Die Geschichte der Augsburger Wälder
● 1249 schenkte Ritter Siegfried von Bannacker dem Hospital zum Heiligen Geist sein väterliches Erbgut mit einem größeren Waldkomplex.
● 1602 erwarb die Stadt Augsburg von Bischof Heinrich von Knoeringen im Tausch gegen Grundbesitz in Anhausen und Eppisburg den Kernbereich des heutigen Siebentischwalds. Dadurch wurde die Wasserversorgung der Bürger für Jahrhunderte gesichert.
● 1721 erhielt die Stadt den Haunstetter Wald für 40 Jahre als Pfand für ein Darlehen von 100 000 Gulden an Kurfürst Max Emanuel von Bayern. Damit war sie berechtigt, „die Brunnenquellen zusammenzuführen und in die Stadt zu leiten“sowie Holz für den Wasserbau am Lech und zum Ausbau der Brunnen zu schlagen. ● 1902 erwarb die Stadt das von Beck’sche Landgut mit 44 Hektar, richtete dort ab 1907 das Forsthaus Siebenbrunn ein und forstete die landwirtschaftlichen Flächen auf.
● 1924 konnte die Stadt Augsburg nach mehreren gescheiterten Versuchen den 879 Hektar großen Haunstetter Wald von Kommerzienrat Johann Pfeffer erwerben. Das Tattenbachpalais, der ehemalige Sitz der Familie Käß/ von Tattenbach und das spätere Rathaus von Haunstetten, beherbergt heutzutage die Stadtforstverwaltung Augsburg.
● 1927 erhielt die Stadt den Haunstetter Gemeindewald (37 Hektar) als Gegenleistung für den Bau der Straßenbahnlinie 4 nach Haunstetten.
● 1942 übernahm die Stadt aus politischen Gründen die Wälder der vier städtischen Stiftungen in ihr Eigentum, um sie vor dem Nationalsozialismus zu schützen. Diese Stiftungen, darunter etwa die paritätische St.-Jakob-Stiftung, sind heute zu 83 Prozent an den Reinerlösen des Gesamtwaldbesitzes außerhalb der Stadtgrenzen beteiligt. So dient der Waldertrag überwiegend der Erfüllung sozialer und kultureller Aufgaben. Die Stadt erhält 17 Prozent der Erträge.
● 1958 übereignete Wolfgang Freiherr von Schaezler den 139 Hektar großen Schaezlerwald bei Pichl im Landkreis Aichach-Friedberg der Stadt Augsburg zur Erinnerung an seine beiden im Krieg gefallenen Söhne. Der Waldertrag dient dem Bauunterhalt des Schaezlerpalais, außerdem wird daraus ein jährlicher Beitrag für Stipendien von Studenten der Forstwissenschaften und der Altphilologie finanziert. Allerdings müssen die Studenten Absolventen des humanistischen Gymnasiums in Ansbach oder des humanistischen Gymnasiums bei St. Anna in Augsburg sein.
● 1972 wuchs der Stadtwald durch die Eingemeindung der Städte Haunstetten und Göggingen sowie der Gemeinde Inningen um 350 Hektar.
● 1996 erhielt die Stadt den 50 Hektar großen Gutmannwald nahe Treuchtlingen von ihrem Ehrenbürger, dem Geschäftsmann Max Gutmann. Die Erträge sind für karitative, sonstige soziale Zwecke und für die Förderung des Sports in der Stadt Augsburg zu verwenden. (AZ)