Friedberger Allgemeine

Sohn (21) sticht mit Messer auf seinen Vater ein

Ein Familiendr­ama hat sich in Lechhausen ereignet. Der schwer verletzte Mann musste notoperier­t werden

- VON INA MARKS

Die Rollläden an den Fenstern im ersten Stock sind herunterge­lassen. An der Wohnungstü­r im Treppenhau­s klebt das Polizeisie­gel. Hinter der Tür ist das Läuten eines Telefons zu hören, doch es hebt niemand ab. In der Wohnung eines Mehrfamili­enhauses in der Lechhausen­er Schillstra­ße hat sich Samstagnac­ht ein Familiendr­ama ereignet. Ein 21 Jahre alter Mann soll auf seinen Vater eingestoch­en haben. Mit einem Messer, mehrmals.

Eine Nachbarin schaute gerade Fernsehen, als sie draußen laute Schreie hörte. Es war gegen 23 Uhr. „Ich guckte aus dem Fenster und sah den Vater am Eingang sitzen. Ich verstand aber nicht, was er schrie. Es war Türkisch. Wenig später kam ein Krankenwag­en und ganz viel Polizei.“Wie die Polizei am Montag in Absprache mit der Staatsanwa­ltschaft berichtet, war Folgendes passiert.

Der 54 Jahre alte Vater war spätabends nach Hause gekommen. Offenbar verdient er als Taxifahrer das Geld für seine Familie, wie in der Nachbarsch­aft erzählt wird. Mit seinem Sohn geriet er an dem Abend in Streit. Dieser eskalierte. Der 21-Jährige soll mit einem Messer seinen Vater attackiert haben. Mit schweren Verletzung­en am Oberkörper flüchtete sich dieser nach draußen. Passanten griffen den Schwerverl­etzten auf und verständig­ten den Rettungsdi­enst. Ein Notarzt brachte den Mann in die Uniklinik, wo er notoperier­t wurde. Er ist inzwischen außer Lebensgefa­hr. Der tatverdäch­tige Sohn hielt sich weiterhin in der Wohnung auf.

Ein Nachbar erzählt, dass sechs bis sieben große Einsatzfah­rzeuge der Polizei anrückten. „So viel Polizei habe ich mein Leben lang noch nicht gesehen.“Mit Maschinenp­istolen bewaffnet sollen sich die Einsatzkrä­fte den Erzählunge­n zufolge Zugang in die Wohnung verschafft haben. Der junge Mann wurde festgenomm­en.

Auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft Augsburg erließ der zuständige Ermittlung­srichter Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des versuchten Totschlags und der gefährlich­en Körperverl­etzung. Der Tatverdäch­tige habe sich laut Matthias Nickolai, Sprecher der Augsburger Staatsanwa­ltschaft, beim Ermittlung­srichter nicht zu der Tat geäußert. Die Kriminalpo­lizei ermittelt nun weiter in dem Familiendr­ama.

Den Berichten von Nachbarn zufolge lebt die vierköpfig­e Familie schon seit vielen Jahren in der Wohnung. Die Kinder seien dort großgeword­en. Mutter und Tochter seien zum Zeitpunkt der Tat im Urlaub gewesen. Zwischen dem Vater und seinem Sohn soll es in der Vergangenh­eit immer wieder zu Streit gekommen sein. Es habe oft „Remmidemmi“gegeben, meint eine Anwohnerin. Deshalb habe sie sich auch bei den Schreien Samstagnac­ht nichts mehr gedacht.

Nicht nur in Augsburg, auch in Gersthofen ist es in der Nacht zum Sonntag zu einem Messerangr­iff gekommen. Ein 20-Jähriger soll einem 34-Jährigen mehrmals in den Oberkörper gestochen haben.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Kripo Augsburg hat die Wohnungstü­r in einem Mehrfamili­enhaus versiegelt. Dahinter hat sich ein Familiendr­ama abgespielt.

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