Über 30 000 Gäste beim Volksfest
Diesmal wirkte sich das Altstadtfest nicht so massiv auf die Besucherzahlen aus. Das Programm im Zelt kam heuer nur teilweise gut an – eine Band war ein Flop
Friedberg Der Verkehrsverein als Organisator und die Polizei in Friedberg zeigen sich zufrieden mit dem Verlauf des Volksfestes. Es sei überwiegend friedlich geblieben, das Wetter habe gepasst und der Besucherrückgang aufgrund des vorangegangenen Altstadtfestes sei nicht so stark wie zuletzt gewesen. Es kamen laut Platzmeister Florian Eckardt über 30 000 Besucher. Im Zelt hat sich eine Veränderung wohl bewährt, aber nicht alles lief rund. Der Kampf um große Fahrgeschäfte gestaltet sich kompliziert.
„Es gab schon erfolgreichere Volksfeste, aber in einem Jahr, in dem auch die Friedberger Zeit stattfand, lief es selten so gut“, sagt Eckardt. Positiven Einfluss habe das gute Wetter gehabt. „ Bei wärmeren Temperaturen als 25 Grad fahren die Leute weg oder gehen baden“, so Eckardt. Schwach besucht sei lediglich der Montag gewesen. Neben dem Regen lag das offenbar auch an der Band „Zarathustra und die Arzthelfer“. Sie konnte die Besucher nicht überzeugen. „Hier muss man auch das Budget sehen. Damit können wir nicht jeden Tag absolute Spitze bieten. Jedem recht machen kann man es ohnehin nie“, meint Eckardt dazu. Für Ärger sorgten bei einigen Gästen auch die geplatzten Auftritte von „Ohlala“am Dienstag und „Manyana“am Mittwoch.
Besonders stark seien beide Freitage sowie der Mittwoch vor Maria Himmelfahrt gewesen. Auch die Mallorca-Night am ersten Sonntag habe gerade junge Gäste angelockt. „Das Zelt war fast voll, die Leute haben bis hinten auf den Bänken getanzt“, so Platzmeister Eckardt.
Die teuerste und professionellste Musikdarbietung lieferte die Bayern-3-Band am Abschlussabend. „Die haben klasse gespielt, den Menschen hat es super gefallen, wie ich gehört und gesehen habe. Vor allem vereint die Bayern-3-Band den Geschmack von jungen und älteren Besuchern“, sagt Eckardt. Es gebe Überlegungen, die Gruppe in den kommenden Jahren als festen Programmpunkt zu etablieren. Allgemein gab es laut Eckardt sehr positives Feedback zur neuen Musikanlage im Zelt, die weniger schalle als die bisherige.
Die Polizei zog am Montag ein überwiegend positives Fazit der Veranstaltung. Mehrfach schlugen allerdings Diebe auf dem Festgelände zu: Am ersten Freitag wurde die Geldbörse einer 20-Jährigen gestohlen, zwei Tage später war ein 51-Jähriger Opfer. Zur Verhinderung weiterer Fälle setzte die Polizei fortan mehr uniformierte Einsatzkräfte ein. Die Taten konnten bisher nicht aufgeklärt werden. Am Montagabend gab es zudem einen Fahrraddiebstahl: Das Cross-Bike eines 16-Jährigen im Wert von 600 Euro ist bis heute verschwunden. Eine tätliche Auseinandersetzung am Ausgang des Festplatzes zweier 17-Jähriger am Donnerstag endete mit leichten Verletzungen.
Von den 25 Schaustellern gibt es unterschiedliche Rückmeldungen, sagt Florian Eckardt: „Imbiss- und Süßigkeitenstände laufen immer. Für den Betreiber des Kettenkarussells ist Friedberg sogar der beste Platz des Jahres. Die großen Fahrgeschäfte funktionieren in der Regel auch, aber die haben auch die höchsten Kosten für den Transport.“Problematisch seien teilweise die kleineren Schausteller. Manche hätten ihren Umsatz gemacht, andere dagegen Schwierigkeiten gehabt, so Eckardt: „Die kämpfen um das Überleben.“
Aus Sicht von Ariane Haas, die seit vielen Jahren den Auto-Scooter auf dem Friedberger Volksfest betreibt, hat die Veranstaltung eine besondere Atmosphäre. Die Menschen seien vor allem entspannter als anderswo: „Schon meine Großmutter kam hierher. Für uns ist Friedberg der einzige Abstecher nach Bayern, aber den machen wir gerne.“Die Schaustellerfamilie Haas stammt aus dem Badischen.
Aufgrund des hohen Aufwands für die Betreiber sei das Werben um große Fahrgeschäfte immer eine besondere Herausforderung, berichtet Eckardt. „Der Bayern Breaker macht hier keine riesigen Gewinne“, räumt er ein. Über langjähriges Vertrauen und Synergieeffekte gelinge es aber, gute Schausteller zu gewinnen: „Wenn sie nachher sowieso beim Plärrer sind, spielt uns das beispielsweise in die Karten.“
Positiv hebt Platzmeister Eckardt das Essen im Zelt heraus: „Mit einem neuen Koch ist die Qualität da nach oben gegangen.“Auch die neue Bärenalm im Zelt habe sich bewährt und sei gut besucht gewesen.
Unterschiedliche Auswirkungen hat das Volksfest auf das Geschäft der nahe gelegenen Friedbeger Wirte. Das Eiscafé Tutti Frutti schloss wegen der höheren Anzahl betrunkener Personen während des Volksfestes abends früher. Andere Lokale wie der Angus Club oder Mahls Laterne profitieren dagegen tendenziell eher von der Veranstaltung.
Pläne für Neuerungen zum Volksfest im Jahr 2020 diskutiert der Verkehrsverein demnächst bei einer Nachbesprechung der diesjährigen Veranstaltung. Man werde unter anderem weiter nach der richtigen Balance zwischen reiner Partymusik und anderen Genres an den Abenden im Zelt suchen müssen, so Florian Eckardt. »