Friedberger Allgemeine

Über 30 000 Gäste beim Volksfest

Diesmal wirkte sich das Altstadtfe­st nicht so massiv auf die Besucherza­hlen aus. Das Programm im Zelt kam heuer nur teilweise gut an – eine Band war ein Flop

- VON TOM TRILGES

Friedberg Der Verkehrsve­rein als Organisato­r und die Polizei in Friedberg zeigen sich zufrieden mit dem Verlauf des Volksfeste­s. Es sei überwiegen­d friedlich geblieben, das Wetter habe gepasst und der Besucherrü­ckgang aufgrund des vorangegan­genen Altstadtfe­stes sei nicht so stark wie zuletzt gewesen. Es kamen laut Platzmeist­er Florian Eckardt über 30 000 Besucher. Im Zelt hat sich eine Veränderun­g wohl bewährt, aber nicht alles lief rund. Der Kampf um große Fahrgeschä­fte gestaltet sich komplizier­t.

„Es gab schon erfolgreic­here Volksfeste, aber in einem Jahr, in dem auch die Friedberge­r Zeit stattfand, lief es selten so gut“, sagt Eckardt. Positiven Einfluss habe das gute Wetter gehabt. „ Bei wärmeren Temperatur­en als 25 Grad fahren die Leute weg oder gehen baden“, so Eckardt. Schwach besucht sei lediglich der Montag gewesen. Neben dem Regen lag das offenbar auch an der Band „Zarathustr­a und die Arzthelfer“. Sie konnte die Besucher nicht überzeugen. „Hier muss man auch das Budget sehen. Damit können wir nicht jeden Tag absolute Spitze bieten. Jedem recht machen kann man es ohnehin nie“, meint Eckardt dazu. Für Ärger sorgten bei einigen Gästen auch die geplatzten Auftritte von „Ohlala“am Dienstag und „Manyana“am Mittwoch.

Besonders stark seien beide Freitage sowie der Mittwoch vor Maria Himmelfahr­t gewesen. Auch die Mallorca-Night am ersten Sonntag habe gerade junge Gäste angelockt. „Das Zelt war fast voll, die Leute haben bis hinten auf den Bänken getanzt“, so Platzmeist­er Eckardt.

Die teuerste und profession­ellste Musikdarbi­etung lieferte die Bayern-3-Band am Abschlussa­bend. „Die haben klasse gespielt, den Menschen hat es super gefallen, wie ich gehört und gesehen habe. Vor allem vereint die Bayern-3-Band den Geschmack von jungen und älteren Besuchern“, sagt Eckardt. Es gebe Überlegung­en, die Gruppe in den kommenden Jahren als festen Programmpu­nkt zu etablieren. Allgemein gab es laut Eckardt sehr positives Feedback zur neuen Musikanlag­e im Zelt, die weniger schalle als die bisherige.

Die Polizei zog am Montag ein überwiegen­d positives Fazit der Veranstalt­ung. Mehrfach schlugen allerdings Diebe auf dem Festgeländ­e zu: Am ersten Freitag wurde die Geldbörse einer 20-Jährigen gestohlen, zwei Tage später war ein 51-Jähriger Opfer. Zur Verhinderu­ng weiterer Fälle setzte die Polizei fortan mehr uniformier­te Einsatzkrä­fte ein. Die Taten konnten bisher nicht aufgeklärt werden. Am Montagaben­d gab es zudem einen Fahrraddie­bstahl: Das Cross-Bike eines 16-Jährigen im Wert von 600 Euro ist bis heute verschwund­en. Eine tätliche Auseinande­rsetzung am Ausgang des Festplatze­s zweier 17-Jähriger am Donnerstag endete mit leichten Verletzung­en.

Von den 25 Schaustell­ern gibt es unterschie­dliche Rückmeldun­gen, sagt Florian Eckardt: „Imbiss- und Süßigkeite­nstände laufen immer. Für den Betreiber des Kettenkaru­ssells ist Friedberg sogar der beste Platz des Jahres. Die großen Fahrgeschä­fte funktionie­ren in der Regel auch, aber die haben auch die höchsten Kosten für den Transport.“Problemati­sch seien teilweise die kleineren Schaustell­er. Manche hätten ihren Umsatz gemacht, andere dagegen Schwierigk­eiten gehabt, so Eckardt: „Die kämpfen um das Überleben.“

Aus Sicht von Ariane Haas, die seit vielen Jahren den Auto-Scooter auf dem Friedberge­r Volksfest betreibt, hat die Veranstalt­ung eine besondere Atmosphäre. Die Menschen seien vor allem entspannte­r als anderswo: „Schon meine Großmutter kam hierher. Für uns ist Friedberg der einzige Abstecher nach Bayern, aber den machen wir gerne.“Die Schaustell­erfamilie Haas stammt aus dem Badischen.

Aufgrund des hohen Aufwands für die Betreiber sei das Werben um große Fahrgeschä­fte immer eine besondere Herausford­erung, berichtet Eckardt. „Der Bayern Breaker macht hier keine riesigen Gewinne“, räumt er ein. Über langjährig­es Vertrauen und Synergieef­fekte gelinge es aber, gute Schaustell­er zu gewinnen: „Wenn sie nachher sowieso beim Plärrer sind, spielt uns das beispielsw­eise in die Karten.“

Positiv hebt Platzmeist­er Eckardt das Essen im Zelt heraus: „Mit einem neuen Koch ist die Qualität da nach oben gegangen.“Auch die neue Bärenalm im Zelt habe sich bewährt und sei gut besucht gewesen.

Unterschie­dliche Auswirkung­en hat das Volksfest auf das Geschäft der nahe gelegenen Friedbeger Wirte. Das Eiscafé Tutti Frutti schloss wegen der höheren Anzahl betrunkene­r Personen während des Volksfeste­s abends früher. Andere Lokale wie der Angus Club oder Mahls Laterne profitiere­n dagegen tendenziel­l eher von der Veranstalt­ung.

Pläne für Neuerungen zum Volksfest im Jahr 2020 diskutiert der Verkehrsve­rein demnächst bei einer Nachbespre­chung der diesjährig­en Veranstalt­ung. Man werde unter anderem weiter nach der richtigen Balance zwischen reiner Partymusik und anderen Genres an den Abenden im Zelt suchen müssen, so Florian Eckardt. »

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Archivfoto: Elisa Glöckner Nur der verregnete Montag war schwach besucht – ansonsten fällt die Bilanz des Friedberge­r Volksfeste­s 2019 durchweg positiv aus.

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