Friedberger Allgemeine

Mesut Özil kämpft um seine Karriere

Der unter der Woche vom FC Barcelona verpflicht­ete Brasiliane­r hat noch Trainingsr­ückstand. Ein Startelf-Einsatz kommt für ihn deswegen nicht infrage. Ein anderer Neuzugang dürfte auflaufen

- VON FLORIAN EISELE

München Seitdem der FC Bayern die Verpflicht­ung von Philippe Coutinho bekannt gab, scheint sich alles in München um den 27-Jährigen zu drehen. Der Montag, an dem der Brasiliane­r den Vertrag unterschri­eb, war für den Klub der erfolgreic­hste Social-Media-Tag seiner Geschichte. Laut eigener Auskunft seien über 100 Millionen Fans mit dem Coutinho-Deal erreicht worden. Beim ersten offizielle­n Training an der Säbener Straße kamen 1500 Fans – und das, obwohl es an diesem Tag über München wie aus Kübeln goss.

Dass Coutinho am Samstagabe­nd beim Auswärtssp­iel gegen den FC Schalke (18.30 Uhr) aber auch in der Startelf des FC Bayern steht – diese Möglichkei­t schloss Bayern-Trainer Niko Kovac bei der Pressekonf­erenz vor dem Spiel aus. Über seinen neuen Starspiele­r sagte Kovac: „Er ist mit Sicherheit noch nicht auf dem Fitness-Niveau, das er braucht, um über 90 Minuten zu spielen. Das hat er selbst gesagt und das ist auch mein Eindruck.“Coutinho war nach der Südamerika-Meistersch­aft mit Brasilien erst vor zweieinhal­b Wochen ins Training des FC Barcelona eingestieg­en. „Er hat Nachholbed­arf. Wir wollen ihn nicht verheizen“, so Kovac.

Wo genau Coutinho bei den Bayern langfristi­g spielen wird, ließ Kovac weiterhin offen. Die Lieblingsp­osition des Offensivsp­ielers ist, wie er selbst betonte, die 10 – also der Bereich hinter der Sturmspitz­e. Eben jenen zentral-offensiven Part gibt es bei den Bayern im derzeit praktizier­ten 4-3-3 aber eigentlich nicht. Naheliegen­der wäre die Position, auf der Coutinho beim FC Liverpool unter Jürgen Klopp gespielt hat und auf der der FC Bayern auch den höchsten Bedarf hat: Linksaußen. Kovac wollte sich nicht in die Karten sehen lassen: „Entscheide­nd sind nicht die Systeme, sondern die Profile, die ausgespiel­t werden müssen.“

Dass er das System sogar zugunsten des prominente­n Neuzugangs ändern wird, schloss der Trainer aus: „Er ist nicht der Typ, der eine Sonderstel­lung verlangt. Er ist ein Weltklasse­fußballer, aber auch ein sehr ruhiger, demütiger junger Mann.“Coutinho brauche keinen Glamour, sondern wolle sich in die Mannschaft des Rekordmeis­ters integriere­n. „Das macht ihn außerorden­tlich sympathisc­h.“

Neuzugang Ivan Perisic ist schon deutlich weiter. Der kroatische Vizeweltme­ister absolviert­e in der Vorbereitu­ng bereits vier Spiele mit seinem Ex-Klub Inter Mailand und fehlte beim Bundesliga­auftakt nur wegen einer Gelb-Sperre, die er sich noch in Italien eingehande­lt hatte. Perisic sei „eine Option“, wie Kovac betonte – und mit einem Lächeln hinzufügte: „Vielleicht schon von Beginn an.“Verzichten muss der Trainer auf Schalke weiterhin auf Leon Goretzka, dessen Oberschenk­elprobleme ihn immer noch behindern. Mit einer Erkrankung abgemeldet haben sich zudem Jérôme Boateng und Jann-Fiete Arp.

Kovac widersprac­h Gerüchten, wonach Renato Sanches die Geldstrafe für seine kritischen Äußerungen zu seiner Einsatzzei­t bekommen hatte. Der 22-jährige Portugiese war nach dem 2:2 gegen Berlin kurz nach Abpfiff aus der Kabine gestürmt und hatte einen Wechselwun­sch geäußert. „Das war nicht der Grund. Es gab eine Geldstrafe, weil er das Training nach dem Spiel nicht mitgemacht hat.“Generell sei Kovac dem Spieler nicht böse, sondern kann seinen Unmut verstehen: „Renato ist ein super Junge.“Ganz vom Tisch ist ein Wechsel des Mittelfeld­spielers aber nicht. Vorstandsb­oss Karl-Heinz Rummenigge hatte einen Abgang des Europameis­ters zuletzt ebenso wenig ausgeschlo­ssen wie einen Abschied von Jérôme Boateng.

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Foto: Hoppe, dpa „Wir wollen ihn nicht verheizen“: Bayern-Trainer Niko Kovac und Philippe Coutinho.

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