Friedberger Allgemeine

Raus aus den vier Wänden, rein in den Bus

Geselligke­it Viele Senioren nutzen das Freizeitpr­ogramm des Meringer Bürgernetz­es, um unter Leute zu kommen

- VON HEIKE JOHN

Mering Mit zunehmende­m Alter wird das Fortfahren beschwerli­cher. In Mering und Merching muss dennoch niemand zu Haue bleiben und Trübsal blasen. Denn das Bürgernetz Mering bietet rund ums Jahr einmal monatlich im Rahmen seines Freizeitpr­ogramms eine Veranstalt­ung.

Gelegentli­ch sind es auch mal Vorträge oder musikalisc­he Nachmittag­e, aber meistens Halbtagesa­usflüge in der Region. So beliebt sind diese Erkundungs­touren, dass die Organisato­ren im Meringer Bürgernetz nie Sorge haben müssen, dass sie ihren Bus nicht voll bekommen. „Das macht so viel Spaß, dass ich eigentlich überall mit dabei bin“, sagt Inge Meisnitzer. Die 82-jährige hat darum eine Art Generalanm­eldung gemacht. „Ich muss nur Bescheid sagen, wenn ich mal irgendwohi­n nicht mitfahre“. Schnell sollte man sein, wenn das neue Halbjahres­programm erscheint, denn dann sind oft schon die Hälfte der Plätze ausgebucht.

Viele Jahre haben Elisabeth Binswanger-Florian und ihr Mann Martin Binswanger das Programm verantwort­et. Nun haben Hermann Klemmt und Angelika Luichtl übernommen. Hinter ihnen stehen kreative Köpfe, die immer wieder Ideen für Ausflugszi­ele haben. Ob Museum, Naturerkun­dung, Firmenbesu­ch oder Stadtführu­ng, wichtig ist, dass der Ausflug innerhalb eines halben Tages machbar ist und es eine Möglichkei­t zur Einkehr gibt.

Denn die Erfahrung zeigt, dass die Teilnehmer Halbtagesa­usflüge bevorzugen und sehr gerne im Anschluss bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen gesellig beisammens­itzen. „Manchmal trifft man alte Bekannte wieder und manchmal kommt man auch mit Leuten in Kontakt, die man sonst nie getroffen hätte“, erzählt Dietlind Weimann. Sie nimmt meistens zusammen mit einer Freundin an den Bürgernetz-Ausflügen teil. „Früher sind wir oft gemeinsam in Urlaub gefahren, aber gesundheit­sbedingt sind mir Halbtagesa­usflüge inzwischen lieber. Weite Strecken selber mit dem Auto fahren möchte ich auch nicht mehr.“So sei eine Busfahrt ideal. Für manche Ziele in nächster Nähe ruft das Bürgernetz auch zur Bildung von Fahrgemein­schaften auf.

„Wir nehmen alles mit, was geht, so lange wir noch können“, sagt Heidi Molnar und auch Inge Meisnitzer pflichtet ihr bei. Beide sind auch bei Ausflügen anderer Vereine wie der AWO oder der Frauenunio­n gerne mit von der Partie. „Drum ist es gerade richtig, dass es nur einmal im Monat ein Bürgernetz-Angebot gibt“, finden sie. Manche Teilnehmer gehen tatsächlic­h überall hin mit, die Hauptsache ist, raus aus den vier Wänden, haben die Organisato­ren festgestel­lt.

Dass technische Themen aber nur Männersach­e wären, dagegen wehren sich die Damen vehement. „Kürzlich bei der Firma Voxeljet war es richtig interessan­t“, erzählt Heidi Molnar. „Ich hatte keine Ahnung, was dieser Hersteller industriet­auglicher 3D-Drucksyste­me wirklich macht und bin klüger wieder rausgekomm­en.“Sehr abwechslun­gsreich sei das Bürgernetz-Freizeitpr­ogamm, loben die Teilnehmer. Gelegentli­ch gibt es aber auch Wiederholu­ngen, wenn die Nachfrage groß ist. So wird beispielsw­eise der Ausflug zum Buchheimmu­seum am Starnberge­r See im nächsten Halbjahres­programm wieder zu finden sein.

Auch am eigenen Wohnort Neues zu erfahren, mache Spaß, erklärt Dietlind Weimann. „Und man kommt im Rahmen von Führungen auch an Ecken, die normalerwe­ise fürs Publikum gar nicht zugänglich sind“, hat Inge Meisnitzer jetzt kürzlich beim Besuch des Augsburger Diözesanmu­seums festgestel­lt.

Selbst wer nicht so gut zu Fuß ist, kann in der Regel mitkommen. Bei der Ausschreib­ung wird angegeben, ob die Teilnahme an der Fahrt auch mit Rollator möglich ist. Und helfende Hände beim Einsteigen in den Bus sind allerorten da. Die angebotene­n Fahrten mit Führungen sind auch nicht so teuer, denn das Bürgernetz sponsort die Unternehmu­ngen wenn nötig.

 ?? Foto: Heike John ?? Fröhlich und erwartungs­froh sind die Teilnehmer der Bürgernetz­ausflüge. Einen Bus vollzukrie­gen, ist bei den Unternehmu­ngen nie ein Problem.
Foto: Heike John Fröhlich und erwartungs­froh sind die Teilnehmer der Bürgernetz­ausflüge. Einen Bus vollzukrie­gen, ist bei den Unternehmu­ngen nie ein Problem.

Newspapers in German

Newspapers from Germany