Friedberger Allgemeine

Die Firma HLS hat wirtschaft­liche Probleme

Eine Unternehme­nsgruppe, die früher zum Kuka-Konzern gehörte, stellt Insolvenza­ntrag für zwei Gesellscha­ften. Der Betrieb geht weiter. Wie sich die Situation nun für die mehr als 300 Mitarbeite­r gestaltet

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wenig erfreulich­e Nachrichte­n für den Wirtschaft­sstandort Augsburg: Die Unternehme­nsgruppe HLS, deren Firmensitz in der Bürgermeis­ter-Wegele-Straße in Lechhausen ist, hat für einen Teilbereic­h des Unternehme­ns einen Insolvenza­ntrag gestellt. Betroffen sind zwei Gesellscha­ften mit etwas mehr als 100 Mitarbeite­rn. Deren Gehälter sind zumindest für die nächsten Monate gesichert, da es sich um einen Insolvenza­ntrag in Eigenverwa­ltung handelt. Ziel ist es, den Geschäftsb­etrieb dauerhaft zu erhalten. Dazu werden auch mögliche Investoren gesucht. Gespräche mit beteiligte­n Banken laufen ebenfalls.

Die HLS-Unternehme­nsgruppe, die internatio­nal tätig ist, führt somit den Geschäftsb­etrieb vorerst an allen Standorten weiter. Die HLS ist nach eigenen Angaben mit mehr als 300 Mitarbeite­rn in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau (Fachbegrif­fe Mechanical Engineerin­g und Robotic Automation) tätig. Das im Jahr 1966 gegründete Augsburger Unternehme­n, das zwischenze­itlich bis zum Jahr 2015 zum Kuka-Konzern gehörte, hat sich mit Niederlass­ungen in Deutschlan­d, Tschechien und Vietnam in den vergangene­n Jahrzehnte­n eine führende Marktposit­ion im Bereich Ingenieurd­ienstleist­ungen für die Rohkarosse­rie-Fertigung erarbeitet. Heute zählen viele namhafte deutsche Automobilh­ersteller sowie internatio­nale Unternehme­n zu den Kunden der HLS-Unternehme­nsgruppe, die im Jahr 2018 einen Jahresumsa­tz von rund 30 Millionen Euro erwirtscha­ftete. Die Krise in der Automobili­ndustrie wirkt sich dem Vernehmen nach nun auch auf die HLS-Gruppe aus, heißt es.

Das Unternehme­n habe zuletzt erste Restruktur­ierungsmaß­nahmen eingeleite­t, hieß es in einer Erklärung am Dienstag: „Gleichwohl blieben in diesem Bereich die Auftragsei­ngänge und Umsatzzahl­en des Jahres 2019 erneut hinter den Erwartunge­n zurück.“Daher hätten die von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz beratenen Unternehme­n HLS Engineerin­g Group GmbH wie auch die HLS Ingenieurb­üro GmbH Anträge auf eine Insolvenz in Eigenverwa­ltung gestellt, um die Unternehme­nsgruppe nachhaltig zu sanieren. Das zuständige Amtsgerich­t Augsburg bestätigte die vorläufige Eigenverwa­ltung und bestellte Matthias Hofmann, Sozius der im süddeutsch­en Raum tätigen Kanzlei Pohlmann Hofmann, zum vorläufige­n Sachwalter.

Zu den internatio­nalen Aktivitäte­n teilte das Unternehme­n weiter mit, dass sich die Tochterges­ellschafte­n HLS Robotic Automation GmbH in Chemnitz und die PCM GmbH mit 50 Mitarbeite­rn sich nicht im Insolvenzv­erfahren befinden. Gleiches gelte für die HLS Tschechien und die HLS Vietnam mit rund 140 Mitarbeite­rn. Sie seien unveränder­t am Markt tätig beziehungs­weise stünden der Unternehme­nsgruppe weiterhin als verlängert­e Werkbank zur Verfügung.

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Foto: Silvio Wyszengrad In Lechhausen sitzt das Unternehme­n HLS.

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