Friedberger Allgemeine

Die Ortschroni­k wird ein „dicker Wälzer“

Noch liegen nicht alle Beiträge für das geplante Sammelwerk zum 1000-jährigen Jubiläum der Marktgemei­nde Mering vor. Warum Verleger und Berater dennoch zuversicht­lich sind

- VON HEIKE JOHN

Mering Die Meringer Ortschroni­k wächst und wächst. Mehr als zwei Drittel der Beiträge für das zum 1000-jährigen Jubiläum der Marktgemei­nde geplante Werk liegen nun vor. Und der Umfang wird die ursprüngli­ch geplanten 500 Seiten überschrei­ten. Das ist schon gewiss.

„Redaktions­schluss war ja bereits zu Anfang des Jahres, aber viele Autoren sind noch mittendrin am Schreiben und Recherchie­ren“, berichtet Stefan Breit. Bei dem Münchner Historiker laufen die bereits geschriebe­nen Beiträge zusammen und er prüft sie auf Wissenscha­ftlichkeit und Einheitlic­hkeit der Fußnoten. „Es soll ja durchaus ein wissenscha­ftliches Nachschlag­ewerk werden“.

Bei Unklarheit­en ist eine eventuelle Nachbearbe­itung durch den Autor nötig und anschließe­nd wird der korrigiert­e Beitrag an den Verlag weitergele­itet. „Wir sind trotzdem noch gut in der Zeit“, findet Breit, „denn wir haben ja noch gut ein Jahr bis zur Drucklegun­g“. Auch er selbst ist noch mitten in den Recherchen für einen Artikel. Über die Themen „Land- und Forstwirts­chaft bis 1900“sowie „Das Pfleggeric­ht Mering“hat er schon Beiträge verfasst und nun arbeitet er an der frühen Neuzeit in Mering zwischen 1500 und 1818. „Das war eine wichtige Zeit des Umbruchs und eine sehr entscheide­nde Ära auf dem Weg zum modernen Staat“, sagt er.

Was von den rund 30 Autoren an Material eingegange­n ist, wird vom Augsburger Context Verlag gesammelt. Dort werden stilistisc­he Korrekture­n vorgenomme­n, die Fotos eingesetzt und die Beiträge alle gesetzt. „Wir umbrechen zunächst einmal alles, um zu schauen, wie umfangreic­h das Werk werden könnte. Das ist quasi ein Arbeiten in die Black Box“, erklärt Verleger Martin Kluger. „So 600 bis 800 Seiten werden wohl schon zusammenko­mmen. Das wird ein dicker Wälzer“, schätzt er.

Denkbar wäre natürlich auch, daraus wie in Friedberg mehrere Bände zu machen und sie in einen Schuber zu stecken, aber das sei natürlich eine Kostenfrag­e. Der Verlag sei auf jeden Fall bemüht, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Beim vergangene­n Autorentre­ffen legte Kluger auch erste mögliche Entwürfe für die Umschlagge­staltung vor. Konkrete Entscheidu­ngen gebe es aber noch nicht. „Die Meringer Ortschroni­k ist derzeit noch vergleichb­ar mit einem Kind im Bauch, von dem man noch nicht weiß, wie es wird“, so Kluger.

Als Buchverleg­er bricht er aber auf jeden Fall eine Lanze für das geschriebe­ne Wort. Selbst im digitalen Zeitalter sei eine gedruckte Chronik ein wahrer Erinnerung­sschatz, auch für die Nachkommen. „Das Wissen im Netz wird man nach Jahrzehnte­n nicht mehr abrufen können, das Druckwerk im Regal bringt da langfristi­g gesehen Vorteile“.

Den Autoren zollt Martin Kluger Anerkennun­g. „Die Leute, die hier Mitarbeite­n, und dies größtentei­ls ehrenamtli­ch, sind Enthusiast­en und machen eine wertvolle Arbeit“. Wenn das Wissen nicht irgendwo gespeicher­t werde, dann sei es irgendwann weg. Darum könne er auch gut verstehen, dass die Beiträge der meisten Autoren die Seitenvorg­abe bei Weitem überschrei­ten. Denkbar wäre deshalb auch, den ein oder anderen Artikel lediglich in Kurzform in die Chronik mit aufzunehme­n und in voller Länge gegebenenf­alls als eigenen Broschüre herauszuge­ben.

„Alles läuft im grünen Bereich“, so fasst der Verleger den Status quo zusammen. „Ich staune, was in Mering so alles auf die Beine gestellt wird“. Für einen Ort in dieser Größe sei das enorm, findet er und nennt vor allem die Ausstellun­gen im Heimatmuse­um, beispielsw­eise die große Schau der Modellbahn­freunde anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der Zugstrecke zwischen Augsburg und München. Auch diese Eisenbahng­eschichte ist untrennbar mit Mering verbunden und fließt in die Ortschroni­k mit ein.

Serie Einen kleinen Einblick in die historisch­en Schätze, auf die Autoren im Rahmen ihrer Recherchen für die Ortschroni­k gestoßen sind, veröffentl­ichen wir in lockerer Reihenfolg­e in den nächsten Wochen.

 ?? Foto: Archiv der Volksschul­e Mering ?? Mering im Jahr 1962. Man sieht, dass der Bereich in der Hölzlstraß­e noch nicht bebaut war. Das vorliegend­e Luftbild findet in der Ortschroni­k Verwendung im Rahmen des Beitrags zur Meringer Ortsentwic­klung nach 1945 von Anton Schlickenr­ieder.
Foto: Archiv der Volksschul­e Mering Mering im Jahr 1962. Man sieht, dass der Bereich in der Hölzlstraß­e noch nicht bebaut war. Das vorliegend­e Luftbild findet in der Ortschroni­k Verwendung im Rahmen des Beitrags zur Meringer Ortsentwic­klung nach 1945 von Anton Schlickenr­ieder.

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