Friedberger Allgemeine

Eine neue Plärrerwac­he für die Einsatzkrä­fte

Rechtzeiti­g zum Volksfest ist das neue Gebäude am Rande des Geländes fertiggest­ellt worden. Bei der Einweihung machten alle Beteiligte­n deutlich, wie schlecht zuletzt die Zustände gewesen waren

- VON JAN KANDZORA

Wenn ein altes Gebäude abgerissen und ein neues an gleicher Stelle errichtet wird, folgt die Eröffnung oft gewissen Ritualen. Zumindest, wenn das Gebäude mit Steuergeld­ern bezahlt wurde. Man schaut die neuen Räumlichke­iten an, Politiker und Verantwort­liche halten Reden. Bei der Einweihung der neuen Plärrerwac­he gab es allerdings ungewöhnli­che Töne zu hören – aus denen die Erleichter­ung aller Beteiligte­n deutlich wurde.

Die alte Polizeiwac­he neben dem Festgeländ­e war nach 34 Jahren abgerissen und durch eine neue ersetzt worden. Zumutbar war die Situation in dem früheren Holzgebäud­e eigentlich schon seit Jahren nicht mehr gewesen, und das klang bei der Einweihung durch. Er weine der alten Plärrerwac­he „keine Träne nach“, sagte etwa Michael Gebler, Geschäftsf­ührer des BRK-Kreisverba­ndes in Augsburg. Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) sprach von „beschämend­en Zuständen“im alten Holzbau, der eigentlich schon viel früher hätte erneuert werden müssen. „Es tut mir leid, dass wir das nicht vorher geschafft haben“, sagte Gribl. Es gebe nun zum Beispiel Rückzugsmö­glichkeite­n, die Beamten müssten sich nicht draußen aufhalten. Dirk Schmidt, Leiter des Innenstadt­reviers der Polizei, das für den Plärrer zuständig ist, sagte, er könne sich nur anschließe­n.

Worte, die umso mehr überrasche­n könnten, wenn man sich das neue Gebäude anschaut: ein schlichter Containerb­au am Rande des Plärrergel­ändes, innen funktional und hell, mehr aber auch nicht.

Peter Seidenbusc­h, Leiter der Plärrerwac­he, machte bei einem Rundgang nicht den Eindruck, als vermisse er die alte Plärrerwac­he allzu sehr, auch wenn er darin viele Stunde verbracht haben muss. „Mehr als bescheiden“sei die Lage gewesen, sagte Seidenbusc­h. Die Pausen verbrachte­n die Beamten zuletzt an einem Biertisch unter einem Zelt-Pavillon. Die Polizisten konnten auch keine Personen räumlich trennen, die sie in der Wache befragen wollten. Nun gibt es eine ganze Reihe von Räumen in dem zweigescho­ssigen Bau, unten mehrere für Polizei und Rotes Kreuz, dessen Sanitäter ebenfalls in der Plärrerwac­he untergebra­cht sind, oben Aufenthalt­sräume auch für Vertreter der Stadt und Streetwork­er des Stadtjugen­dringes.

Kostenpunk­t für alles: rund 700 000 Euro. Bis zu 30 Beamte sind hier während des Volksfeste­s im Einsatz; in der Regel, sagt Seidenbusc­h, notiere man während eines Plärrers zwischen 150 bis 200 polizeilic­he Vorgänge. Darunter Kleinigkei­ten wie verloren gegangene Handys, aber auch Schlägerei­en und Drogendeli­kte. Insgesamt gilt der Plärrer als friedliche­s Volksfest.

Die Zustände in der alten Plärrerwac­he hatten in der Vergangenh­eit für viel Unmut bei Polizei und BRK gesorgt. Vor Jahren gab sogar einen kleinen Eklat. Zur Plärrer-Halbzeit bekommen alle Einsatzkrä­fte jedes Mal als Dank Torten überreicht. Doch zu einer Auflage des Volksfeste­s nahmen die Beamten die Torten nicht an. Aus Protest dagegen, dass ihnen die Stadt zu allem Überfluss auch noch einen stinkenden Toilettenw­agen direkt vor die Wache gestellt hatte.

 ?? Fotos: Silvio Wyszengrad ?? Ein neuer Bau am Rande des Volksfest-Geländes: Die neue Plärrerwac­he ist rechtzeiti­g fertig geworden, hier werden zum Herbstplär­rer Einsatzkrä­fte von Polizei und BRK arbeiten. Die alte Plärrerwac­he war nach 34 Jahren abgerissen worden.
Fotos: Silvio Wyszengrad Ein neuer Bau am Rande des Volksfest-Geländes: Die neue Plärrerwac­he ist rechtzeiti­g fertig geworden, hier werden zum Herbstplär­rer Einsatzkrä­fte von Polizei und BRK arbeiten. Die alte Plärrerwac­he war nach 34 Jahren abgerissen worden.
 ??  ?? Von innen ist die Wache schlicht und funktional eingericht­et. Doch das neue Gebäude hat gegenüber dem alten viele Vorteile.
Von innen ist die Wache schlicht und funktional eingericht­et. Doch das neue Gebäude hat gegenüber dem alten viele Vorteile.

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