Stargast beim Konzert der Hornisten
Die Sopranistin Alexandra Steiner aus Augsburg trat schon bei den Bayreuther Festspielen auf. Im November singt sie in der Max-Kreitmayr-Halle beim Konzert des Ensembles vom „Carnaval du Cor“
Friedberg „Alexandra Steiner würde unter normalen Umständen nie in so einem Rahmen auftreten“, sagt Organisator Benjamin Comparot zu dem Konzert seiner Hornisten am 10. November in Friedberg. Da der Wulfertshauser die Augsburgerin Steiner und ihre Familie aber über Ecken kennt, gelang es ihm, sie ins eine Heimat zu lotsen. „Das ist ein einmaliger Glücksfall für uns“, sagt Comparot.
Nicht zum ersten Mal organisiert der Wahl-Hamburger Comparot, den man zu Hause besser als Benjamin Liebhäuser kennt, in Friedberg ein Hornkonzert. Vergangenen Oktober war die Kirche St. Jakob bereits völlig überfüllt. „Ich bin vierbis sechsmal im Jahr in der Gegend. Gerade jetzt, wo ich mit meiner Frau einen Sohn habe, sind wir gerne in der alten Heimat bei den Großeltern. Ich bin Friedberg sehr verbunden.“Auch seine Geschwister trifft er hin und wieder in Bayerisch-Schwaben. Seine Frau ist bei der Hamburger Staatsoper.
Im November bringt Comparot das Ensemble des „Carnaval du Cor“mit – ein Festival, das er zweimal jährlich in Pullach beziehungsweise auf der Schwäbischen Alb stemmt. 54 Bläser werden in Friedberg dabei sein, dazu drei bis vier hochklassige Horndozenten und Gastdirigent Andreas Thon, Leiter der hiesigen Jugendkapelle. Durch den Abend führt wie immer Comparot selbst. Opernsängerin Alexandra Steiner, die unter anderem regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen auf der Bühne stand, präsentiert dann vier Arien von Verdi, Händel, Lehár und Poulenc.
Comparot erzählt, dass er Steiner nicht lange zu einem Auftritt bei der Veranstaltung überreden musste: „Ich habe sie gefragt, ob sie Lust auf ein Heimspiel bei toller Atmosphäre hat. Sie hat in ihren Terminkalender geschaut und sofort zugesagt. Alexandra freut sich riesig auf den Abend. Ich hoffe, dass die Halle aus allen Nähten platzt.“Comparot empfiehlt deshalb, am Konzertabend frühzeitig zu kommen. „Wir legen es drauf an, dass wir am Ende sogar Leute wegschicken müssen“, sagt er schmunzelnd. Der Organisator hofft, dass zahlreiche Besucher nach einer Runde über den Friedberger Martinimarkt, der am selben Tag bis 18 Uhr stattfindet, in die Max-Kreitmayr-Halle strömen.
Die Sopranistin Steiner kam in Augsburg auf die Welt und ging in Stätzling zur Schule. Ihre Mutter war in Derching Grundschullehrerin – und unterrichtete dort Comparot. Dessen Mutter leitete lange das Kirchenorchester von St. Pankratius in Lechhausen, in dem Steiner als Jugendliche hin und wieder spielte.
Die Stücke, die am 10. November erklingen, sind allesamt eigens arrangiert worden. „Was die Leute dort hören, ist sozusagen eine Weltpremiere“, sagt Comparot. Ein besonderes Highlight verspricht er schon jetzt für den Abschluss des Abends mit dem Lied „Der Mond ist aufgegangen“von Matthias Claudius: „Wir spielen, und das Publikum singt dazu. Da dürfte der ein oder andere Zuschauer Gänsehaut bekommen.“
Mit von der Partie sind dann auch einige Musiker aus Comparots Weltrekord-Gruppe. Wie wir berichteten, hatte sich der Wulfertshauser mit 276 Mitstreitern im März einen Eintrag ins Guinnessbuch in der Kategorie „Größtes Hornensemble“gesichert. Auch diese Aktion fand im Zuge des Festivals „Carnaval du Cor“statt. „Ich habe alle, die damals als Gäste mitgemacht haben, jetzt eingeladen, in Friedberg einen Kurzauftritt mit uns hinzulegen“, erklärt Comparot. Alle anderen Hornspieler sind ebenfalls aufgerufen, ihr Instrument am 10. November mitzubringen, sollen sich aber vorab unter timundstruppi@gmx.com formlos anmelden.
Diesmal bildet das Konzert in Friedberg den Abschluss der Veranstaltung „Carnaval du Cor“, die am 8. November auf der Schwäbischen Alb beginnt. „Dass wir dabei deutlich weniger Hornisten sind, hat nichts damit zu tun, dass wir nicht mehr zusammenbekommen hätten“, so Comparot. Stattdessen sei die Teilnehmerzahl bei dieser Austragung auf 54 begrenzt worden. „Manche sprachen mich an und fanden, die Nestwärme gehe etwas verloren, wenn das Festival zu groß ist. Deshalb gibt es jetzt jedes Jahr eine kleinere und eine XXL-Ausgabe.“
Den Weltrekord musste das Ensemble um Comparot übrigens in der Zwischenzeit abgeben. Offiziell ist es zwar noch gelistet, aber mittlerweile hat die International Horn Society in Gent einen Auftritt mit 402 Musikern absolviert und damit die alte Bestmarke deutlich übertroffen. „Ich habe natürlich sofort gratuliert“, sagt Comparot. Dennoch genieße er jeden Tag, an dem er und seine Mitstreiter den Rekord noch offiziell halten. „Das ist eine weltweite Vereinigung von Hornspielern, die andere Möglichkeiten besitzt als wir. Es wäre schwierig, da nochmals einen draufzusetzen, aber nicht unmöglich“, so Comparot.
Möglich machen den Abend in der Max-Kreitmayr-Halle vor allem zwei lokale Unterstützer: Die Stadt Friedberg stellt den Veranstaltungsort kostenfrei zur Verfügung – Bürgermeister Eichmann spricht darüber hinaus auch ein Grußwort zu Beginn. Außerdem sponsert die Raiffeisenbank Kissing-Mering das Event erneut.
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