacht werden. Das änderte aber nichts daran, dass die Kinder viel Spaß bei der 18. Auflage hatten. Althegnenbergs Bürgermeister Paul Dosch brachte es bei der Aktion der AWO Kissing und Mering mit 43 Kindern auf den Punkt: „Alle ham a Riesengaudi.“
Seit die Kinder das Ferienprogramm Stadtranderholung in der oberbayrischen Gemeinde verbringen, wird die Waldgaststätte in Althegnenberg zur Spielburg. 17 Jahre lang war Freddy Lang Pächter der Gaststätte. Da der Gasthof aber nun renoviert wird und momentan kein Pächter da ist, sperrte Bürgermeister Dosch das Haus, das im Besitz der Gemeinde ist, kurzerhand für die Stadtranderholung auf.
Für das kulinarische Wohl sorgten die Helfer der AWO Kissing und Mering in diesem Jahr selbst. „Für uns Frauen heißt es, morgens schon mit einem leckeren Frühstück aus Honig, Marmelade, frischen Semmeln und Obst und Gemüse auf den Bus mit den Kindern zu warten“, sagte die dritte Vorsitzende der AWO Kissing, Claudia Beckerbauer. „Und abends kommen wir dann wieder und richten eine gute Brotzeit mit Wurst- und Käsesemmeln, frischem Salat, Gemüse und Tee.“
Antonia Kraus, verantwortlich beim Bezirk Schwaben für Jugend und Ehrenamt, hatte die Organisation im Auge. Die Stadtranderholung der Kissinger und Meringer sei inzwischen einmalig in Schwaben, sagte Wolfgang Mayr-Schwarzenbach vom AWO-Bezirksverband. Bei 13 Wochen Schulferien im Jahr sei es für viele berufstätige Eltern sehr schwierig, ihren Kindern tolle Ferien zu ermöglichen. „Hier können die Kinder aber trotzdem eine ereignisreiche Zeit erleben“, freute sich der Vorsitzende.
Peter Hahnel, der bei der AWO die Presse und Chronik betreut, berichtete, dass das Angebot in Kissing nun schon fast 60 Jahre alt ist. „Am 31. Juli 1961 begann die Stadtranderholung in der Waldwirtschaft Friedenau auf dem Lechfeld und dauerte vier Wochen zum Tagessatz von fünf Mark“, zitierte er aus der Chronik. Und weiter: „Bei der Schlussfeier konnte die Leiterin zufrieden feststellen, dass im Einzelfall Kinder bis zu sieben Pfund Gewicht zugenommen hatten.“1982 wurde die Maßnahme auf zwei Wochen verkürzt, da vielfach Kinder noch mit ihren Eltern in den Urlaub fahren wollten.
„Ob auch im nächsten Jahr die Stadtranderholung wieder in Althegnenberg stattfindet, hängt von den Gesprächen mit dem neuen Pächter des Waldgasthofes statt“, sagte die zweite Vorsitzende der AWO Kissing, Heidemarie Straube. Dieser wird im Herbst 2019 die Gaststätte übernehmen. „Die Veranstaltung besteht aus einem bunten Programm mit Ausflügen, Wanderungen und Spielen“, sagte Hauptbetreuerin Isabell Ossner. „Letztens waren wir beispielsweise im Wildpark in Poing oder auch in Jimmy´s Funpark.“Die Logopädin fungierte bereits zum sechsten Mal als Betreuerin und hatte sich extra für die Stadtranderholung Urlaub genommen. „Ich habe als Kind selbst diese Urlaube genossen und freue mich einfach wahnsinnig, wenn ich sehe, was die Kleinen für eine Begeisterung an den Tag legen“, erzählte die Kissingerin. „Schon frühmorgens im Bus beginne ich zu lachen, wenn ich einen meiner Sprösslinge höre: ‚Und heut’ geb’ ich’s dir.‘“
Unterstützt wurde „Isi“, wie sie von allen genannt wird, von Anna Krämer, Julia Käsbauer, Hedwig Endres, Tabea Laaber, Tobias Eisenmann, Eva Rohrmoser und Manuel Sontheimer. Die Vorsitzenden der AWO-Ortsvereine, Thomas Muth und Jaromir Prochazka, bedankten sich beim Organisationsteam. „Und dass der Bürgermeister in Althegnenberg uns die Waldgaststätte zur Verfügung stellt, freut uns ganz besonders und ist einen edlen Tropfen wert“, so Muth. Er übergab eine Flasche Wein an Paul Dosch. Einen besonderen Dank gab es auch für die Gemeinden Kissing und Mering, deren Bürgermeister mit einer Spende für die Stadtranderholung aufgewartet hatten.