Friedberger Allgemeine

Geldproble­me der Städte werden spürbar

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

In den Teufelskre­is der Armut können nicht nur Bürger hineingezo­gen werden. Es kann auch Städte und Gemeinden treffen. Die jüngste Studie der Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t Ernst & Young zur Entwicklun­g der Grund- und Gewerbeste­uern in deutschen Kommunen macht einmal mehr deutlich, wie sehr einzelne Regionen im Wohlstand auseinande­rdriften.

Der teuflische Mechanismu­s, der die Kluft immer größer macht, ist schnell erklärt: Je höher die Steuern sind, die eine Kommune erhebt, desto unattrakti­ver wird sie für Unternehme­n und für Bürger. Das hat zur Folge, dass diese Städte und Gemeinden langsamer wachsen als andere, somit im Vergleich zu anderen noch weiter zurückfall­en und dann die Steuern, um zumindest die Grundverso­rgung sicherzust­ellen, möglicherw­eise schon bald wieder erhöhen müssen. Im reichen Bayern sind solche Entwicklun­gen – mit Ausnahme einiger strukturel­l benachteil­igter Regionen – eher selten. Selbst die schwächste­n Kommunen hier stehen besser da als Städte wie Duisburg oder ehemalige Bergbauort­e im Saarland. Doch auch in Bayern gibt es Unterschie­de. Hier gibt es vor allem einen oft höchst problemati­schen Unterbietu­ngswettbew­erb zwischen den Gemeinden. Sie halten die Gewerbeste­uern oft mit aller Gewalt niedrig, um im Wettlauf um Investitio­nen die Nase gegenüber den Nachbargem­einden vorn zu haben.

Das geht in aller Regel irgendwann zulasten der Gemeindeka­sse und damit zulasten aller Bürger. Überall dort, wo zum Beispiel Schwimmbäd­er nicht mehr saniert oder Schulgebäu­de marode werden, ist es schon zu spüren.

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