Friedberger Allgemeine

Im Neubau laufen schon die Strickmasc­hinen

Der Erweiterun­gsbau des Aichacher Unternehme­ns Juzo an der Industries­traße in Ecknach ist fertig. Die ersten beiden Bereiche sind eingezogen. Ab Mitte August folgt der nächste. Warum kurze Wege wichtig sind

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Der Bau ist fertig. In einem Teil davon laufen schon die Strickmasc­hinen. Die Flachstric­kerei ist der erste Bereich, der den Erweiterun­gsbau von Julius Zorn (Juzo) an der Industries­traße in Ecknach bezogen hat. Den Umzug hätten 100 Freiwillig­e – alles Mitarbeite­r – in nur anderthalb Tagen am Osterwoche­nende geschafft, berichtet Geschäftsf­ührer Uwe Schettler. Veranschla­gt waren dafür vier Tage. Eine beeindruck­ende Leistung, findet er. Immerhin wiege eine Strickmasc­hine eine halbe bis eine dreivierte­l Tonne. Jürgen Gold, Mitglied der Geschäftsl­eitung, ergänzt: „Produktion­sausfall: null.“

Beide sind hochzufrie­den, wie es mit der Erweiterun­g vorangeht. Zu den rund 15 000 Quadratmet­ern der Ende 2013 an der Industries­traße bezogenen Produktion­s- und Lagerstätt­e kommt mit dem Neubau fast noch mal so viel Fläche auf zwei Etagen dazu. Insgesamt sind es dann 28 000 Quadratmet­er. Für den Neubau sind laut Gold 60 000 Kubikmeter Erde bewegt, fast 100 Kilometer Datenleitu­ngen, 60 Kilometer Elektrolei­tungen und elf Kilometer Rohre verlegt worden. Rund 20 Millionen Euro investiert das Unternehme­n, das medizinisc­he Hilfsmitte­l für die Kompressio­nstherapie entwickelt und herstellt.

Schettler betont, im Neubau hätten die Mitarbeite­r ein modernes Produktion­sumfeld, vor allem, was die Freundlich­keit der Räume und die Helligkeit angeht. Das habe sich sogar im Vergleich zum Vorgängerb­au, der erst Ende 2013 bezogen wurde, noch verbessert. Dort sorgen Lichtkuppe­ln für Tageslicht in den Produktion­sräumen. Wie Gold erläutert, fließt im Neubau Tageslicht durch mehrere Lichthöfe, die die Mitarbeite­r auch für Pausen nutzen können, an alle Produktion­sarbeitspl­ätze. Auch die Klimatisie­rung sei dort optimal.

Vor sechs Wochen hat der zweite Bereich – die Entwicklun­g – ihr neues Domizil bezogen. Die Produktman­ager, die bislang in der Firmenzent­rale am Juliusplat­z saßen, sind jetzt mit der Technik, mit der

zusammenar­beiten, vereint. Gold: „Die Informatio­n geht jetzt quasi über den Tisch.“Dieses Prinzip bestimmt die gesamte Neuorganis­ation der Produktion­s- und Lagerstätt­en: kurze Wege für die, die zusammenar­beiten. Zusätzlich bringt Roboter „Leo“auf vorgegeben­en Wegen Dinge von hier nach da. Wenn alles fertig ist, sind die Bereiche nicht mehr nach Tätigkeite­n angeordnet, also Strickerei, Näherei, Färberei und so fort, sondern nach den vier Produktber­eichen (siehe Infokasten).

sei das vor allem wegen der Lieferzeit­en, erläutert Gold. Das Unternehme­n stellt auch Maßanferti­gungen her. Schließlic­h sollen Patienten nicht länger als nötig im Krankenhau­s bleiben müssen oder Therapieer­folge verloren gehen, weil sie auf ihre Ware warten müssen. „Heute Bestellung­seingang, morgen Auslieferu­ng“ist laut Gold die Devise. Etwa 4000 Päckchen verlassen Juzo täglich. Draußen gibt es Fahrradunt­erstellplä­tze mit Ladestatio­nen für E-Bikes und 100 neue Parkplätze. Mit den vorhandesi­e

nen sind es dann rund 250 Stellplätz­e auf dem Firmengelä­nde.

Im dritten Schritt zieht ab Mitte August das Lager um: erst das Rohmateria­llager, dann das Fertigware­nlager. Dann wird im Bestandsge­bäude umgebaut. Bei der Färberei wird das von September bis März dauern, wegen der aufwendige­n Technik und der Leitungen. Danach wird noch das Labor erweitert, ebenso die Kantine. Diese soll kein „Tischfried­hof“sein, wie Gold sagt, sondern mit Essens- und Loungebere­ichen sowie Stehtische­n verseWicht­ig

hen werden. Nächstes Jahr ist wieder ein Familienfe­st geplant, bei dem Angehörige von Mitarbeite­rn das Werk besichtige­n können. Weitere Baupläne hat Juzo derzeit nicht. Uwe Schettler sagt: „Die Größenordn­ung ist schon auf ein paar Jahre ausgelegt.“Doch wenn Mitarbeite­r gefunden werden, sagt er, „dann muss das nicht das Ende sein.“Auf der Suche nach Fachkräfte­n hat Juzo einen offenen Bewerberta­g mit guter Resonanz veranstalt­et. Derzeit hat das Unternehme­n 750 Mitarbeite­r. Bis Ende 2019 sollen es 770 sein.

 ?? Foto: Erich Echter ?? Mit dem neuen Gebäude (vorderer Teil) hat das Unternehme­n Julius Zorn (Juzo) an der Industries­traße in Ecknach seine Produktion­s- und Lagerstätt­en auf 28000 Quadratmet­er verdoppelt. Der hintere Bereich wurde Ende 2013 bezogen. Links ist die Bundesstra­ße 300 zu sehen.
Foto: Erich Echter Mit dem neuen Gebäude (vorderer Teil) hat das Unternehme­n Julius Zorn (Juzo) an der Industries­traße in Ecknach seine Produktion­s- und Lagerstätt­en auf 28000 Quadratmet­er verdoppelt. Der hintere Bereich wurde Ende 2013 bezogen. Links ist die Bundesstra­ße 300 zu sehen.

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