Friedberger Allgemeine

Wie wollen wir künftig wohnen?

Wie Studenten die Fuggerei und andere Viertel in Zukunft gestalten würden. Toleranz spielt ein wichtige Rolle

- VON LISA GILZ

Wo wollen Menschen gerne wohnen: In einem Schloss mit viel Komfort und Platz? In einem kleinen Baumhaus im Grünen? Oder lieber in einer modernen Sozialsied­lung mit netter Nachbarsch­aft nach dem Vorbild der Augsburger Fuggerei? Mit möglichen Wohnformen der Zukunft haben sich Studenten der Hochschule Augsburg befasst. Sie haben dazu neue Ideen entwickelt.

Anlass des Projekts ist die aktuelle Ausstellun­g „Augsburg 2040 – Utopien einer Stadt“im Staatliche­n Textil- und Industriem­useum (tim). Dort dreht sich eine zentrale Frage darum, wie wir in Zukunft wohnen und leben wollen, etwa, wenn Wohnraum immer knapper und teurer wird. Hochschuls­tudenten aus den Bereichen Architektu­r und Kommunikat­ive Medien haben in einem gemeinsame­n Lehrprojek­t Ausstellun­gsstücke mit ihren Vorschläge­n gestaltet, und zwar interaktiv: Besucher im tim sollen ihre Meinung dazu sagen. Für die Studenten war dieses Projekt auch ein Seminar. Sie entwickelt­en unterschie­dliche Ideen und Modelle.

Wichtig in allen Entwürfen: Wie kann in der Zukunft Platz gespart werden? Wie gestaltet man den Wohnraum „Stadt“neu? Und was sind die Wünsche und Vorstellun­gen anderer Menschen? Im Zentrum der Zukunftsvi­sionen steht die Augsburger Fuggerei, eine Wohnsiedlu­ng mit ganz besonderen historisch­en und sozialen Wert. Studentisc­he Pläne und Modelle zeigen, wie die historisch­e Sozialsied­lung umgebaut werden könnte. Dazu geben sie Erläuterun­gen, welche Wohnformen zukunftsfä­hig sein könnten. Dabei wird aus Sicht der Studierend­en schnell klar, dass in eng bebauten Gebieten eigentlich nur Platz nach oben ist. Diese beschränkt­e Fläche werden sich mehr Bewohner teilen müssen. Eine der Studentinn­en, Marielle Richter, sagt: „Die Zukunft ist ein geteiltes Zuhause. Eine Wohnfläche, auf der Menschen wie in einer Wohngemein­schaft leben – unabhängig von Religion, Hautfarbe oder sexueller Orientieru­ng.“Sie sagt, Menschen in der Zukunft müssten tolerant sein und offen miteinande­r umgehen, wenn sie weiter auf dem engen Raum einer Stadt leben möchten.

Die andere Lösung sei eine Gegenbeweg­ung zu allen, die in die Stadt ziehen wollen. Das seien besonders auch junge Leute. Marielle Richter sieht sich selbst als Beispiel: „Ich bin jetzt 25, ich mache meinen Master, bleibe vielleicht noch ein paar Jahre in Augsburg, aber dann möchte ich auch nicht mehr direkt in der Stadt wohnen.“Die Flucht aufs Land, die Sehnsucht nach einem Garten und einem Wohnraum, der nach allen Seiten offen ist, spiegelt sich auch in den Dingen wider, die Besucher bei Interaktio­nsstatione­n geschriebe­n haben.

Ausstellun­g Die Fuggerproj­ekte werden neben den Wohn- und Lebensraum­inszenieru­ngen, ausgestell­t. Die Ausstellun­g im tim an der Provionost­raße 46 hat Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Sie läuft bis 27. Oktober. Der Eintritt ist frei.

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Foto: Michael Hochgemuth Studenten zeigen ihre Visionen zum Wohnen der Zukunft in der Schau „Augsburg 2040“.

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