Volksfest bereitet Wirten Probleme
Gastronomie Aufdringliche Gäste, leere Bierflaschen, Stühle in der Begrünung: Friedberger Wirte machen teils negative Erfahrungen mit der Veranstaltung – aber nicht nur
Friedberg Die Gastronomen in der Nähe des Friedberger Volksfestplatzes profitieren teilweise und machen mehr Umsatz. Andererseits bereiten die Betrunkenen auf dem Heimweg oftmals Probleme und randalieren. Gegen die Unruhestifter gehen die Gastronomen unterschiedlich vor.
Das Eiscafé Tutti Frutti liegt direkt auf dem Heimweg vieler Besucher des Volksfestes Richtung Bahnhof. Damit es zu keinen Problemen mit alkoholisierten „Bierzeltgehern“kommt, hat die Eisdiele derzeit andere Öffnungszeiten. „Normalerweise schließen wir um 22.30 Uhr. Während des Volksfestes machen wir jedoch schon um 21 Uhr zu, um unseren Gästen den Kontakt mit Betrunkenen zu ersparen“, erklärt Geschäftsführer Claudio Bagatella. Dieses Jahr gab es dort erst einen negativen Vorfall: Ein Betrunkener habe auf dem Heimweg einen Stuhl in eine der Pflanzen des Eiscafés geworfen. Bagatella verkauft aber trotz des Festes genauso viel Eis wie sonst. Er sagt: „Ob die Leute Eis kaufen, ist wetterabhängig. Ein Fest hat darauf keinen großen Einfluss.“
Anders sieht es für das italienische Restaurant La Piazzetta aus. Chef Vito Ruggeri merkt, dass weniger Gäste kommen. „Wir machen weniger Umsatz während des Volksfestes. Viele gehen im Bierzelt zum Mittag- oder Abendessen. Das kommt immer mehr in Mode“, sagt Ruggeri. Mit störenden Besuchern hat das Restaurant kaum Probleme. Ruggeri erzählt: „Wenn sich Besucher des Bierzeltes in unserem Restaurant unangemessen oder laut verhalten, bitten wir sie zu gehen.“Nichtsdestotrotz gehöre das Volksfest nach Friedberg, so Ruggeri.
Neben dem La Piazzetta befindet sich an der Ludwigstraße das zugehörige Restaurant Ombretta. Mitarbeiter Carmelo Licata berichtet ebenfalls von weniger Gästen. Mit betrunkenen Volksfestbesuchern hatten sie schon mehrfach Probleme. „Am Dienstag zum Beispiel hat ein Mann in Tracht einen Kaffee bestellt. Ich habe kurz weggeschaut, und schon stand er hinter der Theke und hat mich blöd angeredet“, berichtet Licata. Auch am ersten Tag des Festes sei es vor der Terrasse des Restaurants bis 3 Uhr nachts laut gewesen.
Der Angus Club liegt ebenso auf der Route vom Bahnhof zum Volksfest. Auf den Umsatz wirke sich das Fest nicht negativ aus, sagt Geschäftsführer Edris Zazai: „Wir haben teilweise sogar mehr Gäste. Manche essen, bevor sie auf das Fest gehen, ein Steak oder einen Burger bei uns.“Jedoch findet Zazai immer wieder leere Alkoholflaschen auf seiner Terrasse. Er sagt: „Besucher trinken, bevor sie ins Bierzelt gehen, und stellen die leeren Flaschen bei uns ab.“Schlimmere Vorfälle gab es dieses Jahr allerdings noch nicht. Der Geschäftsführer erinnert sich: „Letztes Jahr hatten wir zwei Auseinandersetzungen von Jugendlichen vor dem Angus Club. Doch dieses Jahr ist es bisher ruhiger.“
Positiv wirkt sich das Volksfest auf das Restaurant Mahls Laterne aus. Wirt Robert Mahl bestätigt, dass er mehr Umsatz mache. „Wir haben länger offen, bis 24 Uhr. Viele Gäste kommen nach dem Volksfest zu uns, um einen Absacker zu trinken“, erklärt er. Die ersten Tage habe er richtig Party im Laden gehabt. Probleme mit Betrunkenen hat Mahl heuer nicht erlebt. Er sagt: „Nach dem Volksfest kommen nur Gäste, die mich kennen und bewusst bei uns vorbeischauen wollen.“