Friedberger Allgemeine

Giftige Algenart im Mandichose­e entdeckt

Tiere Eine neue Beprobung gab Hinweise auf die mögliche Todesursac­he von drei Hunden. Der Uferbereic­h ist gesperrt und soll nun gereinigt werden

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Merching Ist eine seltene Algenart im Mandichose­e schuld am Tod von drei Hunden? Wie das Landratsam­t am Freitag mitteilte, wurde jetzt erstmals nicht nur das Wasser untersucht, sondern auch Treibholz und Pflanzenre­ste vom Uferbereic­h. An diesen haftete eine höhere Konzentrat­ion der Blaualgena­rt Tychonema, die ein für Hunde, Enten und Rinder tödliches Nervengift produziert.

Zwar haben die Behörden vor Ort bislang keine Erfahrung mit der Tychonema-Alge, allerdings wurden in Abstimmung zwischen der Gemeinde Merching und dem Landratsam­t als Vorsichtsm­aßnahme der Uferbereic­h abgesperrt und Hinweistaf­eln aufgestell­t. Der See riecht deutlich – etwas fischig und unangenehm, am Ufer ist es vereinzelt schaumig, wie es bei eutrophier­ten Seen teilweise zu sehen ist. Bis Anfang nächster Woche werden weitere Erkenntnis­se über die Algenart gesammelt. Die Gemeinde Merching befreit in der Zwischenze­it das Ufer von Treibgut und Wasserpfla­nzen.

Bei Tychonema handelt es sich um eine giftige Blaualgen-Gattung, die nach einem Bericht der Tageszeitu­ng Die Welt im Frühjahr 2017 in Berlin für Aufsehen sorgte. Damals starben innerhalb kurzer Zeit mehrere Hunde aus der Gegend rund um den Tegeler See. Man vermutete wie im Fall des Merchinger Mandichose­es einen Hundemörde­r hinter den rätselhaft­en Fällen, jemand, der heimlich Giftköder auslegte. Doch die Spuren führten direkt ins Wasser: Alle Hunde hatten im Tegeler See gebadet und dabei unweigerli­ch Wasser geschluckt. Eine Analyse ergab, dass es mit Tychonema belastet war.

Für Menschen hat die Alge weniger schwere Folgen, nur Hautreizun­gen, beim Verschluck­en auch Übelkeit und Erbrechen. Kinder sowie empfindlic­he und geschwächt­e Erwachsene sollten sich von den Algenteppi­chen fernhalten, raten Mediziner.

Wie berichtet, waren am vorvergang­enen Wochenende zwei Hunde am Mandichose­e gestorben. Nach einem Bad zeigten sie starke Krankheits­symptome und wurden sofort versorgt. Doch alle Hilfe kam zu spät, die Tiere konnten nicht mehr gerettet werden. Die Obduktion beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it ergab bislang keine Hinweise auf die Todesursac­he.

Am Mittwoch kam es dann zu einer weiteren Vergiftung. Ein erst 13 Wochen alter Welpe verfiel im Uferbereic­h in Zuckungen und starb wenige Minuten später. Dieses Tier wird nun ebenfalls untersucht, allerdings in einem anderen Labor. Auch hier liegen noch keine Ergebnisse vor. Ein weiterer Hund zeigte Vergiftung­serscheinu­ngen, überlebte aber nach ärztlicher Behandlung. Merchings Bürgermeis­ter Martin Walch hat einstweile­n Hundehalte­rn vom Besuch des Mandichose­es abgeraten.

Bei Blaualgen handelt es sich im eigentlich­en Sinne nicht um Algen, sondern um Bakterien. Von diesen Cyanobakte­rien gibt es etwa 2000 Sorten, von denen aber nur wenige gesundheit­lich bedenklich sind. Als eine Ursache für ihre explosions­artige Vermehrung besonders bei hohen Temperatur­en gilt die ständige Anreicheru­ng des Wassers mit Pflanzennä­hrstoffen wie Phosphor und Stickstoff. Diese Nährstoffe stammen aus der Überdüngun­g von Äckern, Wiesen und Wäldern sowie durch mangelhaft gereinigte Abwässer.

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Foto: Christina Riedmann-Pooch Landratsam­t und Gemeinde haben den Uferbereic­h des Mandichose­es gestern nach dem Fund einer giftigen Blaualgena­rt gesperrt.

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