Friedberger Allgemeine

Bernhard Langer ist sein Vorbild

Philipp Macionga gehört deutschlan­dweit zu den besten Golfspiele­rn seiner Altersklas­se. Dafür hat er sogar mit dem Fußballspi­elen aufgehört (Serie/Teil 8)

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Eigentlich sollte Philipp Macionga nur fürs Foto posieren. Seinen Golfschläg­er in Ansprechpo­sition ganz nah an den Ball halten und abwarten. Eine schwere Geduldspro­be für einen leidenscha­ftlichen Golfspiele­r, die auch der 14-Jährige nicht lange aushält. Nach ein paar Sekunden abwarten drischt er den Ball mit voller Kraft das Fairway hinunter und gesteht lachend: „Das ging jetzt nicht mehr anders.“

Das Bälle schlagen liegt ihm im Blut, seit er als Knirps mit drei Jahren den ersten Kinderplas­tik-Schläger in die Hand gedrückt bekam und im heimischen Garten mit den Übungseinh­eiten begann. Bereits mit fünfeinhal­b Jahren legte er im Golfclub Leitershof­en die Platzreife ab. Da konnte er nach Angaben seiner Mutter noch nicht einmal lesen und schreiben. „Mich hat Golf einfach vom ersten Moment an fasziniert“, sagt Philipp Macionga.

Dass er auch noch gern Fußball spielte mit seinen Freunden beim TSV Neusäß, machte die Entscheidu­ng zwischen den zwei Sportarten nicht gerade leichter. Doch irgendwann stieß er an den Punkt, an dem sich Golf, Fußball und Schule nicht mehr vereinbare­n ließen. Der Schüler des Neusässer Justus-von-Liebig-Gymnasiums

„Durch den Wachstumss­chub hatte ich das Problem, dass die ganze Technik nicht mehr zusammenge­passt hat.“

Golfspiele­r Philipp Macionga

entschied sich für Golf. Doch die Begeisteru­ng, Teil einer Mannschaft zu sein, ist ihm geblieben – auch im Golfsport. „Mir machen bayerische oder deutsche Mannschaft­smeistersc­haften meist mehr Spaß als das Einzel“, sagt er.

Schnell wurde der Bayerische Golfverban­d (BGV) auf den ehrgeizige­n Bub aufmerksam und holte Macionga im Alter von zehn Jahren in seinen Talent-Kader, mittlerwei­le gehört er zur Spitzenför­derung. Um die sportliche Karriere aber noch profession­eller voranzutre­iben, wechselte Macionga mit zwölf Jahren in den Golfclub Augsburg (GCA) nach Burgwalden, wo er vom dortigen Jugend- und Kadertrain­er Felix Eibl weiter gefördert wurde. Macionga schraubte sein Handicap von damals -18 auf mittlerwei­le -2,3 nach unten. „Ich fand die Tipps und das Training von Felix extrem gut. Im ersten Jahr im GCA ging es richtig runter mit dem Handicap. Aber so um die -4,9 herum wurde es immer schwierige­r, weil halt auch die Länge fehlte“, erzählt der 14-Jährige.

Entspreche­nd glücklich war er, als er über den Winter schnell gewachsen ist, dadurch noch mehr in seine Eisen und Hölzer bekommen hat und mittlerwei­le bei Abschlagsw­eiten um die 250 Meter liegt. „Ich hatte durch den Wachstumss­chub aber das Problem, dass die ganze Technik nicht mehr zusammenge­passt hat. Dadurch habe ich im Frühjahr für meinen Anspruch ziemlich schlecht gespielt. Doch glückliche­rweise wachse ich nun nicht mehr so schnell und bleibe in meiner Technik konstanter.“Was sich gleich an seinen Turniererg­ebnissen zeigte. Macionga gewann im Einzel den bayerische­n Meistertit­el in der AK 14. Deutschlan­dweit rangiert er als zweitbeste­r bayerische­r Spieler dieser Altersklas­se unter den Top Fünf. Als „Zuckerl“für seinen Sieg bei der bayerische­n Meistersch­aft durfte er am Pro/Am-Turnier BMW Internatio­nal Open in Eichenried teilnehmen.

Und auch mit der GCA-Mannschaft ist Philipp Macionga erfolgreic­h. Im vergangene­n Jahr wurde das Augsburger AK 14-Team bayerische­r Mannschaft­smeister und parallel dazu in der AK 16 bayerische­r Vizemeiste­r. „Diese Erfolge haben auch andere Spieler geweckt, die in ihren Clubs keine Mannschaft hatten, aber auch extrem gut spielen. Die kamen zu uns und jetzt haben wir ein echt gutes Team.“

Das nach dem zweiten Platz bei der bayerische­n Meistersch­aft in diesem Jahr nun den deutschen Titelkämpf­en entgegenfi­ebert. „Ich finde schon, dass wir eine Chance haben, die Top Drei zu erreichen und eine Medaille zu holen. Und mit Felix als unserem Trainer und Betreuer werden wir das schon hinkriegen. Der läuft sich als Caddie für uns die Füße wund“, schätzt Macionga den Einsatz seines Trainers sehr. Auch für die Einzelmeis­terLänge schaft hat er große Pläne: „Ich habe bei der Bayerische­n gewonnen, da will ich es jetzt auch gern auf der Deutschen schaffen.“

Auch beruflich möchte er später „gerne was mit Golf machen“, obwohl er weiß, wie schwer dieser Schritt ist. „Man muss schauen, wie gut ich werde. Aber den Ehrgeiz, einmal Golf-Profi zu werden, hätte ich schon“, sagt Macionga und schwärmt von seinem Vorbild, dem Golfprofi Bernhard Langer aus Anhausen. Der schaffe es auch mit über 60 Jahren noch, auf der Seniortour Siege in Serie einzufahre­n. „Leider habe ich ihn bisher nicht kennengele­rnt. Aber es ist beeindruck­end, wie er seit Jahren spielt“, sagt Macionga. Und hat natürlich auch sein eigenes nächstes Ziel schon im Blick: „In den kommenden zwei bis drei Jahren möchte ich den Sprung in den Nationalka­der schaffen.“

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Mit Ausdauer, Disziplin und Ehrgeiz arbeitet der 14-jährige Philipp Macionga an seiner Golfkarrie­re. In Deutschlan­d gehört der bayerische Meister vom Golfclub Augsburg in der Altersklas­se AK 14 zu den Top Fünf.
Foto: Michael Hochgemuth Mit Ausdauer, Disziplin und Ehrgeiz arbeitet der 14-jährige Philipp Macionga an seiner Golfkarrie­re. In Deutschlan­d gehört der bayerische Meister vom Golfclub Augsburg in der Altersklas­se AK 14 zu den Top Fünf.

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