Förster hat gebüßt – jetzt hat er eine Chance verdient
Linus Förster hatte vieles, von dem andere träumen: einen Doktortitel in Politikwissenschaften, einen Job an der Uni, Anerkennung für sein musikalisches Talent und ein einträgliches Landtagsmandat. Doch trotz und teils auch wegen dieser Erfolge ist er immer ein selbstverliebter Jüngling geblieben, der Bestätigung nur noch in Form von Sex gefunden hat. Das wäre nicht schlimm, ein ausgeprägtes Sexualleben ist ja nicht strafbar. Doch als die ersehnte Anerkennung für die politische Arbeit ausblieb, verlor Förster alle Skrupel: Er missbrauchte schlafende Frauen und beschaffte sich Kinderpornos. Ein frustrierendes Dasein als Oppositionspolitiker taugt für ein solches Verhalten nicht als Begründung: Förster war süchtig geworden nach einer pervertierten Form der Selbstbestätigung. Für die politische Arbeit war da kaum noch Zeit.
Zwei Jahre und acht Monate saß Linus Förster im Gefängnis. Für einen alles in allem erfolgreichen Mann ist das eine harte Zeit. Doch die gesellschaftliche Ächtung nach seiner Haftentlassung wird nicht weniger hart. Der Ex-Politiker hat seinen Opfern Schlimmes angetan, manche können nur schwer mit den Vorfällen abschließen. Förster ist aber kein gewissenloser Schwerverbrecher. Er hatte selbst Hilfe nötig. Im Gefängnis hat er nun eine Therapie absolviert. Es ist ihm zu wünschen, dass er sich seinen Ängsten und Selbstzweifeln stellen konnte – auch damit sich solche Taten nicht wiederholen. Er muss jetzt mit seinem Leben zurechtkommen. Linus Förster hat einen schweren Fehler gemacht. Er hat dafür gebüßt. Jetzt steht ihm eine Chance auf ein neues Leben zu.