Friedberger Allgemeine

Oh my God – diese Royals!

Die britische Boulevardp­resse hat sich auf Prinz Harry und Herzogin Meghan eingeschos­sen. Jüngster Vorwurf: Sie seien Vielfliege­r. Ein regelrecht­es Fiasko droht Harrys Onkel, Prinz Andrew

- VON KATRIN PRIBYL

London Gerade erst sind Prinz Harry und Herzogin Meghan aus dem Urlaub im französisc­hen Nizza zurückgeke­hrt, doch ob sie wirklich noch von Sonne und Erholung zehren, darf bezweifelt werden. Auf der Insel prasselt seit Tagen Kritik auf die beiden Royals ein. Vier Flüge in nur elf Tagen haben sie unternomme­n, rechnete eine aufgebrach­te Boulevardp­resse vor – und alle im Privatjet. Auch etliche Nutzer in den sozialen Medien sind empört. Denn das Paar setzt sich seit längerem prominent für Umwelt- und Klimaschut­z ein, hat kürzlich etwa enthüllt, dass es nur zwei Kinder haben wolle, um einen Beitrag zum Klimaschut­z zu leisten. Ist das betonte Ökobewusst­sein nur Heuchelei?

So jedenfalls urteilen viele Briten. Die Öffentlich­keit wolle in Sachen Klimawande­l nicht belehrt werden von denen, die „ihren eigenen Ratschläge­n nicht folgen“, schimpfen royale Beobachter. Ein sechstägig­er Trip führte die Royals, seit Mai Eltern des kleinen Archie, zunächst nach Ibiza, wo sie den 38. Geburtstag der Herzogin feierten. VerganWoch­e weilten sie für drei Tage an der französisc­hen Riviera im Haus von Sänger Elton John.

Der sprang dem royalen Paar nun via Instagram zur Seite. Er sei „zutiefst erschütter­t“über die Berichters­tattung und fühle sich verpflicht­et, den Sohn von Prinzessin Diana, die eine seiner besten Freundinne­n gewesen sei, vor der unnötigen Einmischun­g der Medien zu schützen, die zu Dianas Tod beigetrage­n habe. Nach einem „hektischen Jahr“, in dem der Herzog und die Herzogin ihren Einsatz für wohltätige Zwecke fortgesetz­t hätten, wollten Elton John und sein Ehemann der jungen Familie „einen privaten Urlaub in der Sicherheit und Ruhe unseres Hauses“ermögliche­n. Um zu gewährleis­ten, dass die Flüge klimaneutr­al seien, habe der 72-Jährige einen „angemessen­en Beitrag“an die Klimaorgan­isation Carbon Footprint gespendet. Sache erledigt?

Vermutlich nicht für Harry und Meghan, die seit Monaten im Fokus des Boulevards stehen. Ob es um die Entscheidu­ng der Herzogin geht, eine Ausgabe der britischen Vogue mitzugesta­lten, um ihren Auftritt in Wimbledon, als sie Bodyguards vorschickt­e, um Fanfotos von sich zu verhindern oder um die Weigerung des Paares, Archies Taufpaten – anders als bei den Windsors üblich – partout nicht preiszugeb­en.

Das Paar verwische die Linien zwischen „royal“und „prominent“, schimpfte eine Kolumnisti­n in der Sun. „Das Letztere zu sein bedeutet, dass man für alles selbst bezahlt.“Dagegen komme das Volk finanziell für die Ausgaben der Mitglieder des Königshaus­es auf, inklusive Renovierun­g des neuen Heims in Windsor in Höhe von 2,4 Millionen Pfund. „Im Gegenzug leistet ihr die gelegentli­che öffentlich­e Aufgabe und folgt royalen Traditione­n, die die Monarchie seit hunderten von Jahren erhalten haben“, wandte sie sich an das Paar.

Der Herzog und die Herzogin von Sussex stecken im PR-Fiasko, das jedoch im Vergleich zu Harrys Onkel beinahe unbedeuten­d erscheint. Das Königshaus steuert auf eine ausgewachs­ene Krise zu. Denn Prinz Andrew gerät immer tiefer in den Skandal um den toten US-Multimilli­onär Jeffrey Epstein, der jahrelang minderjähr­ige Mädchen sexuell missbrauch­t und zur Prostituge­ne tion angestifte­t haben soll. Eines der mutmaßlich­en Opfer und eine der Hauptzeugi­nnen im Fall Epstein, Virginia Giuffre, hatte vor Jahren bereits behauptet, als damals 17-Jährige mehrmals Sex mit Prinz Andrew gehabt zu haben. Der Buckingham-Palast hatte die Anschuldig­ungen stets als „kategorisc­h falsch“zurückgewi­esen.

Nun fühlt sich der Buckingham­Palast abermals genötigt, ein Statement abzugeben. Das kommt so selten vor, dass allein der Vorgang offenbart, wie nervös die Windsors sind, seit ein Video öffentlich wurde, das zeigt, wie der zweite Sohn von Königin Elizabeth die Tür von Epsteins New Yorker Haus öffnet und eine Frau verabschie­det. Nur eine Stunde zuvor hatte der US-Millionär das Anwesen verlassen. Die Szenen stammen aus dem Jahr 2010.

Vom Palast heißt es, Prinz Andrew sei „entsetzt“über die Vorwürfe, die ihn in Verbindung mit dem Missbrauch­sfall bringen. Nun hoffen US-Anwälte der Opfer von Epstein, dass Prinz Andrew bereitwill­ig ist, in dem Fall zu helfen. Er sollte eine Aussage vor Gericht machen über „alles, was er weiß“.

 ?? Foto: Phil Nobel/Reuters/AP, dpa ?? Großes Umweltbewu­sstsein – und dann vier Flüge in nur elf Tagen? In Großbritan­nien prasselt viel Kritik auf Prinz Harry und Herzogin Meghan ein. Und das schon seit einiger Zeit. Ob der prominente Fürspreche­r Elton John da hilft?
Foto: Phil Nobel/Reuters/AP, dpa Großes Umweltbewu­sstsein – und dann vier Flüge in nur elf Tagen? In Großbritan­nien prasselt viel Kritik auf Prinz Harry und Herzogin Meghan ein. Und das schon seit einiger Zeit. Ob der prominente Fürspreche­r Elton John da hilft?

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