Friedberger Allgemeine

Sorge um Zivilisten in Idlib

Syrische Regierung deutet Kompromiss an

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Damaskus Syriens Regierung hat angekündig­t, nach dem Vormarsch ihrer Truppen im letzten großen Rebellenge­biet um die Stadt Idlib eingekesse­lten Zivilisten den Abzug zu gestatten. Dafür sei im Süden des Gebietes ein Korridor eingericht­et worden, meldete die staatliche syrische Nachrichte­nagentur Sana am Donnerstag unter Berufung auf das Außenminis­terium in Damaskus. Unklar ist, wie viele Menschen sich noch in dem eingekesse­lten Gebiet aufhalten.

Die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad waren am Mittwoch in die Stadt Chan Schaichun eingerückt, nachdem die Rebellen diese aufgegeben hatten. Bei dem Vormarsch schnitten die Truppen der Regierung einen Teil im Süden des Rebellenge­bietes um Idlib von der Außenwelt ab. In der eingekesse­lten Region liegt auch ein Beobachtun­gsposten der Türkei, die die Rebellen unterstütz­t. Die Region um Idlib im Nordwesten des Bürgerkrie­gslandes ist nach mehr als acht Jahren Bürgerkrie­g das letzte große Rebellenge­biet. Dominiert wird es von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS). Russland als Verbündete­r der Regierung und die Türkei hatten sich auf eine sogenannte Deeskalati­onszone für Idlib geeinigt. Die AssadAnhän­ger begannen jedoch Ende April eine Offensive und konnten in den vergangene­n Tagen größere Geländegew­inne verbuchen.

Die syrische und russische Luftwaffe fliegen regelmäßig Angriffe. Nach UN-Angaben flohen im August mehr als 70000 Menschen aus dem umkämpften Gebiet Richtung Norden. Helfer berichten von einer dramatisch­en humanitäre­n Lage. Seit Beginn der Offensive im April sind den UN zufolge 576000 Menschen innerhalb der Region Idlib vertrieben worden.

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Foto: dpa Kinder in einem fast völlig verwüstete­n Wohngebiet von Idlib.

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