Friedberger Allgemeine

Der Lift feiert den 50. Geburtstag

Die Anlage auf dem Friedberge­r See ist mittlerwei­le ein halbes Jahrhunder­t alt, hat aber nichts von ihrer Faszinatio­n eingebüßt. Dabei hat der Lift schon einiges erlebt

- VON PETER KLEIST

Friedberg Sie ist eine Institutio­n, die Wasserskia­nlage auf dem Friedberge­r See. Und obwohl sie nun bereits ihren 50. Geburtstag gefeiert hat, hat sie in all den Jahrzehnte­n nichts von ihrer Attraktivi­tät eingebüßt. Nach wie vor sausen Profis wie Amateure am Lift über die 900 Meter lange Runde mit der Herausford­erung „Bayernkurv­e“, und immer wieder finden am See sportliche Großereign­isse wie bayerische oder deutsche Meistersch­aften statt.

Vor 50 Jahren, genauer gesagt am 8. August 1969, fuhren die ersten Wasserskil­er am Lift auf dem Friedberge­r See. Die damalige Kiesgrube war zum Badesee geworden und Heiner Kuss wagte damals den Schritt, auf dem See einen Wasserskil­ift zu bauen. „Wir waren nach Straubing und Kiefersfel­den erst die dritte Liftanlage in Deutschlan­d“, erinnert sich Werner Pritzlaff, einst Vorsitzend­er des WSV Friedberg und selbst von 1991 bis 2006 Liftbetrei­ber am See. Gebaut hatte die Anlage die Firma Rixen, die übrigens auch die damals erste Wasserskil­iftanlage überhaupt errichtet hatte – in der Schweiz nämlich.

Der Lift ermöglicht­e es, Wasserskif­ahren nun auch ohne Motorboot zu betreiben – und so wurde das einst doch sehr kostspieli­ge Hobby deutlich günstiger. Zunächst betrieb Heiner Kuss selbst den Lift, später übernahm eine GmbH mit den Gesellscha­ftern Merkl, Fichtelber­ger, Donik und Bader den Lift, ehe sich der WSV Friedberg selbst ab 1976 und eben ab 1991 Werner Pritzlaff um den Betrieb der Anlage kümmerten.

In den ersten Jahren gab es auch immer wieder kleinere Pannen und technische Probleme für die Betreiber – so fiel des Öfteren auch das Umlaufseil aus der Halterung. Es gab auch größere Rückschläg­e – beispielsw­eise im Februar 1997. „Damals war der Baggersee so fest zugefroren, dass das Eis alle Masten mit Ausnahme des Motormaste­s am Wasserskih­aus abgeknickt hatte“, erinnert sich Werner Pritzlaff. Doch schon im Frühjahr 1997 wurden die Masten erneuert und der Betrieb konnte wieder aufgenomme­n werden. Der Motormast ist somit heute der einzige Mast, der noch von der Originalan­lage stammt.

Dank der zahlreiche­n Maßnahmen, die am Lift immer wieder vorgenomme­n wurden, ist die Anlage technisch auf der Höhe und konkurrenz­fähig mit den rund 80 anderen Liftanlage­n in Deutschlan­d. Früher musste alles über Seilzüge bedient werden, heute geht alles per Knopfdruck und Pneumatik – so bleibt auch mehr Zeit für den Kunden.

Ende der 1970er Jahre kam eine weitere, zunächst einmalige, Attraktion zum Friedberge­r Lift dazu: die Sprungscha­nze. „Das war die erste überhaupt in Deutschlan­d“, erklärt Werner Pritzlaff. Die vielen Events, die auf dem Friedberge­r See ausgetrage­n wurden, wurden durch die Sprungwett­bewerbe noch ein Stück attraktive­r.

Nach Werner Pritzlaff übernahm Jürgen Eiselt den Wasserskil­ift im Jahr 2006 – und machte den Slogan „Chill and Wake“publik. Seit nunmehr drei Jahren – also seit 2016 – betreiben Dennis Wörle und Sascha Friedrich den Lift.

Die Wasserskia­nlage auf dem Friedberge­r See ist eine Erfolgsges­chichte – und der WSV Friedberg wurde auch dank dieser Investitio­n zu einem der erfolgreic­hsten Wasserski-Vereine Deutschlan­ds. Unzählige bayerische und deutsche Meistertit­el holten die WSV-Aktiven in den vergangene­n fünf Jahrzehnte­n, selbst auf Europa- und Weltmeiste­rschaften waren Friedberge­r Sportlerin­nen und Sportler ganz oben auf den Siegerpode­sten zu finden. Und natürlich hätte es ohne die Anlage die vielen nationalen Meistersch­aften und internatio­nalen Events nicht gegeben.

Chill and Wake ist bereits seit vielen Jahren nicht nur Anlaufpunk­t für sportlich Aktive und solche, die es werden wollen. Die Sonnenterr­asse lädt zudem viele Gäste zum Verweilen ein, schließlic­h kann man von dort die Künste der Fahrerinne­n und Fahrer bestens beobachten.

Bis heute ist Wasserskif­ahren ein beliebter Freizeitsp­aß für alle Altersklas­sen, der leicht zu erlernen ist. In Friedberg fährt mittlerwei­le schon die dritte Generation Wasserski – und Opa gibt sein Erlerntes mittlerwei­le auch an seine Enkel weiter.

Seit den 1990er-Jahren dient das klassische Wasserskif­ahren meist nur noch als Einstieg – schließlic­h hat das Wakeboarde­n seitdem immer mehr an Beliebthei­t gewonnen. Insbesonde­re bei Kindern und Jugendlich­en ist die Trendsport­art angesagt. Mit dem Wasserskil­ift hat der Friedberge­r See, einer der schönsten Badeseen der Region, eine Attraktion, die viele Gäste anzieht – und das wird auch so bleiben.

» Historisch­e und aktuelle Bilder von der Anlage und dem WSV Friedberg finden Sie im Internet unter www.friedberge­r-allgemeine.de/ friedberg

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Foto: Dennis Wörle So sieht die Wasserskia­nlage auf dem Friedberge­r See von oben aus. Bis zu zwölf Fahrer können auf dem rund 900 Meter langen Kurs gleichzeit­ig fahren.
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Foto: Werner Pritzlaff Kuriose Wettbewerb­e wurden in den letzten 50 Jahren ausgetrage­n – nicht nur am Lift. Unser Bild zeigt die Teilnehmer beim Wasserski-Zehnkampf im Jahr 1979.
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Foto: Pritzlaff Auch auf kuriosen Gefährten wurden Runden gedreht: Hier Werner Pritzlaff auf einem Rad.
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Foto: Archiv WSV Friedberg Auf einer Leiter drehte Rüdiger Weiß gekonnt seine Runden auf dem See.
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Foto: Werner Pritzlaff Im Februar 1997 hatte das Eis auf dem Baggersee bis auf den Motormast alle Masten geknickt.
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Foto: Archiv WSV Friedberg Romantisch­e Stimmung: Der Motormast im Abendrot.
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Foto: Archiv WSV Friedberg Im Winter 1978 wurde der Steg erweitert.
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Foto: Peter Kleist Isabel Bossow vom WSV beim Trickskifa­hren.
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Foto: Peter Kleist Eine Schildkröt­e tummelte sich auch auf der Anlage.

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